- Da fühlt sich ja einer angepisst.... - schombi, 21.05.2002, 12:40
- Wird jetzt nur noch gehetzt? - silvereagle, 21.05.2002, 12:50
- Hi, hast ja Recht - aber es NERVT so! - schombi, 21.05.2002, 13:21
- Re: Wird jetzt nur noch gehetzt? - Nein! Es geht auch anders - nereus, 21.05.2002, 14:14
- Vorschlag: Friedmann aus dem Zentralrat der Juden ausschliessen, denn er - Josef, 21.05.2002, 14:34
- Friedmann hat leider die Inhaber der Mediendiktatur hinter sich (7 Medien- - Josef, 21.05.2002, 13:36
- Wird jetzt nur noch gehetzt? - silvereagle, 21.05.2002, 12:50
Re: Wird jetzt nur noch gehetzt? - Nein! Es geht auch anders
Hallo Silberadler!
Dein Tip hat was und die Inszenierung ist in der Tat gut.
Also wenden wir uns doch einmal der vielgestellten Frage zu: Gibt es eine zionistische Lobby in den USA?
Da die bisher dargebotenen Quellen schwer überprüfbar sind und den lieben langen Tag so dieses und mal jenes behauptet wird, macht es doch sicher Sinn mal bei denen nachzuschauen, um die es eigentlich geht.
D.h. was sagen konkret die Juden in Deutschland zu diesen Vorwürfen?
Sehr interessante Einblicke bekommt auf der Website der Jüdischen Allgemeinen.
Auch dort streiten sich die Leser, die offenbar nicht alle zum jüdischen Glauben gehören, u.a. über die momentane Politik der Regierung Sharon.
Wer will kann selbst dort nach Informationen suchen.
Am 27.04. erschien in der JA ein Leitartikel mit dem Titel: Der Krieg, die Juden, und die FDP - Wie Jürgen W. Möllemann die Nahost-Politik der Liberalen vorgibt
Autor ist Michael Wolffsohn der ziemlich bekannt sein dürfte. Man zählt ihn ja zu den"Gemäßigten".
Lauschen wir doch einmal seinen Worten:
Israels"Operation Schutzwall" legt es an den Tag: Friedrich Schiller kannte seine Pappenheimer respektive"die Deutschen". Seine deutschen Zeitgenossen waren nicht viel anders als unsere es heute sind. Gleichwohl, es reicht nicht aus, seine Pappenheimer zu kennen, zum Krieg kommt es im Wallenstein dennoch.
Jedenfalls liebten schon zu Schillers und Goethes Zeiten eher selbstgenügsame als selbstkritische deutsche (Spieß-)Bürger Diskussionen über Nahost:"Nichts Bessers weiß ich mir am Sonn- und Feiertage/Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,/Wenn hinten, weit, in der Türkei,/ die Völker aufeinanderschlagen" (Faust I, Vor dem Tor).
Aha! Was im Jahre 2002 im Internet topaktuell ist, scheint schon vor ein paar 100 Jahren"in" gewesen zu sein. Wie gut das die bei den Deutschen scheinbar unterentwickelte Fähigkeit der Selbstkritik bei anderen Völker- oder Religionsgemeinschaften sehr ausgeprägt scheint.
Israel-Kritik ist heute wieder, wie schon während des Libanonkrieges 1982"in". Sie gehört zur politischen Mode. Moden kommen und gehen. Sie sind wie Konjunkturen, also zyklisch. Doch die gegenwärtige Anti-Israel-Kritik ist mehr als zyklisch, sie ist strukturell, also grundlegend...
.. Wir, die heute in Deutschland lebenden Juden, sollten sowohl auf die personellen als auch die zyklischen und strukturellen Faktoren achten. Sie bestimmen unsere deutsch-jüdische ebenso wie die israelisch-jüdische Gegenwart und Zukunft, und sie prägen auch die künftigen deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Mag ja sein das man die Israel-Kritik auch per EW-Theorie betrachten kann.
Der Hinweis in Richtung USA ist aber wesentlich interessanter.
..Wer die bundesdeutsche Geschichte, die FDP und ihr Verhältnis zu Israel kennt, konnte von der Doppelattacke der FDP-Granden nicht überrascht sein, denn Israel-Schelte (nicht Kritik; Kritik ist demokratische Selbstverständlichkeit) gehört seit jeher zu Tradition und Selbstverständnis der FDP.
Nun Herr Wolffsohn, ich habe mir gestern auf n-tv die Talkshow mit Michael Friedmann angesehen. Dort durfte ich erfahren wie selbstkritisch Mitglieder des Zentralrates sind. Das ganze Gespräch war ein schlechter Witz und erinnerte mich sehr stark an die Politpropaganda aus der DDR. Sogar die bestellten Applaudierer hatte Herr Friedmann mitgebracht. Vielleicht waren sie sogar freiwillig gekommen. Aber darum geht es auch nicht.
Es wurde schlichtweg gelogen und das ist der eigentlich Skandal.
Israel-Kritik ist legal und legitim, auch wenn sie uns Juden, zumal in dieser Art, nicht gefällt. Israel-Kritik, selbst tagespolitische Anti-Israel-Tiraden sind nicht oder zumindest nicht automatisch"antisemitisch" und Möllemann kein Antisemit, so weit ich es wahrnehmen kann.
Auf derartiger Basis läßt es sich schon viel besser diskutieren.
Jenseits seiner legitimen Haltung als Freund"der Araber" hofft Möllemann natürlich, die derzeitige Israel-Distanz der Deutschen im Wahljahr zugunsten des FDP-Projekts"18 Prozent" einsetzen zu können..
Das ist fein beobachtet und genau so wird es auch sein. Möllemann ist ein alter Politprofi und weiß wie einst Bauknecht was"Wähler" wünschen. Das da nicht nur das Herzeleid für Palästina durchscheint war eh klar. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie die geschaßte Bundesbauministerin Irmgrad Adam-Schwätzer einst ganz unpoetisch sagte: Er (der Möllemann) sei ein intrigantes Schwein.
Genauso legitim ist es, wenn wir als jüdische Wähler und unsere Interessenvertreter Konsequenzen ziehen und, diesen entsprechend, handeln.
Die Juden Deutschlands sollten sich überlegen, ob sie nicht zu einem Wahlboykott der FDP aufrufen. Wenn wir Juden als winzige Minderheit in Deutschland"Nein!" zur FDP sagen wegen ihrer Israelpolitik, wird das den Ausgang der Bundestagswahlen gewiß nicht entscheiden.
Stimmt! Nicht einmal 60.000 Wähler, oder sind es noch weniger, sollten keinen allzu großen Einfluß auf Wahlen haben in einem Land von über 80 Millionen Menschen.
Aber jetzt kömmt's!
Man sollte aber nicht den langfristigen Imageschaden für die FDP übersehen, der entstünde, wenn sie an ihrer Anti-Israel-Politik festhält. Ganz abgesehen von den handfesten politischen Folgen: Die FDP strebt in jeder Koalition auf Bundesebene traditionell ins Auswärtige Amt.
Ein Bundesaußenminister, hieße er Westerwelle oder Möllemann, bekäme durch ein deutsch-jüdisches"Nein", besonders für Reisen in die USA, das denkbar schlechteste Empfehlungsschreiben auf seinen Weg. Trotz der gestiegenen weltpolitischen Bedeutung Deutschlands würde in Washington unter solchen Umständen kaum jemand einem FDP-Außenminister mehr als nur die unbedingt notwendigen Türen öffnen. Der deutschen Wirtschaft, der Möllemann und Westerwelle mit ihrem unausgewogenen pro-arabischen Kurs helfen wollen, entstünde auf dem amerikanischen Markt großer Schaden. So mancher deutscher Unternehmer bekommt, wenn er von der"Lobby der US-Juden" nur hört, erst Zitter- und dann (heimlich!) Wutanfälle, jedenfalls Angst vor Exportnachteilen. Manch einer faselt dann von der"jüdischen Weltmacht". Das ist natürlich Unsinn, aber daß jüdische Organisationen im In- und Ausland ihre Interessen dies in einer globalisierten Welt sowohl national als auch international verflochten wahrnehmen, ist nicht nur legitim, es ist, im Sinne angewandter Demokratie, mustergültig.
Lobby heißt: Interessenverband der Entscheidungen in seinem Sinne zu beeinflussen sucht.
Zittern sollen deutsche Unternehmer von der US-Juden-Lobby dürfen, aber Wutanfälle dürfen sie nur"heimlich" bekommen. Warum denn das Herr Wolffsohn? Müssen Sie den Angst haben wenn Sie öffentlich dagegen aufbegehren?
Diese Art Interessenwahrnehmung ist nicht nur demokratisch sondern sogar mustergültig meinen Sie.
Sehr verehrte Herren Wolffsohn, Spiegel und Friedmann
Das umstrittene syrische FDP-Mitglied hat nur das nachgeplappert was sie sowieso sagen. Und zwar nicht hinter vorgehaltener Hand sondern ganz offiziell und sogar in einem Leitartikel.
Also wo ist das Problem?
Wie man das Kind nennt, ob Lobby oder Interessengemeinschaft, ist doch letzten Endes völlig schnurz, oder?
Bitte packen Sie die Flinte wieder ein und seien Sie friedlich, sonst könnte noch der böse Verdacht aufkommen man will den stinkigen Braten des Antisemitismus zum 666. Male aufwärmen - und zwar in der eigenen Bratröhre.
Und das würde sicherlich nicht nur mich sehr sehr nachdenklich stimmen.
mfG
nereus
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