- Anzeigenverluste um bis zu 60 Prozent - die Wirtschaftsblätter stecken... - Boyplunger, 24.05.2002, 10:17
Anzeigenverluste um bis zu 60 Prozent - die Wirtschaftsblätter stecken...
Hamburg - Die anhaltende Flaute an den Börsen macht sich zunehmend auch in der Wirtschaftspresse bemerkbar. Zahlreiche Blätter, die zu Beginn des Aktienbooms an den Start gingen, hadern derzeit mit Leserschwund und sinkenden Anzeigenerlösen. Einige Publikationen wie"Aktien & Co." sind sogar gänzlich vom Markt verschwunden.
Massiver Verlust in der Auflage: Das Wirtschaftsblatt Börse Online
"Die Anlegerblätter waren von der Börsenkrise als erste betroffen", analysierte Roland Tichy, Chefredakteur der"Telebörse", gegenüber der dpa. Das zur Verlagsgruppe Handelsblatt gehörende Magazin verkaufte zum Start im Januar 2002 noch um die 170.000 Exemplare, im ersten Quartal 2002 waren es wöchentlich nur noch 115.000.
Noch schlimmer sieht es bei"Börse online" aus. Das Blatt aus dem Hause Gruner+Jahr hat im ersten Quartal nur 172.000 Hefte verkauft, zwei Jahre zuvor waren es mehr als doppelt so viel. Lediglich die klassischen Wirtschaftstitel wie"Wirtschaftswoche" und"Manager Magazin" halten ihre Auflage im Angesicht der Krise. Das"Manager Magazin" konnte sogar leichte Zuwächse verzeichnen.
Anzeigeneinbruch von bis zu 60 Prozent
Schlimmer als der AuflagenrĂĽckgang trifft die Anleger- und Wirtschaftsmagazine der massive Anzeigeneinbruch. FrĂĽhere Kunden wie die Telekommunikationsbranche und Finanzdienstleister halten sich mit Werbung zurĂĽck,
(eigene Anm.
Wir sind sie los
die Aktien, alle, alle
Nun freu dich dran
gemeiner Mann
Kurs falle, falle, falle)
zumal sie selbst unter Druck stehen.
Der Rückgang der Anzeigen bei den Wirtschaftstiteln bewegt sich fast durchweg im zweistelligen Bereich."Börse online" verzeichnete im ersten Quartal 2002 binnen Jahresfrist ein Minus von 34 Prozent,"Focus Money" verlor mehr als 40 Prozent,"Euro am Sonntag" mehr als 60 Prozent.
Sparen und neupositionieren
Auf die sinkenden Einnahmen aus dem Werbegeschäft reagieren die Verlage mit teilweise drastischen Sparprogrammen. Parallel setzen die Verantwortlichen auf Neupositionierung. Der Schwerpunkt Börse wird durch Nutzwert-Inhalte ergänzt."Focus Money" etwa will außer Aktienthemen künftig auch andere Bereiche wie Steuern oder Versicherungen abdecken."Je breiter unser Spektrum ist, desto flexibler sind wir", sagte Focus-Money-Chefredakteur Frank Pöpsel.
Eine Verbesserung der Lage für die Wirtschaftspresse ist kurzfristig nicht absehbar. Dennoch keimt in den Verlagen allmählich Hoffnung auf Besserung. Die wird allerdings nur eintreten, wenn sich die wirtschaftliche Gesamtlage positiv verändert. Dann geht es auch mit den Wirtschaftstiteln wieder aufwärts.
www.manager-maganzin.de
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