- Noch einmal zu Erfurt! - Euklid, 27.04.2002, 21:59
- Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - YIHI, 27.04.2002, 22:40
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - Turon, 27.04.2002, 23:47
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - JeFra, 27.04.2002, 23:53
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 10:33
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 10:43
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - JeFra, 28.04.2002, 18:09
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 10:43
- Bin ich teilweise anderer Meinung... - YIHI, 28.04.2002, 23:48
- Re: Bin ich teilweise anderer Meinung... - Taktiker, 29.04.2002, 00:37
- Re: Bin ich teilweise anderer Meinung... - Euklid, 29.04.2002, 11:48
- Re: Bin ich teilweise anderer Meinung... - Taktiker, 29.04.2002, 00:37
- Re: Ich glaube schon, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 10:33
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - Taktiker, 28.04.2002, 02:59
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - Turon, 28.04.2002, 08:20
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 10:39
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - apoll, 28.04.2002, 11:28
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 12:04
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - Euklid, 28.04.2002, 12:27
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - rodex, 28.04.2002, 12:04
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - apoll, 28.04.2002, 11:28
- Re: Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - mangan, 28.04.2002, 11:11
- Schützen sind nicht bescheuert! Hier isser wieder, der alte Konflikt - Baldur der Ketzer, 28.04.2002, 15:48
- Vollste Zustimmung Baldur - Turon, 28.04.2002, 16:27
- Ich glaube nicht, dass die Gesellschaft etwas damit zu tun hat - YIHI, 27.04.2002, 22:40
Schützen sind nicht bescheuert! Hier isser wieder, der alte Konflikt
>(1) Schützenvereine. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Schützen 'bescheuert' (im Sinne von anders als die Norm) sind, sprich einen unbewussten Trieb besonders intensiv empfinden). Die Frage muss nun sein, ob ein Schützenverein diesen Leuten hilft, nicht durchzudrehen, indem er ihnen immerhin die Möglichkeit gibt, diesen Trieb im Rahmen des Legalen auszuleben. Andererseits kommen diese potentiell gefährlichen Menschen damit in den Besitz von Waffen... Man kann bei der Frage also zwischen Pest und Cholera wählen.
Hallo, Yihi,
es bleibt Dir unbenommen, Schützen als anders zu empfinden, als Du Dich selbst empfindest.
So, wie es überall kontroverse Meinungen gibt zu Notwehr und/oder Verteidigung vs. Pazifismus, Sterbehilfe vs. klerikale Tabus, säkulare Ansichten vs. religiöse Befindlichkeiten, Freiheit oder Sozialismus, usw.
Wenn Du Schützen hier aberunterschwellig ins Licht potentieller Triebhaftigkeit hinsichtlich einer Liebe zur Gewalt stellst, so müßten konsequenterweise alle Männer kastriert werden, denn Sie könnten ja, wenn sie denn wollten, zum Vergewaltiger werden.
Dann lassen wir bitteschön endlich die Herren zölibatären Pfarrer unbehelligt ins Puff gehen, ja, sonst kommt es zum Triebstau! (analog Deiner Diktion) (nur, wenn sie dort draufkommen, wie schön der Sex ist, könnten sie ja auf den Geschmack kommen, auch andernorts, auch bei der Kindergruppe........)
Es gibt bestimmt mehr Tote durch Geisterfahrer, die in verbrecherisch- und selbstmörderischer Absicht andere Menschen bewußt mit in den Tod reißen, als durch Amokschützen, siehe zuletzt die Tochter von Petra Schürmann, Alexandra Freund, die Opfer eines solchen Irrgewordenen wurde.
Niemand hat aber jetzt die Autofahrer in Generalverdacht gestellt..........
Niemand fordert das Verbot der Kirche, nur, weil es wohl flächendeckend zu sexuellem Mißbrauch in deren Umfeld kommt, und ich sehe diese Vrebrechen an Schutzbefohlenen nicht als so sehr viel geringwertiger an als die Tat des Erfurter Schützen. Niemand mißtraut deswegen seinem Ortspfarrer, oder?
Nein, es geht meiner Ansicht nach nur um die grundsätzliche Frage, ob Privatpersonen überhaupt über eigene Waffen verfügen dürfen sollen, oder ob man das Gewaltmonopol (sic!) nur der Staatsmacht vorbehalten sollte, so, wie dies in der DDR vorexerziert wurde (Jäger holten das Gewehr ab und brachten es nach der Jagd zurück).
Früher war diese poiltische Grundhaltung relativ klar, die eher bürgerliche Seite setzte sich für die Tradition der freiheitsgarantierenden Schützen ein (Gebirgsschützen etc., man sollte auch die weißen Freikorps in der Revolution 1918f. nicht schamhaft verschweigen, die zur Abwehr der Revolution beitrugen), die eher sozialistische Seite setzte sich für die Restriktion und den Nichtzugang der Bürger ein (beispielsweise ist interessant zu wissen, daß es in Ã-sterreich als wohl einzigem Land heute noch keine Bajonette an den Militärwaffen gibt, was auf den Einsatz der Armee gegen revoltierende? Sozialisten anfangs des letzten Jahrhunderts und die entsprechende Reaktion der meist sozialistischen Regierungen später zurückgeht).
Heute sind praktisch alle Parteien gegen einen freien Waffenbesitz, wobei gerade die PDS überraschend freiheitlich zu denken scheint, die CSU aber der Wolf im Schafspelz der Waffengegner ist.
Das Grundgesetz garantiert das Recht des Volkes auf Widerstand, falls die verfassungsmäßige Ordnung bedroht sei; es sagt aber nichts über das WIE aus, und so herrscht in den Elfenbeintürmen die Ansicht, dieses Widerstandrecht beschränke sich in Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht.
Eine Variante des bewaffneten Bürgeraufstands war von den alliierten Vätern des Grundgesetzes sicher nicht ausgeschlossen, man wollte ja um jeden Preis ein viertes Reich verhindern, und ein Nebensatz hätte Beschränkungen klargestellt.
Bis 1972 waren Langwaffen in Deutschland frei zu erwerben, dann kamen im Rahmen der Terrorismusgesetze die bekannten Restriktionen, die aus sachkundiger Sicht oft grotesker Unsinn sind.
Der Oberhammer ist aber, daß die Zielgruppe, die Terroristen, meines Wissens nach niemals wegen Verstößen gegen das Waffengesetz oder das Kriegswaffenkontrollgesetz verurteilt worden sind, es hatte auf das Strafmaß auch nie irgendeine verschärfende Wirkung.
Die Zielrichtung war von Anfang an verfehlt, ein Terrorist schei... auf ein Gesetz.
Das Gesetz führte aber für Millionen von Bürgern zu geradezu schwachsinnigen Verrenkungen - alte Militärmunition, die sich nur durch den Bodenstempfel von zivilen Patronen unterschied, war dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterworfen, Büchsenmacher mußten extra Bücher darüber führen, und beim Rüberschieben über den Tresen an einen zivilen Schützen, der sie billig erwerben konnte, wurden sie auf einmal demilitarisiert, sofern sie noch zusätzlich einen Stempel draufhatten.
Der Besitz einer Militärpatrone als Andenken an die Bundeswehrzeit kann daher zu einer Vorstrafe führen.
Gleichzeitig ist es mir nicht bekannt, daß bei Verbrechen der illegale Waffenbesitz nenneswert mit ins Strafmaß einfließt.
Nein, man verhindert in erster Linie, daß Otto Normalverbraucher sein Recht auf Unversehrtheit und Notwehr selbst wahrnehmen kann, er muß immer auf die Polizei warten, und das kann dauern, bis die kommt.
Letztlich ist ein entwaffnetes Volk ein wehrloses Opfer skrupelloser (globaler?) Machtpolitik.
Das Attentat in Luxor wurde nicht von Polizisten beendet, sondern von bewaffneten Bauern aus der Nachbarschaft, die schneller vor Ort waren.
Aber in Deutschland gehören Waffen nicht ins Volk, wie ein immer wieder zitierter Satz lautet, der mal von irgendeinem aufgestellt wurde, der nicht dazu berufen war - er geistert seit zwanzig Jahren durch die Diskussion.
Er schildert dennoch die Tendenz, die weltweit propagiert wird, insbesondere durch eine Unterorganisation in der UNO.
Man müsse die gesetzestreuen Bürger entwaffnen, nur dies bringe Sicherheit.
Was dies in Ländern bewirkt (extreme Steigerung der Kriminalität, nur noch Kriminelle sind bewaffnet, die Bürger wehrlos), die dies vorexerziert haben, insebsondere Großbritannien, wird verschwiegen, denn es paßt nicht ins politisch gewollte Bild.
Was ins Bild paßt, ist ein Verbrechen wie in Erfurt, schlimm genug, aber ehrlicherweise durch nichts zu verhindern. Vom Amokschützen aus Erding spricht niemand mehr, er hatte eine illegale Pistole und selbstgemachte Rohrbomben, nebenbei ein extremer Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.
Was wäre, wenn der Täter in Erfurt nicht Sportschütze, sondern Personenschützer oder Polizist oder Soldat gewesen wäre? Hätte man dann über weitere Verschärfung beim Schutz von Politikern, bei der Bundeswehr, bei der Polizei diskutiert?
Ach, das ist nicht vergleichbar?
Richtig, denn es hat verschiedene Zielrichtungen.
Alles, was vertrauensvoll in Bürgerhand liegt und vielleicht mißbraucht werden könnte, ist abzustellen bzw. zu vergesellschaften, alles, was im Rahmen der Staats- oder Kirchenmacht passiert, ist halt ein bedauerlicher Einzelfall.
Es geht über die grundsätzliche Frage (Schweiz!), ob dem Volk durch die Staatsmacht vertraut wird, oder, ob Argwohn herrscht (BRDDR).
So, das ist meine Meinung zum Thema.
Ich finde es eine riesige Schweinerei, was in Erfurt passierte. Aber ich weise entschieden zurück, daß man nun Millionen unbescholtener Bürger unter Generalverdacht stellt, daß man mich als aktiven Schützen als bescheuert darstellt, nur, weil sie bzw. wir eine jahrhundertelang gewachsene und bewährte Tradition pflegen und einer aus unseren Reihen schlimmerweise zum Verbrecher wurde.
Nochwas: wenn die Biathleten bei den Olympischen Spielen erfolgreich sind, wird applaudiert, aber wenn man denkt, daß sie ja dazu eine igitt Waffe in die Hände nehmen, und das schon zu Kindeszeiten, um sich an die WEltspitze zu trainieren, dann ist das pfuipfui.
Und nochwas: zu kizkalesi insbesondere: Ich kann mich noch an den Tag erinnern, an dem vier Grenzbeamte erschossen wurden, zwei an der deutsch-schweizerischen Grenze, zwei an der deutsch-polnischen Grenze.
Der zweifache Mörder aus Guben/Görlitz stammte aus den GUS-Staaten und wurde nach kurzer Haft in die Heimat abgeschoben, mit der unfaßlichen Begründung, er sei damals unzurechnungsfähig gewesen und sei jetzt wieder völlig normal, er würde heute wohl niemanden mehr bei der Kontrolle erschießen.......wenn es eine Verachtung von Gerechtigkeitssinn und eine Mißachtung des täglichen Dienstes von Exekutivbeamten gibt, dann ist das seitens der eigenen, übergeordneten Verwaltung.....
Und noch ein drittes: noch weiß niemand, was den 19jährigen Erfurter zum Mörder machte. Statt eines Geschwaders von Psychologen, die sonst nach Entschuldigungen für Gewalttäter suchen, ist hier Sendepause.
Ich bin kein Freund von frühkindlichen Hirnschäden als Generalvollmacht für Missetaten, aber ich kenne konkret einen Studenten aus Südafrika, der sich sein Studium durch Arbeit nebenher verdienen mußte.
Er war nicht schlecht, und wählte einen Professor in drei Fächern, einmal in allgemeiner Disziplin, einmal in spezieller, einmal schrieb er bei ihm Diplomarbeit.
Dieser Professor war der Ansicht, daß die Leistung des Studenten in der mündlichen Prüfung um 0,3 Punkte schlechter sei, als er zum Bestehen der Prüfung, des Diploms, benötigt hätte.
Folge: 22 Semester umsonst, Rückkehr in die Heimat als geschlagener Hund. Zerrüttete Existenz. Und das wegen 0,3 Punkten.......
Ich hoffe, daß Erfurt auch dazu führt, daß Lehrer und Professoren mal nachdenken, daß sie nicht Benotungsobjekte vor sich haben, sondern Menschen, bei denen sich kleinste Benotungsdifferenzen oft existenziell auswirken können bis hin zu Lebenskrisen und Extremsituationen.
Dies soll keine Entschuldigung oder Rechtefertigung sein, nur ein Aufruf, auch zu sehen, wie man das Durchdrehen von Leuten, die ihr Leben noch vor sich haben sollten, rechtzeitig verhindern kann, indem man beide Seiten sieht.
Man kann hochherrschaftlich über andere hinweggehen, oder versuchen, einen menschlich vertretbaren Weg zu gehen. Nur zu oft ist menschliches Einfühlungsvermögen purer Verwaltungsmacht gewichen, hat sich ein Verwaltungsverfahren verselbständigt, ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben.
Wenn jetzt versucht wird, durch noch mehr Druck und noch mehr Strafdrohunegn einem offenkundig gegebenem Sicherheitsbedürfnis breiter Bevölkerungskreise entgegenzutreten, wird dies zu einer weiteren Ins-Unrecht-Setzung vieler ordentlicher Bürger führen, wie dies schon auf anderen Rechtsgebieten erfolglos versucht wird. Es wird den Druck im Kessel nicht senken, sondern steigern.
Aber vielleicht will man das ja, wer weiß das schon genau?
Grüße am Sonntag von Baldur dem Ketzer, der sich das Thema nicht bloß deswegen aussuchte, um sich toll darzustellen und sein Ego zu befriedigen, sondern um zu sagen, was sich viele nicht sagen trauen, aber still denken
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