- Systemfehler 'Saldieren' / Anfrage des Herrn Lefuet. Ein echter Dottore - Theo Stuss, 07.05.2002, 16:03
- Re: Skontration da capo (Kurzfassung).. Oder die lehrsame Geschichte - André, 07.05.2002, 22:55
Re: Skontration da capo (Kurzfassung).. Oder die lehrsame Geschichte
>Geschrieben von Währungstheoretiker am 06. Mai 2002 15:14:45:
>Die Skontration geschah am Schluss der Messe. Zwei Leute verglichen die Bücher und strichen sämtliche sich saldierenden Eintragungen, so dass die noch auszugleichende Spitze übrig blieb. Die Spitze, die sich wegen des Übermaßes der trockenen Wechsel nicht zu kontrollieren gewesen wäre, wurde allerdings dadurch abgebrochen, dass man sich auf eine feste Währung (stabile Messwährung, siehe oben Ecus und Scudi) einigte, auf die sämtliche Wechsel lauten mussten.
>Das war die Lösung!
>Als wichtige Zwischenbemerkung darf hier eingefügt werden, dass ein Geld- und Kreditsystem wie das heutige mangels eines solches"festen Ankers" auch unabhängig von allen anderen Unzuträglichkeiten (Derivate, Staatsschulden, staatlich sanktionierte oder initiierte Kursmanipulationen) mit tödlicher Sicherheit zum Scheitern verurteilt ist.
>Innerhalb des Staats-, Notenbank- und Bankenkartells lassen sich heute Luftbuchungen in beliebiger Höhe generieren, um mit den dadurch gewonnenen Kurs- und Preisbeeinflussungsmöglichkeiten wiederum weitere beleih- oder zedierbare"Aktiva" aus blauem Himmel zu schöpfen (Differenzgewinne) - ein Prozess, der einen immer schneller aufzupumpenden Ballon in Form einer völlig virtuellen Geldwolke nach sich zieht, bzw. aufgrund des zeitlichen (und damit zeitdifferenz-, d.h. zinsbewehrten) Vortragens immer höhere, völlig fiktive und von keinerlei Produktion oder gar Warenabforderungen mehr begleitete Abläufe nach sich ziehen muss.
>Auf diese aktuellen Probleme wird in diversen Foren immer wieder aufmerksam gemacht, allerdings wird dabei die eigentliche Ursache nicht deutlich genug angesprochen, nämlich das Fehlen jeglichen Bezugspunktes des Ganzen.
>Bei aller, in der Geschichte (siehe auch Thomas Gresham, der mit solchen Mätzchen enorme Reichtümer aufhäufen konnte) beobachteten Mega-Manipulation in Form von Raum- und Zeitarbitragen lief das Ganze doch immer noch auf irgendetwas"Reales" hinaus (zumeist Edelmetall, aber auch andere Waren aller Art).
>Heute läuft alles, was mit Geld und Kredit zu tun hat, auf überhaupt nichts mehr hinaus, da die Schuldner in ihrer Gesamtheit, wenn nicht sogar schon immer häufiger Einzelne (Staaten auf jeden Fall) heute nur noch eines schuldig sind:
>Die Prolongation.
>Heute geht es nur noch um das zeitliche Stretching eines Titels, wobei es keine Rolle spielt, wer sie vollzieht und wie die Prolongation formal abläuft - es kommt allein darauf an, dass sie abläuft, wofür schon Sorge seitens des Staatsmachtskartells und seiner Privatmacht-Derivate getragen wird. Dies als ergänzender Exkurs zu meinem früheren Beitrag.
>Die Skontration ist Jahrhunderte lang ein höchst bedeutsamer Wirtschaftsfaktor gewesen, wenn nicht der wichtigste überhaupt und auch heute noch eine Bereichung in der historischen Schatulle eines jeden FiBu-Experten.
>Immerhin lehrt dieses Phänomen auch, dass jeder, der sich an der Ursachenforschung für heutige Phänomene beteiligt, zu kurz springt, wenn er auf"die" Banken eindrischt (fractional banking usw.) oder auf das"Geld" ("funktioniert" irgendwie nicht).
>Man muss in der Geschichte immer möglichst weit zurück gehen, um klarer zu sehen.
>Da damals in Rom offenbar niemand mehr wusste, ob er netto Schuldner oder Gläubiger war, wurde vermutlich nicht skontriert oder nicht auf einen festen Bezugspunkt hin skontriert.
>Dies wiederum lässt eine weitere verblüffende Parallele zur heutigen Situation ziehen. Steht nicht fest, was konkret geschuldet wird bzw. was konkret gefordert werden kann, bewegt sich alles auf Flugsand. Eine auf völliger sachlicher und zeitlicher Beliebigkeit der Kontrakterfüllung basierende Ã-konomie ist dem Untergang geweiht.
[b] <<<<<<<<<<<<<<<<<<
Groß war die Freud, so hörte man,
die Salden vor dem Römer,
sie sind ausgeglichen!
Dies geht heut nur noch im Gewölb des Römers,
im Römer selbst lässt man die Salden munter buchen auf.
Denn eine grosse bancheria Schaar, sie buhlt darum,
selbst wenn die güldne Kett des Amtes nicht zu Pfande steht!
Memento Fr. Stolze:
"Drum lasst uns noch recht lustig soi
un trinkt bedeutend Äppelwoi
un esst auch Törtcher un Pasteet
weil doch die Welt bald unnergeht.°
DOCH GANZ GEWISS, SIE BLEIBT SICH TREU,
UN AUFERSTEHT NACH DREI DAAG - NEU!
A.
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