- Erfurt - mein Fehler oder eurer? - SchlauFuchs, 28.04.2002, 16:05
- Re: Erfurt - vielleicht Dein Fehler - Cosa, 28.04.2002, 17:26
- Re: Aber nur vielleicht! - Turon, 28.04.2002, 17:42
- Re: Aber nur vielleicht! - Cosa, 28.04.2002, 18:02
- Re: Aber nur vielleicht! - rodex, 28.04.2002, 18:22
- Rodex - aber nicht über drei Monate lang! - Turon, 28.04.2002, 18:56
- Re: Rodex - aber nicht über drei Monate lang! - rodex, 28.04.2002, 19:14
- Rodex - aber nicht über drei Monate lang! - Turon, 28.04.2002, 18:56
- Re: Aber nur vielleicht! - rodex, 28.04.2002, 18:22
- Re: Aber nur vielleicht! - Cosa, 28.04.2002, 18:02
- Re: Aber nur vielleicht! - Turon, 28.04.2002, 17:42
- @Baldur & andere Schuetzen: Erstaunliche Treffsicherheit? - JeFra, 28.04.2002, 17:26
- Bloedsinn! - rodex, 28.04.2002, 18:16
- Re: Bloedsinn! Wirklich? Was genau davon? - Baldur der Ketzer, 28.04.2002, 19:00
- Re: Bloedsinn! Wirklich? Was genau davon? - rodex, 28.04.2002, 19:24
- Nein! so bitte nicht - Turon, 28.04.2002, 19:36
- Re: Nein! so bitte nicht - rodex, 28.04.2002, 19:44
- @rodex: Was hältst Du eigentlich vom Notwehrrecht? owT - silvereagle, 28.04.2002, 20:00
- Re: Nein! so bitte nicht - Baldur der Ketzer, 28.04.2002, 20:34
- Re: Nein! so bitte nicht - rodex, 28.04.2002, 21:06
- Re: Nein! so bitte nicht - SchlauFuchs, 28.04.2002, 22:03
- Re: Nein! so bitte nicht - rodex, 28.04.2002, 21:06
- Hi Rodex - Turon, 28.04.2002, 20:49
- Re: Hi Rodex - rodex, 28.04.2002, 21:23
- Re: Hi Rodex - Turon, 28.04.2002, 22:14
- Ein paar Seiten zu Oklahoma City kopiert von meiner Website - SchlauFuchs, 28.04.2002, 22:46
- Re: Ein paar Seiten zu Oklahoma City kopiert von meiner Website - rodex, 28.04.2002, 23:02
- Ich bin nicht Norbert, ich hoste aber für ihn. (owT) - SchlauFuchs, 29.04.2002, 18:53
- Re: Ein paar Seiten zu Oklahoma City kopiert von meiner Website - rodex, 28.04.2002, 23:02
- Re: Hi Rodex - rodex, 28.04.2002, 21:23
- Re: Nein! so bitte nicht - JeFra, 28.04.2002, 20:51
- Re: Nein! so bitte nicht - rodex, 28.04.2002, 19:44
- Nein! so bitte nicht - Turon, 28.04.2002, 19:36
- Re: Bloedsinn! Wirklich? Was genau davon? - rodex, 28.04.2002, 19:24
- Re: Bloedsinn! Wirklich? Was genau davon? - Baldur der Ketzer, 28.04.2002, 19:00
- Re: @Baldur & andere Schuetzen: Erstaunliche Treffsicherheit? - Baldur der Ketzer, 28.04.2002, 18:39
- Bloedsinn! - rodex, 28.04.2002, 18:16
- Re: Erfurt - vielleicht Dein Fehler - Cosa, 28.04.2002, 17:26
Re: @Baldur & andere Schuetzen: Erstaunliche Treffsicherheit?
Hallo, JeFra,
vielen Dank für diesen Bericht, der - zunächst überraschend - wirklich mal überdacht werden sollte.
Wem es zu pietätlos ist, heute darüber zu sprechen, soll es halt nicht lesen. Es wird davon weder unwahr noch gegenstandslos.
Mal einige Überlegungen:
- wenn jemand, wie im Falle des israelischen Attentäters, mit einem auf Vollautomatik gestellten Gewehr in eine Menge feuert, ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden tödlich zu treffen, in der Tat nicht maximal, denn die Waffe wandert aus, je nach Kaliber und Konstruktion unterschiedlich stark.
Man sieht es bei Palästinensischen Kämpfern, die wahllos und fast unkontrolliert mit ihren rückstoßstarken AKs umherballern.
Die Wirkung solcher Waffen wird überschätzt und ist eher psychologisch durch die Panikwirkung, aber für einen getroffenen spielt das natürlich keine Rolle mehr:-((, daß man mich hier nicht mißversteht.
Es geht ja nur um die Begriffswirkung der Berichterstattung und die Hintergründe.
Beim Militär ist es erwünscht, schlecht schießende Waffen zu haben, denn dies führt zu mehr verwundeten als getöteten Gegnern, und diese binden mehr gegnerische Kräfte und haben durch ihre Schreie eine verheerende psychologische Wirkung. Deswegen schießen die meisten Armeegewehre nicht Fleck, sondern der Schütze muß auf einen anderen Punkt halten, um in die Mitte des Ziels zu treffen. Scharfschützen sind angehalten, nur Offiziere und Höherrangige zu töten, andere Gegner hingegen -nur- zu verwunden.
(Nebenbei: das stammt nicht von mir, das ist militärische Strategie, grausam, aber real - das lernt man als 19jähriger auch bei der Y-Wehr)
Überdies rechnet ein Gegner im Kampf mit Verwundung, ist voll Adrenalin, so daß die Waffenwirkung unter militärischen Gesichtspunkten nicht so hoch ist als bei Zivilisten, die als Umstehende Opfer einer Schiesserei werden und auf nichts gefaßt sind - es sind Fälle bekannt, daß Soldaten mit 20 Treffern und/oder mehreren tödlichen Treffern noch immer angriffen, meist auch unter zusätzlichem Drogeneinfluß (Vietnam).
Dagegen können auch Streifschüsse bereits durch Schockwirkung tödlich sein.
Will sagen: man kann militärische Verhältnisse nicht auf zivile übertragen, im Zivilleben sind die Folgen noch schlimmer als unter Gefechtsbedingungen.
- das nächste: die Schußentfernung
Wer erstmals eine Kurzwaffe auf 25m schießt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mal die Scheibe treffen (ca. 50 x 50 cm).
Mit der Zeit wird es leichter, nicht zu verreißen, aber bereits eine schnellere Schußfolge führt dazu, stark auszuwandern, so daß man auf 25m an einer Person vorbeischießen würde.
Im Bericht wurde nun das Wieselzauberwort COMBAT-Schütze verwendet, das ist ein Verteidigungsschießen auf Personenscheiben.
Das Combatschießen ist in Deutschland für normale Schützen (nicht Polizisten oder Wachleute) schlicht verboten, das kann jeder im alten WaffG nachlesen.
Wer auf dem Schießstand -Schnellfeuer- schießt, fliegt raus, ganz einfach.
Was es gibt, ist noch das IPSC-Schießen, bei dem schnell gezogen und eine Anzahl von Schüssen abgegeben wird auf normale Schießscheiben. Es ist extrem teuer (Waffe 2000 Euro, pro Schuß mindestens 20 Cent, massig Übungsbedarf, das schafft kein Schüler), es gibt nur wenige Vereine, und bereits die Verwendung einer als Ziegelmauer bepinselten Standabgrenzung führt in Deutschland zur Absage/zum Verbot von Veranstaltungen, damit es ja nicht so aussieht, als ob es ein Verteidungsschießen wäre, was nochmals betont, in der BRD verboten ist.
Es gibt eine extreme, aus ausländischer Sicht unverständliche Reglementierung.
Unter diesen Umständen kann man es nahezu ausschließen, daß der Erfurter Amokschütze ein, wie es heißt, ausgebildeter Combatschütze war.
Aber es klingt typisch.
Wenn man sich jetzt vergegenwärtigt, daß ein Attentäter ohne Vorwarnung durch die Tür tritt und auf den Lehrer bis auf wenig Abstand herangeht, ohne Argwohn zu erregen (wer rechnet denn damit, daß so etwas passiert, daß ein Schüler wirklich ernst macht und abdrückt, das ist doch völlig unglaublich), dann kann auch ein vergleichsweise ungeübter Schütze tödliche Schüsse auf diese kurze Entfernung abgeben.
Er kam ja jeweils an jedes Opfer nah heran, niemand schöpfte offenbar Verdacht, bis es zu spät war.
Das ist anders als in einem Cafe, bei dem Leute Schutz unter Bänken suchen, ausweichen, etc.
Also, viele tödliche Schüsse sind nicht undenkbar, trotzdem ist eine Plausibilitätsprüfung nicht von der Hand zu weisen.......keine Ahnung, wieso mir gerade der Name Rohwedder einfällt.
Trotzdem ist es schon auffällig, daß es zu dieser absolut gezielten Wirkung kam.
Zudem müßte man mal die Zufallswahrscheinlichkeit errechnen, daß am Tage der Verabschiedung des heftig umstrittenen und gegen großen Widerstand der Betroffenen durchgedrückten neuen Waffenabnahmegesetzes ein Amokläufer mit legal erworbenen Waffen durchdreht.
Dieser Zusammenfall ist noch viel merkwürdiger.
Daß man angeblich 500 Patronen fand, aber keine damit geladenen Magazine, macht für einen vorbereiteten Amokschützen keinen Sinn, wenn es Pistolenpatronen gewesen sein sollten. Deswegen sind in den USA Magazine mit mehr als 10 Schuß verboten worden, geholfen hat es offenbar nichts.
500 Schrotpatronen wiegen andererseits 25 Kilo (ca. 50g pro Patrone), macht mit den anderen Waffen mehr als 30 Kilo Gepäck. Das schleppt man nicht so locker unauffällig unterm Arm.
Außerdem wirkt ein Schrotschuß nur in unmittelbarer Nähe tödlich, bereits 30 Meter sind für eine Jagdflinte die Maximalweite - was sollte also diese Ansammlung? Wollte er jeden Schüler einzeln hinrichten? Offenbar nicht. Warum dann? Auf die SEKs feuern? Durch kugelsichere Westen dringt kein Schrotkorn.
Noch ein Wort zur Gefährlichkeit von Pumpsguns: das ist ein hochstilisiertes Symbol, mehr nicht, aber es klingt gut und ist ja auch Sinnbild in Hollywood-Verseuchungs- und Gewaltverherrlichungsstreifen.
Zur Selbstverteidigung haben sie einen enorm positiven Effekt, denn wer als Einbrecher dieses eindeutig erkennbare Durchladegeräusch hört, wird nicht mehr weitermachen, sondern schleunigst das weite suchen.
Das zählt aber nicht, weil man sich als Bürger eh nicht verteidigen soll, das ist ja Staatsaufgabe.....
Pumpguns sind in einigen Ländern komplett verboten, während die potentiell noch schnelleren halbautomatischen Flinten gleicher Länge problemlos erlaubt sind.
Daran sieht man schon, daß es nur darum geht, einem medienverursachten, öffentlichem Druck nachzugeben, unabhängig von tatsächlichen Gründen.
Auf Nachfrage heißt es dann, Pumpguns könnte man kürzen, (abgesehen davon, daß man sie dann nicht mehr legal besitzen darf), halbautomatische Flinten nicht. Auf die weitere Nachfrage, ob eine abgekürzte doppelläufige Flinte nicht noch gefährlicher wäre und man daher primär diese ganz normalen Tontaubenschützenflinten verbieten müßte, die in vielen Ländern völlig frei erhältlich sind, erntet man Achselzucken und Schweigen.
Es ist primär ein reines Politikum.
Beim Erfurter Fall bleiben Fragen offen in alle möglichen Richtungen, aber man kann sicher sein, daß passende Antworten schon vorliegen und unpassende nie gegeben werden.
Man kann auch sicher sein, daß die vielleicht kommenden Verschärfungen schon druckreif existierten, bevor Erfurt stattfand. Aus anderen, nachvollziehbaren Gründen.
Beste Grüße vom Baldur
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