- The non-existent surge in retail sales - Cosa, 16.05.2002, 09:53
- Re: retailsales und inflationsraten - tas, 16.05.2002, 15:23
Re: retailsales und inflationsraten
hi,
sehr guter artikel - statt nur auf die einzelzahl zu sehen und lüge und betrug zu vermuten, ein realistischer blick auf kalender und umfeld, der die zuammenhänge nüchtern klärt.
das jahresmomentum, veränderung in prozent zum vorjahresmonat, gibt meist ohnehin den besten einblick, ggf. mit etwas glättung versehen.
dementsprechend noch etwas zur (deutschen) inflationsrate:
ohne zweifel irreführend, die zahlen jeweils mit der eigenen wahrnehmung zu vergleichen - da niemand dem"statistischen normaldurchschnittsbürger" auch nur annähernd gleichzusetzen ist. diese bewertung wird immer schief, da es den"individuellen durchschnitt" (!) in der realität nicht gibt.
in die gleiche richtung geht die wahrnehmung bezüglich der"persönlich empfundenen inflation". da die preissteigerungen vom jahreswechsel stark in den direkten geldbeutel wirkten (benzin, zigaretten, gemüse, lebensmittel, gastronomie), werden sie auch sehr drastisch empfunden. währernd andere der 750 komponenten des verbraucherpreisindex kaum persönlich auffallen. die stark gesunkenen mieten z.b. nimmt nur wahr, wer neu mietet oder vermietet. ähnlich z.b. gebrauchtwagen. die extremen preissenkungen im telekombereich werden entsprechend durch mehr kommunizieren kompensiert und kaum bewußt wahrgenommen. alles schon garnicht bewußt im jahresvergleich.
im umfeld muß man sehen, daß speziell im (lebensmittel-)einzelhandel über jahre ein ungesunder ruinöser niedrigpreis-wettbewerb ablief, mit durchaus deflationärer tendenz. in dem moment, wo sich gelegenheit bot (euro-einführung) in einem (heimlichen leidens-) konsens das preisniveau einheitlich höher zu setzen, wurde diese gelegenheit genutzt. da aber die aufwendungen für lebensmittel (siehe z.b. aufgewendetete arbeitsstunden für 1 ei oder 1 kg fleisch) in den letzten jahren rapide gesunken sind, spielt diese komponente inzwischen nicht mehr die elementare rolle früherer jahre bei den lebenshaltungskosten, anders als z.b. die mieten.
dies erklärt auch sinn und wert dieser statistiken - sie stellen ein gegengewicht zur rein persönlich subjektiven und zusätzlich von schlagzeilen beeinflußten wahrnehmung dar.
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