- Zur Goldstudie von Frank Veneroso - Theo Stuss, 17.05.2002, 09:36
Zur Goldstudie von Frank Veneroso
2) In sechs Jahren ist alles weg, sagt Frank Veneroso (aus G&M Mai 2001)
Wenn die Goldlobby GATA am 10. Mai ihren African Gold Summitt in Durban veranstaltet, wird der amerikanische Finanzexperte Frank Veneroso eine Reihe von aufsehenerregenden Zahlen vorlegen. Bislang verlassen sich Händler und Analytiker weitgehend auf das Material, das regelmäßig von der Londoner Research-Firma Gold Fields Mineral Services (GFMS) veröffentlicht wird. Danach werden jedes Jahr rund 2500 Tonnen Gold von den Minen gefördert und rund 4000 Tonnen weltweit verbraucht - ein Defizit, das durch Recycling sowie durch Verkäufe und Ausleihungen der Notenbanken ausgeglichen wird.
Veneroso hat nun herausgefunden, daß die Zahlen von GFMS weder mit denen des World Gold Council noch mit denen der Bank of England übereinstimmen. Er kommt zu dem Schluß, daß die Nachfrage nicht bei 4000 Tonnen liegt, sondern zwischen 4800 und 4900. Wenn das so ist, dann müssen die Notenbanken seit langem weitaus mehr Gold verkauft und besonders verliehen haben, als bisher angenommen. Veneroso ist davon überzeugt, daß sich die Ausleihungen inzwischen auf 10 000 bis 16 000 Tonnen akkumuliert haben. (GFMS spricht nur von etwas über 5000 Tonnen.) Die Notenbanken besitzen aber zusammen nur 33 000 Tonnen Gold! Ergo: wenn Veneroso nur annähernd Recht hat, dann rückt der Tag, an dem das Spiel ausgereizt ist, unerbittlich näher. Der Amerikaner glaubt, daß die Notenbanken - wenn sie so weitermachen - in etwa sechs Jahren nichts mehr zum Ausleihen und zum Verkaufen haben werden. Wir würden Veneroso hier nicht so ausführlich zitieren, wenn er ein Spinner wäre. Ganz im Gegenteil: er genießt nicht nur in puncto Goldmarkt seit langem einen ausgezeichneten Ruf als ein Analytiker, der dort verbissen und zäh weiterrecherchiert, wo andere längst aufgehört haben, Fragen zu stellen.
In diesen Zusammenhang paßt auch ein neuer Report der Standard Bank in Johannesburg. Sie prognostiziert, daß die weltweite Goldproduktion bis zum Jahr 2008 um 900 Tonnen einbrechen wird, falls der Goldpreis auf dem jetzigen Niveau verharrt. Und selbst wenn er schon bald stiege, sei eine schnelle Ausweitung der Goldproduktion praktisch unmöglich. Fazit: Der Goldmarkt steht vor der Wahl zwischen einer geordneten Erholung oder einer unkontrollierbaren Preisexplosion in einigen Jahren.
<ul> ~ Bandulet</ul>
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