- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 16.05.2002, 09:53
Meldungen am Morgen
~ Die Aktien des Heidelberger Finanzdienstleisters MLP sind am Donnerstagmorgen um zeitweise mehr als 18 Prozent eingebrochen, nachdem das Magazin"Börse-Online" über angebliche Bilanzprobleme bei dem Dax-Unternehmen berichtet hatte."Das Gerücht über unsaubere Bilanzierung wurde bereits die ganze Zeit schon unter der Hand gehandelt, und jetzt hat sich einer mal getraut, das zu schreiben", sagte ein Händler in Frankfurt.
Eine Sprecherin von MLP wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren, sagte aber, dass das Unternehmen möglicherweise gegen Mittag eine Mitteilung veröffentlichen werde.
~ Der Münchener Finanzkonzern Allianz hat im Bankgeschäft, das hauptsächlich von der Tochter Dresdner Bank getragen wird, im ersten Quartal 2002 erneut rote Zahlen geschrieben.
Der Verlust nach Goodwill-Abschreibungen, Steuern und Anteilen Dritter liege im Banksegment in den ersten drei Monaten bei 126 Millionen Euro, teilte die Allianz am Donnerstag mit. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle bezifferte der Konzern mit 332 Millionen Euro. Der Verwaltungsaufwand sei allerdings um zehn Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gesunken.
~ Der Energiekonzern E.ON hat sein Betriebsergebnis im ersten Quartal 2002 auf 1,293 Milliarden Euro beziffert und damit die Erwartungen von Analysten um rund 300 Millionen Euro übertroffen.
Die Steigerung des Betriebsergebnisses gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrage 46 Prozent, teilte E.ON am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung anlässlich der Veröffentlichung seines Zwischenberichtes mit. Die Vorjahreszahl von 884 Millionen Euro sei der um Unternehmensveräußerungen und Goodwill-Abschreibungen bereinigte Vergleichswert.
Das Betriebsergebnis der Energietochter E.ON Energie habe sich um 89 Prozent auf 1,004 Milliarden Euro erhöht, hieß es weiter.
Der vor allem durch Erstkonsolidierungen bedingte hohe Ergebniszuwachs des ersten Quartals werde sich allerdings im Gesamtjahr nicht halten lassen. E.ON stellte aber für 2002 insgesamt eine weitere Erhöhung des Betriebsergebnisses in Aussicht.
~ Der italienische Auto- und Industriekonzern Fiat will wegen des schwachen Automarktes 2887 Arbeitsplätze abbauen. Zudem plant das Unternehmen für Juni eine neue Runde vorübergehender Entlassungen um Produktion und Lagerbestände zu senken.
Durch zeitweiligen Entlassungen solle außerdem die Auto-Produktion um 14.700 Wagen reduziert und damit die hohen Lagerbestände verringert werden. Zusammen mit vorausgegangenen zeitweisen Entlassungen hätte Fiat seine Auto-Produktion in diesem Jahr damit um 39.700 Fahrzeuge zurückgefahren.
Hintergrund der Maßnahme ist Analysten zufolge der sinkende Autoabsatz, rückläufige Umsätze und ein schrumpfender Marktanteil von Fiat. Am Vortag hatte Fiat für die ersten drei Monate dieses Jahres einen Konzern-Nettoverlust von 529 Millionen Euro nach einem Gewinn von 193 Millionen Euro im ersten Quartal 2001 ausgewiesen.
~ Der seit Anfang März amtierende neue Chef des weltweit
größten Computerkonzerns IBM, Sam Palmisano, erwartet bei
seinem Unternehmen langfristig prozentual zweistelligen
Gewinnanstieg. Er machte aber keine Prognose über die
Umsatzentwicklung.
Palmisano sagte am Mittwoch auf seinem ersten Treffen mit
Analysten als IBM-Chef weiter, es gebe bei den Unternehmen
einige Problembereiche wie Personal Computer und Disk-Laufwerke.
"Wenn wir aber... die Produktivität weiterhin steigern können,
dann wird dies unser Ziel unterstützen, den Gewinn je Aktie
langfristig prozentual zweistellig zu steigern", sagte er. Die
Kosten sollten jährlich um eine bis zwei Milliarden Dollar
gesenkt werden.
~ Die Deutsche Telekom plant nach einem Bericht
der"Financial Times Deutschland" (FTD) kurzfristig den Abbau
von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen.
~ Nach drei Monaten im positiven Bereich ist die italienische Industrieproduktion im März um 0,7% gg.
Vm. geschrumpft. Zwar dürften die Streiks im März die Produktion belastet haben. Aber so wie in
Deutschland ist diese Zahl ein weiterer Beweis dafür, dass der positive Einfluss aus dem Ausland die
Schwäche der Inlandsnachfrage (sowohl Privatkonsum als auch Firmeninvestitionen) nicht kompensieren
kann. Dies wurde von dem mageren Anstieg des italienischen BIPs von 0,2% gg. Vq. in Q1/02 bestätigt.
Nach den bereits verfügbaren Zahlen zu beurteilen, dürfte der Privatkonsum nur wenig zum Wachstum
beigetragen haben, und der Lageraufbau von den Unternehmen fortgesetzt worden sein. Nur ein positiver
Auslandsbeitrag dürfte ein negatives Wachstum verhindert haben.
~ Die deutschen Großhandelspreise sind im April um 0,1% gg. Vm. und 0,5% gg. Vj. gesunken. Dies war
der erste Rückgang in 5 Monaten.
~ Die französische Industrieproduktion ist im März um 0,5% gg. Vm. gestiegen. Dazu haben zum größten
Teil die Automobilindustrie, aber vor allem die Energiekomponente, beigetragen.
~ In Schweden sind die Einzelhandelsumsätze für März mit 1,2% gg. Vm. und 4,3% gg. Vj. besser
ausgefallen als erwartet. Oster-Verkäufe haben das Ergebnis positiv beeinflusst.
~ Die norwegische Handelsbilanz ist im April leicht auf NOK 20,1 Mrd. zurückgegangen.
Exporte sind zwar weiter gestiegen, aber auf der anderen Seite sind Importe stark angezogen. Da die
Inlandsnachfrage wieder Fahrt aufzunehmen scheint, aber bei den wichtigsten Außenhandelsländern (das
größte davon ist Deutschland) immer noch lahmt, dürfte die Handelsbilanz in den nächsten Monaten weiter
zurückgehen.
~ In Großbritannien ist die Arbeitslosigkeit entgegen den Erwartungen von 3,1% auf 3,2% gestiegen.
Damit ist die Zahl der Arbeitslosen während 5 der letzten 7 Monaten gestiegen, und steht ca. auf dem
gleichen Niveau wie im September.
~ Die Bank von England erwartet in den nächsten 2 Jahren eine Inflation über dem angestrebten Ziel,
und sieht sogar Aufwärtsrisiken für die kommenden Monaten. Diese Entwicklung bestätigt, dass die
englische Notenbank in den Sommermonaten weiter auf der Zinsbremse stehen wird.
~ McTeer (stimmberechtigtes FOMC-Mitglied) sieht derzeit nicht die Notwendigkeit
einer US-Zinserhöhung. Die Fed werde die Preisentwicklung genau beobachten,
denn die Zeit für die Zinswende werde unausweichlich kommen. Sollte die Inflation
relativ ruhig bleiben und sich das reale Wachstum verlangsamen, würde man mit
einer Zinserhöhung länger warten müssen. McTeer rechnet außerdem damit, dass
Faktoren wie ein langsamerer Lagerabbau im zweiten Quartal für ein geringeres
Wachstum sorgen werden.
~ Der Verband des Verarbeitenden Gewerbes (NAM) beklagt, dass die US-Konjunkturerholung
durch den starken Dollar behindert würde.
~ Im Pilotbezirk Baden-Württemberg haben sich Arbeitgeber und IG Metall nach
anderthalb Wochen Streik auf einen zweistufigen Tarifabschluss geeinigt. Die Einkommen
werden in der ersten Phase bis Juni 2003 um vier Prozent, danach um 3,1
Prozent steigen und um eine Einmalzahlung ergänzt werden. Der Abschluss soll
bundesweit übernommen werden. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)
kritisiert den Abschluss als „volkswirtschaftlich unvernünftig“.
~ Bei den niederländischen Parlamentswahlen ist die Partei des ermordeten Rechtspopulisten
Fortuyn (LPF) zweitstärkste Kraft hinter den bislang oppositionellen
Christdemokraten geworden. Dieses Ergebnis entspricht dem europäischen Trend,
dass die Sozialdemokraten bei den jüngsten Wahlen in Frankreich, Italien, Dänemark
und Portugal Niederlagen erlitten haben.
~ Japanische Anleger haben in der Woche bis 10. Mai ausländische Bonds im Netto-
Volumen von 440,7 Mrd. JPY verkauft und Aktien für 27,9 Mrd. JPY gekauft. Ausländer
haben sich mit Käufen von 359,9 Mrd. JPY bzw. 79,2 Mrd. JPY im japanischen
Bond- bzw. Aktienmarkt engagiert.
~ Premierminister Blair spricht davon, wie „überwältigend“ ein EWU-Beitritt für
Großbritannien wäre, falls der Fünf-Punkte-Test erfolgreich sei. Es sei „Verrat“ an
den britischen Interessen, den Euro aus politischen Gründen abzulehnen.
~ Der IWF bezeichnet die US-Dollar-Bindung des Hongkong-Dollars als grundsätzlich
richtig. Eine regelmäßige Überprüfung sei aber notwendig.
~ Die japanischen Aktienmärkte haben am Donnerstag Impulse von
den jüngsten US-Konjunkturdaten aufgenommen und gut behauptet
bis freundlich tendiert. Im Nachzug zur US-Technologiebörse
Nasdaq, die nach einer Zwei-Tages-Rally nur noch moderate
Kursaufschläge verbucht hatte, registrierten Händler allerdings
auch bei einer Reihe japanischer Technologiewerte wie
Sony Gewinnmitnahmen. Der 225 Werte umfassende
Nikkei-Index stieg im späten Handel um 0,37 Prozent auf
11.686,06 Zähler. Der breiter gefasste Topix-Index
notierte gegen 06.40 Uhr (MESZ) mit plus 1,03 Prozent bei
1098,16 Punkten freundlich.
~ Das überraschend starke Auftragsplus des
US-Technologiekonzerns Applied Materials sowie der
Anstieg der US-Industrieproduktion im April haben an den
US-Börsen am Mittwoch Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung
gestärkt und die Technologiewerte gestützt. Die Investoren seien
jedoch unsicher, ob sich die Kursgewinne längere Zeit halten
könnten, kommentierten Händler die Verluste bei den
Standardwerten. Der Nasdaq-Index notierte zum Schluss
0,38 Prozent höher auf 1725,56 Zählern, nachdem er zuvor jedoch
ein Tageshoch bei 1759,33 Punkten erreicht hatte. Der
Standardwerte-Index Dow-Jones gab dagegen 0,53 Prozent
nach auf 10.243,82 Punkte.
An den US-Kreditmärkten stieg der Kurs der zehnjährigen
Staatsanleihen um 10/32 auf 97-08/32. Sie rentierten mit 5,235
Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 9/32 auf 95-01/32 und
hatten eine Rendite von 5,73 Prozent.
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