- LaRouche: US-Statistiken massiv gefälscht - Theo Stuss, 18.05.2002, 18:23
LaRouche: US-Statistiken massiv gefälscht
LaRouche:"US-Statistiken massiv gefälscht"
(EIR, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Jüngste Recherchen der Nachrichtenagentur EIR haben erneut die These des amerikanischen Oppositionspolitikers Lyndon LaRouche erhärtet, daß die ungewöhnlich positiven amerikanischen Wirtschaftsdaten - die Hauptursache für die horrende tägliche Kapitalinfusion in die USA (vornehmlich aus Japan und Europa) - einzig und allein durch eine plumpe Manipulation der Statistiken von Regierung und Unternehmen zustande gekommen sind. Vor allem die jüngsten Daten, denen zufolge das amerikanische"Wirtschaftswachstum" im 1. Quartal 2002 stolze 5,8% betrug, und die"Produktivität der US-Wirtschaft" in diesem Zeitraum um erstaunliche 8,5% stieg, bezeichnete LaRouche kurz und bündig als"massive Fälschung".
Bereits Anfang Mai hatten FAZ und NZZ darauf hingewiesen, daß die Manipulationen am BIP-"Wachstum" im 1. Quartal 2002 derart plump waren, daß selbst die"Märkte" nicht darauf hereinfielen, und erst durch eine riesige (erneute) Finanzspritze der Fed in die Höhe getrieben wurden. Jetzt hat EIR-Wirtschaftsredakteur Richard Freeman genauere Zahlen vorgelegt. Am 15. Mai rechnete er vor, daß mehr als die Hälfte des"BIP-Anstiegs" von angeblich 5,8% alleine aus der Tatsache resultiert, daß im 1. Quartal verstärkt die Lager geräumt wurden und die dadurch erlösten 83,1 Mrd.$ kurzerhand vom Washingtoner Handelsministerium als"BIP-Wachstum" angerechnet wurden, und zwar in einer Höhe von 3,1%! Ähnlich wurden die 17,9 Mrd.$, die Amerikas Häuslebauer bzw. - käufer im 1. Quartal mehr für den Erwerb von Einfamilienhäusern ausgeben mußten, als"Wachstum" (von 0,9% BIP) gerechnet, während sich daran lediglich die Tatsache ablesen läßt, wie stark in diesem Zeitraum Amerikas Immobilienpreise (durch die von Fed-Chef Alan Greenspan massiv angeheizte Hyperinflationsspirale) in die Höhe geschossen sind. Weitere"statistische Tricks" (vor allem der wundersame"Qualitätsanpassasungsfaktor", der den"Wert" eines modernen Computers oder Autos völlig willkürlich - d.h. wie vom Statistiker, bzw. den ihn bezahlenden Politiker gewünscht - erhöht) sorgten für das exorbitante Wachstum von 5,8%, das allerdings in der realen Welt(wirtschaft) nicht existiert - wie u.a. die Nichtreaktion an den Aktienmärkten gezeigt hat.
Noch schlimmer ist es um die"Produktivitätssteigerung" der US-Wirtschaft von sensationell hohen 8,5% im ersten Quartal 2002 bestellt, die das Arbeitsministerium in Washington am 7. Mai bekanntgegeben hatte. Freemann rechnet genau vor, mit welcher (Milchmädchen-)Methodik dieser"Fortschritt" - der höchste in zwei Jahrzehnten - erzielt wurde:"Im wesentlichen definiert das US-Arbeitsministerium 'Produktivität' als den Quotienten aus BIP und geleisteten Arbeitsstunden; bläht man also die [ohnehin schon problematische volkswirtschaftliche] Größe BIP künstlich durch die oben angegebenen Tricks auf, und senkt die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden ab - alleine im April 2002 erhöhte sich die Zahl der US-Arbeitslosen offiziell um 483 000 -, ergibt das auf dem Papier eine 'Produktivitätssteigerung'". [In der Tat weiß schon jedes 10-jährige Schulkind, daß der Wert eines Bruches steigt, wenn man den Zähler erhöht und den Nenner verkleinert...] Freeman fügt hinzu, daß LaRouche hingegen Produktivität in den wissenschaftlichen Kategorien der physischen Ã-konomie mißt, wobei die wirklich entscheidenden volkswirtschaftlichen Faktoren wie qualitative Veränderungen bei Technologie, Energieflußdichte, Infrastruktur ("harter" und"weicher") etc. ins Spiel kommen; an diesen realwirtschaftlichen Kategorien gemessen, hat sich die Produktivität der US-Wirtschaft genauso eindeutig wie massiv verringert, und das schon seit über 30 Jahren.
Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung konnte am 15. Mai nicht umhin, die - übrigens nicht nur in den USA - derzeit weitverbreitete Praxis der"künstlichen Aufblähung" von Umsätzen, Zahlen etc. anzuprangern. Unter der Überschrift:"Neuer Energie-Skandal in Amerika - Reliant hat Handelsumsatz jahrelang künstlich aufgebläht", berichtet die FAZ in ihrem Wirtschaftsteil, daß der texanische Energiehändler Reliant Resources, einer der größten Konkurrenten der mittlerweile bankrotten Enron Corp.,"nach eigenen Angaben mit Scheingeschäften seinen Umsatz in den vergangenen drei Jahren um 10 Prozent erhöht (hat)". Plumper als bei Reliant - und auch bei anderen amerikanischen Energiehändlern; Enron und Dynegy nennt die FAZ in diesem Zusammenhang sogar namentlich - konnten diese Scheingeschäfte kaum sein:"Der Energiehändler steigerte seinen Umsatz mit sogenannten 'Wash Trades'", so die FAZ."Dabei verkauft ein Händler Strom an eine Gegenpartei und kauft ihn gleichzeitig zum gleichen Preis zurück. Diese Transaktionen resultieren weder in Gewinn noch Verlust und sind nach Ansicht von Fachleuten auch nicht illegal. Die Händler wollten in erster Linie potentielle Kunden mit hohen Volumina beeindrucken".
Bleibt als entscheidende Frage - die von der FAZ natürlich nicht gestellt wird: Was passiert, wenn sich Europa und Japan von den von Bush und Greenspan gemeldeten"hohen Volumina" nicht mehr beeindrucken lassen? Haben sie dann den Mut und die Nerven, ein"neues Bretton Woods" zu fordern und zu realisieren?
<ul> ~ BÜSO</ul>
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