- Kollektiver Selbstbetrug - paar Überlegungen - Turon, 24.05.2002, 19:25
- Re: Eine Ehrenrettung - André, 24.05.2002, 20:39
- @Turon und Andre: Gratulation! Solche Postings machen dieses Forum immer - Josef, 24.05.2002, 21:25
- Re: Eine Ehrenrettung / Beide Postings zusammen ein Meilenstein! (owT) - JÜKÜ, 24.05.2002, 21:29
- Re: Eine Ehrenrettung / Beide Postings zusammen ein Meilenstein! (owT) - Jochen, 24.05.2002, 21:34
- Re:..ein Meilenstein!.. an Verwirrtheit - Jochen! - nereus, 24.05.2002, 22:39
- Re:..ein Meilenstein!.. an Verwirrtheit - Jochen! - Jochen, 25.05.2002, 10:49
- Ach Jochen! - Turon, 25.05.2002, 13:45
- Re:..ein Meilenstein!.. an Verwirrtheit - Jochen! - Jochen, 25.05.2002, 10:49
- Re:..ein Meilenstein!.. an Verwirrtheit - Jochen! - nereus, 24.05.2002, 22:39
- Re: Eine Ehrenrettung / Beide Postings zusammen ein Meilenstein! (owT) - Jochen, 24.05.2002, 21:34
- Re: Eine Ehrenrettung - Turon, 25.05.2002, 14:33
- Re: Eine Ehrenrettung - André, 24.05.2002, 20:39
Re: Eine Ehrenrettung
>Geschätzter Turon,
>aus dem langen Vortrag, den Du Dir von der Seele geschrieben hast, sind
>zwei Aussagen m.E. wirkliche Lebenserkenntnisse:
>Erstens:
>>Der Verantwortung kann man in Wahrheit nirgendwo entrinnen, weder im Ausland,
>>noch durch Absicherung durch Gold und Silber - auch nicht durch den Hang zu besseren Kapitalismus oder Marktwirtschaft.
Und ich ergänze: auch nicht durch Sozialismus oder irgend eine Religion.
Richtig und unwiederlegbar.
>Zweitens:
>>Alles was unsere Daseinsberechtigung ist - existiert in unserem Kopf und in unserem Herzen. Hat man eines nicht, ist man ein Nichts, es spielt noch nicht einmal eine Rolle, ob man 30 Diploms hat, oder Analphabet ist - ich neige gar dazu mittlerweile zu glauben, daß ein Analphabet, der sprechen kann und Herz hat, wesentlich mehr ein Mensch ist, als ein Wirtschaftstheoretiker der seine gesamten, dafür falsche Wertvorstellungen mit seinem Diplom, Wissen, Meinung zu Not mit Beleidigung, schlechtem Diskussionsstill und wenn es gar nicht anders geht, mit Fehlern anderer Nationen, oder Wirtschaftssystemen verteidigt.
>>All das ist nämlich dann nur äußerst gefährliches Halbwissen.[/u]
>Das kommt u.a. daher, dass unser Kopf i.d.R. trainiert ist/wird für das 21. Jahrhundert aber das Herz in der Steinzeit verblieben ist.
Zum Glück gibt es Phasen, wo die Menschen nach auserordentlichen Leistungen doch das Bedürfnis verspüren, kollektiv füreinander da zu sein. Ich denke, daß diese Zeiten uns direkt bevorstehen.
Über die Ursachen und Folgen dieser Fehlentwicklung haben wir letztes Jahr bereits ausführlich gesprochen.Nun bedingt es aber die Fairness, wenn man dies wie Du erkannt hat, Menschen nicht einseitig zu beurteilen.
Sowohl Dottore, als R. Deutsch als auch Galiani haben hier im Forum angelegentlich und zuweilen pointiert geschichtliche wie sachliche und logische Zusammenhänge dargelegt, die für die Erkenntnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge äußerst dienlich sind.
Damit ist jedoch nicht und nie der ganze Mensch beschrieben, vor allem nicht das Herz, das sehr wohl ausgesprochen mitverantwortlich denkt, auch wenn es manchmal vielleicht in der Hitze der Debatten nicht so schien, das kam jedoch nur daher:"they didn´t wear it on their sleves".
Ja auch so kamen mir die Aussagen von Galiani und dottore unter anderem vor.
Was dottore angeht - hat er das Forum dann verlassen, wo es ihm plötzlich zu bunt wurde. Als mindestens guter Historiker und auch Kenner der Wirtschafts-geschichte stellte er sich an dem Punkt dem Forum quer, als seine prognostizierte Unruhen vermutlich nicht aus der Ecke kamen, wo er Gefahren witterte. Ich bezweifle nicht einmal für eine Sekunde, daß dem dottore klar sein müßte, daß die WTC Geschichte zumindest äußerst bedenkliche Anreihung von
Vorfällen - praktisch aus dem nichts - entstand und bis heute"ungeklärt" in der Ungeklärheit gehütet wird.
Dabei haben in aller Regel immer Großmächte bzw. stärkere gegen den Schwächeren
Kriege geführt - nicht umgekehrt. Es ist schade, daß er diesen Weg gewählt hat -ich habe in dottore jedenfalls bis zu 11.09 keinen gnadenlosen Opportunisten
vermutet.
Was Galiani angeht: will keineswegs behaupten, daß seine Worte wertlos gewesen sind. Aber auch hier muß man vor sich selbst zumindest zugeben, daß vor den Problemen, in den wir aktuell stecken, Macher notwendig sind mit Grips,
und nicht Leute, die der schönen alten Vergangenheit nachtrauern, weil sie so gut war. Im Gegenteil: die Fehler von damals, sind das Ergebnis unserer
Tragödie. Doch darüber will keiner von beiden etwas wissen.
Im Gegenteil gerade Galiani wich diesen Attacken damit aus, weil er eben die Versäumnisse des Sozialismus mehr als ausdrücklich benannte.
Wie leben und lebten aber nicht unter dem Deckmantel Sozialismus.
Deshalb ist das ausgesprochene Urteil, wenngleich verständlich, so doch schief und absolut nicht gerechtfertigt! Das Gegenteil kann belegt werden.
Na ja ich habe nicht behauptet, daß Galiani oder dottore Krieg befürwortet.
Es läuft aber zwangsläufig darauf hinaus, meine ich, wenn man alte Methoden
wieder durch den Rückkehr zu Lehrbuchmethoden aufrechterhalten wird. Ich meine
genau das versucht doch USA immer wieder, Westeuropa ebenfalls und Japan ebenso.
Dabei - real gesehen, haben wir gerade in diesen Ländern praktisch unverfälscht
- nach alten Berechnungsmethoden - seit etwa 20 Jahren praktisch und real kein Wachstum mehr gesehen. Auch die New Economy konnte diesen Zustand nicht verändern. Wäre auch ein Wunder wenn das so der Fall wäre.
Ansonsten kann man viele Deiner übrigen Aussagen verstehen und muß sie auch als eine gewisse Erfahrung stehen lassen.
Manches ändert sich wie bisher auch ganz von alleine: im Zeitablauf oder durch Schicksalsschläge, die nach allem Ungemach, wenn überwunden, reifen lassen.
Auch wenn hier Einzelne Ihre Freude oder ihren Frust über gelungene oder mißlungene Geschäfte ablassen (auch dazu hält das Forum her), so ist dies mit Sicherheit kein Grund, sich abzuwenden.
Ich will mich auch nicht gerade abwenden, was ich jedoch bißchen störend finde, was diesen faden Beigeschmack im Forum ausmacht, daß exakt nach dem gleichen Muster wie zu Zeiten der Hausse 2000 im Minutentakt euphorische Stimmung verbreitet wurde - für ein Objekt.
>Was ist der wirkliche Antrieb?
>Die Antwort mag sich jeder selbst geben.
>Unglücklich bleibt sein Leben lang, wer das Glück außerhalb der eigenen Brust sucht.
Ich weiß nicht so recht - gut - ich gehöre nicht gerade zu Menschen, die an sich Gefallen finden - tat ich eigentlich nie. Man lebt so zwar nicht gerade als besonders glücklich, aber man hat doch so viel mehr zu tun.
Im Äußeren, der materiellen Welt gilt aber zurecht der Satz meiner Großtante
"Man muß Geld haben, um es verachten zu können."
Man wird durch Besitz einer Fortuna sehr wohl ausgegrenzt. Dingen, denen man sich widmen sollte vernachlässigt man, das ist in der Tat so.
(Um nicht mißverstanden zu werden, diese bereits in den 60er Jahren verstorbene Dame war superreich und hat, nachdem sie im Krieg viel verloren hatte den Rest vollständig verschenkt und starb arm.)
Arm ist man aber in Wahrheit doch nur, wenn man an gewisse Dinge festhält,
wie Geld, Besitz, etc. Man entwickelt sich praktisch nicht weiter.
Von diesem Standpunkt aus, verstehe ich Deine Großmtante sehr wohl.
Wie sagtest Du so schön?
Herz (d.h. wahres Empfinden)und Haupt(d.h. Denken und Wollen) sollten eine Einheit formen.
Richtig: nach meiner Auffassung kann man einfach nicht diese zwei Dinge für irgendwelchen Zweck voneinander trennen. Die Redewendung"mit Herz und Selle
dabei" ist eine Auszeichnung für die Menschen, die so bewertet werden.
>Alles Gute ist dann zwangsläufig die Folge!
>Mit den besten Wünschen!
Auch Dir mit besten Wünschen. T.
Gruß
<center>
<HR>
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