- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 24.05.2002, 10:20
Meldungen am Morgen
~ Stern (stimmberechtigtes FOMC-Mitglied) sieht den jüngsten Anstieg der Auftragseingänge
für langlebige Wirtschaftsgüter als Signal für ein künftiges Investitionswachstum
auf breiter Front. Die Verbesserung der Wirtschaft auf breiter Front
werde aber wohl noch einige Monate auf sich warten lassen.
~ Moskow (nicht-stimmberechtigtes FOMC-Mitglied) geht von einer Fortsetzung der
US-Konjunkturerholung aus. Diese sollte aber im frühen Stadium noch sehr moderat
ablaufen und keine Inflationsgefahren mit sich bringen.
~ Die Washington Post berichtet, dass die militärische Führungsriege im US-Verteidigungsministerium
die zivile Führung davon überzeugen konnte, die Militäroperation
gegen den Irak auf nächstes Jahr zu verschieben oder ganz aufzugeben.
Präsident Bush hat bei seinem Deutschlandbesuch betont, es gebe noch keine konkreten
Angriffspläne.
~ Domingo-Solans (EZB) hält bis Ende 2002 ein Wachstum von 2,0-2,6 % in Europa
für möglich. Das größte Risiko sei dabei die US-Entwicklung und höhere Ã-lpreise.
~ Die Bank von Japan deutet an, die jüngsten Interventionen unsterilisiert zu lassen.
Sie erklärt, sie habe dem Geldmarkt zusätzliche Liquidität bereitgestellt. Dafür hätten
sich die Mittel aus den jüngsten Interventionen angeboten.
~ Finanzminister Shiokawa betont, das Finanzministerium bleibe wegen des starken
Yens in Alarmbereitschaft, da ein schneller Anstieg problematisch sei.
~ Der neuseeländische Finanzminister Cullen zeigt sich besorgt, dass ein weiterer
Anstieg des Kiwi-Dollars die Exportwirtschaft stark belasten würde. Der jüngste Aufschwung
basiere schließlich primär auf Impulsen aus dem Außenhandel.
~ In Frankreich übertraf der private Verbrauch mit einem Zuwachs von 0,8% gg. Vm. (4,2% gg. Vj.) die
Erwartungen. Die Zahlen für März wurden auf 0,7% gg. Vm. (von 1,2%) nach unten korrigiert. Der robuste
private Verbrauch ist ein positives Vorzeichen für das BIP-Wachstum in Q2.
~ Der belgische Frühindikator war im Mai mit —2,6 ebenfalls stärker als erwartet (April: -7,4). Der Anstieg
des Index ist vor allem auf eine Verbesserung im verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen. Auch in Italien
stieg der Index für das Geschäftsvertrauen im Mai deutlich stärker als von den Märkten erwartet an (von
96,8 auf 97,8). Die Teilindizes zeigen, dass der Lagerzyklus die Konjunktur stützt und bei den
Investitionen im privaten Sektor ein Aufwärtstrend eingesetzt hat.
~ Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi plant eine Urabstimmung über einen Streik in der
Druckindustrie. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Lohnerhöhung von 3% an; die Gewerkschaft forderte
3,4%. In der Druckindustrie sind 220.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
~ Die spanische Gewerkschaft UGT, die knapp 1,8 Millionen Arbeitnehmer vertritt, hat für den 20. Juni zu
einem Generalstreik gegen die geplante Arbeitsmarktreform der Regierung aufgerufen.
~ In Großbritannien stiegen die Einzelhandelsumsätze im April mit 1,7% gg. Vm. bzw. 6,9% gg. Vj.
deutlich stärker an als erwartet.
~ Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat sich unmittelbar vor der Vorlage des neuen des Verfassungsschutz-Berichts besorgt über eine zunehmende Gewaltbereitschaft geäußert.
Schily sagte am Freitag in der ARD:"Wir haben einerseits noch immer eine erhebliche terroristische Bedrohung, und andererseits macht mir Sorge, dass die Zahl der gewaltbereiten Menschen weiter zugenommen hat." Deutschland gehöre zwar zu den sichersten Staaten der Welt, müsse aber wachsam bleiben. Die Gefahr von Rechts sei derzeit größer als die Bedrohung durch den Linksextremismus. An der Notwendigkeit, die NPD zu verbieten habe sich nichts geändert. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sei seit Beginn des Verfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht in der NPD eine erhebliche Verunsicherung eingetreten.
Das Verfassungsgericht hat die mündliche Verhandlung über die Anträge von Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung zum Verbot der NPD für Oktober angesetzt. Bund und Länder waren in die Kritik geraten, weil sich die Anträge auch auf Äußerungen von Vertrauensleuten (V-Männer) stützen, die die NPD für die Sicherheitsbehörden ausforschen.
Schily will den Verfassungsschutz-Bericht am Freitagmorgen in Berlin vorstellen.
Der Verfassungsschutz warnt nach einem Bericht der"Bild"-Zeitung vor neuen Gefahren durch islamische Extremisten in Deutschland.Extremistische Ausländerorganisationen hätten im vergangenen Jahr weiter Zulauf erhalten, zitierte das Blatt aus dem Verfassungsschutz-Bericht. Die Zahl der Mitglieder sei von 58.800 auf 59.150 angestiegen. Die Bedrohung habe eine"neue Dimension" erreicht. Die größte Gefahr sehe der Verfassungsschutz in arabischen Gruppen und in Deutschland untergetauchten Mitgliedern der El-Kaida-Organisation des Moslem-Extremisten Osama bin Laden.
~ In Deutschland haben Investoren nach Verbandsangaben im April mehr Geld in Fonds angelegt als im Vorjahresmonat, wobei vor allem Renten- und Immobilienfonds deutliche Mittelzuflüsse verzeichnen konnten.
So seien im April in Publikums- und Spezialfonds insgesamt 5,2 Milliarden Euro geflossen, fünfmal mehr als im Vormonat und rund ein Drittel mehr als im April des Vorjahres, teilte der Bundesverband Deutscher Investment und Vermögensverwaltungsgesellschaften (BVI) am Freitag mit. In den ersten vier Monaten seien insgesamt Zuflüsse in Höhe von 27,4 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 24,3 Milliarden Euro.
Bei Aktienfonds sei die Entwicklung seit Jahresbeginn mit Zuflüssen in Höhe von insgesamt 2,9 Milliarden Euro rückläufig gewesen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 5,7 Milliarden Euro in solchen Fonds angelegt wurde, hieß es weiter. Dagegen hätten offene Immobilienfonds in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres einen Zufluss von fast acht Milliarden Euro verbucht (Vorjahreszeitraum: 1,4 Milliarden Euro). In Rentenfonds sind den Angaben zufolge 3,8 Milliarden Euro geflossen, nachdem im Vorjahreszeitraum die Entwicklung mit minus 2,3 Milliarden Euro noch rückläufig war. In Geldmarktfonds wurden 4,6 Milliarden Euro (5,0 Milliarden Euro) investiert, wie es weiter hieß.
Per Ende April verwaltete die deutsche Investmentbranche den Angaben zufolge ein Fondsvolumen von 924,8 Milliarden Euro.
~ Der US-Computerhersteller Sun Microsystems rechnet
ungeachtet der weiterhin schwachen Technologieinvestitionen
weiterhin mit einer Rückkehr in die Gewinnzone im laufenden
Geschäftsquartal. Zwar liefen die Auftragseingänge im vierten
Geschäftsquartal (per Ende Juni) nicht so reibungslos wie im
Vorquartal, sagte Sun-Finanzchef Michael Lehman am Donnerstag
vor Investoren. Das Unternehmen könne aber an seiner
April-Prognose festhalten. [nicht sehr überzeugend, Mr. Lehman!]
Sun-Aktien fielen im nachbörslichen
Handel auf der elektronischen Handelsplattform Instinet auf 7,09
Dollar nach 7,41 Dollar zum Sitzungsende an der Nasdaq.
~ Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom steht
nach den Worten seines Vorsitzenden Hans-Dietrich Winkhaus
geschlossen hinter Konzernchef Ron Sommer. Winkhaus sagte in
einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview der
"Süddeutsche Zeitung":"Er (Sommer) ist aus unserer aller Sicht
nach wie vor der richtige Mann an der Spitze des Konzerns."
~ Die RWE Powerline will einem Zeitungsbericht zufolge das vor einem Jahr an den Start gegangene Angebot"Internet via Steckdose" einstellen.
Es gebe technische Probleme, berichtete das Handelsblatt (Freitagausgabe) unter Berufung auf eine Firmensprecherin. Der Zulieferer Ascom habe nach wie vor Schwierigkeiten bei der Fertigung der Modems, mit denen die Daten übertragen werden. RWE Powerline suche nun einen Partner, mit dem Lösungen für eine Datenvernetzung zumindest im Haus realisiert werden könnten.
Verschiedene Anbieter hatten versucht, die bereits vor fünf Jahren angekündigte neue Technologie zur Datenübertragung über die Steckdose zu entwickeln und einzuführen. Siemens beendete sein Powerline-Projekt jedoch bereits Anfang 2001, E.ON Ende vergangenen Jahres.
RWE Powerline, eine Tochter der RWE Plus, war im Juni 2001 als erstes Stromunternehmen mit dem sogenannten Powerline-Zugang in Essen und Mülheim an den Strat gegangen. Etwa 7000 RWE-Kunden hatten damaligen Angaben zufolge bereits Interesse an einem solchen Internetzugang angemeldet. Die Technologie sollte ursprünglichen Plänen zufolge zügig in anderen Städten eingeführt werden. Bis Ende 2002 sollten so rund 120.000 Kunden gewonnen werden.
~ Die Analysten des Bankhauses Morgan Stanley haben ihre Bewertung für die Aktie von Europas größtem Softwarekonzerns SAP auf"Equalweight" von zuvor"Overweight" gesenkt.
Für die Herunterstufung führten die Analysten am Freitag nicht nur das schwierige Marktumfeld an. Auch andere Faktoren wie der Managementwechsel in den USA oder das schleppende Wartungsgeschäft spielten eine Rolle, sagte Morgan Stanley-Analyst Ross Macmillan.
~ Die Börse in Tokio hat am Freitag im Vorfeld der
Jahresergebnisse der großen japanischen Banken kaum verändert
tendiert. Neben Bankenaktien legten Automobilhersteller nach den
Verlusten der Vortage zu, während die Papiere von
Rundfunksendern an Wert einbüßten. Der 225 Werte umfassende
Nikkei-Index endete mit einem Minus von 0,03 Prozent bei
11.976 Zählern.
~ Unerwartet positive Konjunkturdaten haben die
US-Aktienmärkte am Donnerstag im späten Geschäft ins Plus
gezogen und zu festeren Schlusskursen geführt. Nachdem zuvor die
anhaltende Angst vor möglichen weiteren Anschlägen in den USA
und die wachsenden Spannungen an den internationalen
Krisenherden die Wall Street belastet hätten, habe der
Optimismus am Markt am Ende die Oberhand gewonnen, sagten
Händler. Der Blue-Chip-Index Dow Jones stieg zum Handelsschluss
um 0,57 Prozent auf 10.216,08 Zähler. Der technologielastige
Nasdaq-Index verzeichnete ein Plus von 1,44 Prozent auf 1697,63
Zähler. Der breiter gefasste Standard & Poor's Index ging 1,02
Prozent höher bei 1097,08 Zählern aus der Sitzung.
An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen
Staatsanleihen um 9/32 auf 97-28/32. Sie rentierten mit 5,16
Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren 14/32 auf 95-24/32 bei
einer Rendite von 5,68 Prozent.
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