- Vielleicht auch nur alles dummes Zeugs... - Boyplunger, 24.05.2002, 23:22
- Re: keineswegs dummes Zeugs... - Firmian, 24.05.2002, 23:41
- Re: Vielleicht auch nur alles dummes Zeugs... - PuppetMaster, 25.05.2002, 11:34
- Re: Vielleicht auch nur alles dummes Zeugs... - Diogenes, 25.05.2002, 11:56
Vielleicht auch nur alles dummes Zeugs...
Hi!
Seit einigen Wochen geht mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Es dreht sich selbstverständlich um die gegenwärtig Lage der Weltwirtschaft.
In diesem Forum wird ja oft die Meinung vertreten, unsere derzeitig Elite (Politiker, Fatcats usw.) ist Teil des allgemeinen Massenwahns oder aber komplett mit Dummheit geschlagen. (Bei Prachtkerlen wie Riester und Eichel mag das sogar stimmen.) Ich aber glaube, nicht alles mit Dummheit der Entscheidungsträger erklären zu können. Bei vielen ist eine gute Portion „Sachzwang“ (also der Wunsch eigene Pfründe zu verteidigen) und natürlich nackter Betrug im Spiel. An dieser Stelle ist es immer gut zu Wissen wie es früher war. Dazu empfehle ich dringend Bücher wie:
Max Wirth „Geschichte der Handelskrisen“ (eines meiner absoluten Lieblingsbücher)
Gustavus Myers „Geschichte der Großen amerikanischen Vermögen“ (der Typ ist zwar ein Kommunist, was manchmal nervt, Wal hingegen überaus erfreuen wird, die Quellenlangaben dieses Mannes sind aber bestechend)
und natürlich Manfred Ohlsen „Der Eisenbahnkönig Bethel Henry Strousberg“ (eine „Karriere“ aus der Zeit des Gründerkrachs)
Alle Bücher sind problemlos antiquarisch zu bekommen.
Bei der Lektüre wird klar, daß es heute nicht anders ist als früher. Es ging immer darum, den gemeinen Dödel die Löffel zu rasieren. Dazu war es immer notwendig die „Freie“ Presse einzuspannen, welche natürlich gerne bereit war, gegen einen kleinen Obolus (ich denke dabei besonders an die „Friends and Family“ Programme) ihren Beitrag an der guten Sache zu leisten. (An dieser Stelle liebe Grüße an N-TV)
Wenn aber das Spiel „Löffel rasieren“ bewußt gespielt wurde, bedeutet das nichts anderes, als das zumindest einige Spielregeln und Drehbuch kennen. An dieser Stelle sei noch einmal an die mysteriösen Worte eines Warren Buffet Anfang des Jahres 2000, „Es wird demnächst zu einer großen Umverteilung kommen“, erinnert. Ich unterstelle diesen „Einigen“, die derzeitigen Probleme zu kennen. Sie werden wissen, das die derzeitigen Probleme, die sich aus dem Kreditgeldsystem ergeben, gelöst werden müssen oder aber sie werden gelöst...(und 1789 kann sich ja nun wirklich keiner wünschen)
Das Problem besteht also darin, den Laden auf Null zu setzen und trotzdem einen großen Teil des Vermögens zu retten.
An dieser Stelle noch ein Gedanke zu dem „Laden auf Null“ setzen. Ich glaube nicht, daß es noch einmal ein zurück zum Goldstandart geben wird. Geldpolitik ist immer auch Machtpolitik. Der weitgehend automatisch wirkende Goldstandart ist die wahrscheinlich wirkungsvollste Machtbegrenzung des Staates, der Staat wiederum ist aber immer „das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse“. (an dieser Stelle liebe Grüße an Wal)
Es wird also nach dem Zusammenbruch des derzeitigen Kreditgeldes, mit einer allgemeinen Elendsphase von 2 - 3 Jahren, um auch den Dümmsten von der Notwendigkeit eines neuen Geldes zu überzeugen, ein neues Kreditgeld installiert. Vielleicht mal wieder mit einem Umrechnungskurs von 1 hoch 12 zu 1 oder so...
Aber zurück zu dem Gedanken „Vermögen“ retten. Das Vermögen der oberen 2-3% besteht zu einem großem Teil aus Forderungen in jeweiliger Währung. Ich unterstelle diesen 2-3% ein Anteil von 30% am gesamten Volksvermögen. Die Gesamten Forderungen belaufen sich wahrscheinlich auf das 2 bis 3 Fache des jährlichen BIP des jeweiligen Währungsraums. In Japan dürften die Forderungen noch höher sein. Der Gedanke, Forderungen in Höhe von 70% und mehr des jeweiligen BIP in Sachwerte zu wechseln, ist absurd. Es kann sich also nur darum drehen, Forderungen beispielsweise in $ lautent, in Forderungen in € bzw. Y umzutauschen und dann den Laden über die Wupper gehen zu lassen. An dieser Stelle empfiehlt es sich natürlich nicht nur sein Geld, sondern auch seinen Wohnsitz in die netten Teile der Welt zu transferieren. Anschließend kann man die Forderungen wieder in den Dollar zurücktauschen und den nächsten Laden über die Wupper gehen lassen. Natürlich muß man immer Forderungen im Wert von ca 50% oder so des jeweiligen BIP behalten, um etwas zum zurücktauschen zu haben. Die jeweiligen Gründe, natürlich immer nur im Namen der sozialen Gerechtigkeit, werden sich schon finden lassen. Begleitet wird das ganze von einer netten Medienkampagne.
Das ganze kurz zusammengefasst:
Ich würde mich nicht wundern, wenn das derzeitige Gelaber von der amerikanischen Wunderwirtschaft mit einem Male aufhört und man die Vorzüge der europäischen Wirtschaft, bei einem gleichzeitigem Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft, entdeckt.
Gruß b.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: