- Plädoyer für ein alternatives Bankensystem - Theo Stuss, 14.05.2002, 11:08
Plädoyer für ein alternatives Bankensystem
Viele Aspekte hatte Reinhardt schon einmal angesprochen. Es ging dabei um folgendes:
Es war verschiedentlich die Frage aufgetaucht, wie hoch die Deckung bei einem Goldstandard sein sollte. Da Reinhardt für die völlige Privatisierung des Geldes eintritt, war er für 100% Deckung und deutete an, daß Kreditgeld und Zinsen für Goldeinlagen zu haben wären, wenn jemand risikobereit sein Edelmetall der Bank leiht.
Genau hier möchte ich einhaken und darauf bestehen, daß eine neue Mentalität entstehen muß. Der Sparer der Zukunft darf also nicht mehr erwarten, daß sein Geld einfach so Kinder kriegt. Wer sein Geld sicher verwahren will, wird es zur Depotbank bringen und Depotbanknoten werden zu 100% gedeckt sein. Da hinter diesem sicheren Geld eine Leistung steht, muß der Deponierende dafür bezahlen. Depotbanknoten werden also Schwundgeld sein. Wem das nicht gefällt, kann sein Edelmetall im Garten vergraben, oder bei einer Kreditbank zu Zinsen investieren.
Das ist vollkommen logisch, denn auch ein Haus behält seinen Wert nicht von alleine und muß gepflegt werden. Das Sparbuch zu 3% Zinsen, wird es zwar weiterhin geben, es wird aber einen anderen Namen tragen. Nicht Depotbanken, sondern ausschließlich Kreditbanken werden diese „Sparbücher“ ausstellen können, wobei der „Sparer“, oder besser gesagt, der Einleger, in Zukunft sagen wird, er habe sein Geld zu 3% Zinsen bei der Kreditbank investiert und stimmt willentlich dem Risiko zu, daß er ja jetzt auch trägt, ohne daß er es weiß. Sparbücher, die diesen Namen verdienen, werden von Depotbanken ausgestellt und sind ohne Gebühr undenkbar.
Auch die Kreditbanken werden an diesem freien Geldmarkt Banknoten ausgeben können, die aber die Bezeichnung „Kreditbanknoten“ tragen werden. Auch die Kreditbank steht für diese Banknoten gerade, indem sie dafür Gold herausrücken muß und sie werden kein Schwundgeld sein, die Deckungshöhe wird aber ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Kreditbanknoten werden mit Depotbanknoten konkurrieren und die Kreditbanken werden durch seriöse Deckungsrichtlinien versuchen sich am Markt zu behaupten, weil es für Kreditbanknoten keinen Annahmezwang gibt. Auch die Bemessung des fractional banking wird sich nach diesen Gesetzen richten. Sollte eine Kreditbank bankrott gehen, so haben die Halter von Kreditbanknoten dieser Bank keinen 100% Anspruch auf Schadensersatz, weil sie ja durch die Annahme dieser Banknoten dem Risiko zugestimmt haben. Die Alternative der Depotbanknoten stand ihnen ja zur Verfügung. Gesetze, die Bankpleiten verhindern wie in Japan, wird es nicht geben. Jeder, der eine Kreditbanknote akzeptiert, weiß, daß diese nur zu einem Teil gedeckt ist.
Kreditbanken und Depotbanken sind strikt zu trennen. Keine Kreditbank darf Anteile an einer Depotbank haben und umgekehrt. Die sichere Alternative soll dadurch erhalten bleiben und der Einfluß der Kreditbanken auf Depotbanken soll so verhindert werden, damit die echten Sparer, die die Sicherheit suchen, nicht durch überhöhte Depotgebühren in die arme der Kreditbanken getrieben werden. Depotgebühren sollen so nach Marktgesetzen entstehen und nicht durch Preismanipulationen von Kreditbanken.
Innerhalb des Depotbankensystems herrscht ein freier Austausch von Depotbanknoten, oder das bereits existierende Zahlungssystem im Internet (E-Dinar, E-Gold, Goldmoney, Webmoney, EVOCASH). Auch Kreditbanken können Depotbanknoten akzeptieren, es bedeutet ja kein Risiko für sie. Eine Kreditbank kann also jedem, der eine Depotbanknote präsentiert, Gold herausgeben. Umgekehrt darf aber keine Depotbank Gold auf eine Kreditbanknote herausgeben. Depotbanken dürfen selbst keine Kredite aufnehmen. Was mit Krediten ist, die zur Gründung notwendig sind, muß noch untersucht werden. Prinzipiell arbeitet aber eine Depotbank ausschließlich mit Eigenkapital. Sowohl Depotbanken, als auch Kreditbanken können ihre Edelmetallmünzen prägen und in Umlauf bringen, wie selbstverständlich der Staat auch.
Ob Depotbanken ihre Gewinne bei Kreditbanken investieren dürfen, sollte bestens geprüft werden, auf jeden Fall dürfen sie weder Anteile noch Aktien von Kreditbanken erwerben.
Der Staat darf eine Depotbank betreiben. Es gibt aber keinen Annahmezwang, es sei denn für Staatsbeamte. Die Weste des Beamten sitzt eng aber warm.
Zur Vereinfachung des Zahlungsverkehrs haben Depotbanknoten und Kreditbanknoten ein und dieselbe Parität. Da Depotbanknoten Schwundgeld sind, bedarf es jedoch moderner elektronischer Kassensysteme, die bei Zahlung den Schwund sofort erfassen. Völlig problemlos wären elektronische Zahlkartensysteme nach dem Prinzip der Telefonkarte. Europaweit gelten für alle Banknoten ein und dieselbe Parität. Münzen können landesspezifisch geprägt werden, unterscheiden sich aber weder an Reinheit, noch im Gewicht, oder Abmessungen. Dadurch soll die Installation von europaweiten Münzwechselautomaten und Zahlungsautomaten erleichtert werden.
Die Messung der Reinheit von Edelmetallmünzen kann sehr einfach durch akkustische Anregung geschehen. Hier kann niemand fälschen, da die Resonanzfrequenz eines reinen Metallen bei Berücksichtigung der geometrischen Form ein physisches Spezifikum ist, eben die Eigenfrequenz des Elementes, die sich deutlich bei einer Fourier-Analyse des Klanges abbildet. I/O-Tech-Karten zur Messung physikalischer Größen, die man in jedes Laptop stecken kann und Mikrophone, sind heute in jedem Elektronikbastlerladen erhältlich.
Niederwertige Münzen können entweder werthaltige Kupfermünzen sein (die Parität von Silber zu Kupfer liegt etwa bei 100), oder Scheidemünzen, wie heute auch. Hier bin ich mir noch nicht sicher. 1/10 Unze Kupfer entspricht ohne Berücksichtigung des Münzzuschlages etwa 1 Pfennig, mit Münzzuschlag etwa 1 Cent.
Weitere Anregungen erwünscht.
Theo
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