- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 27.05.2002, 09:20
Meldungen am Morgen
~ Laut INSEE verzeichnete Frankreich in Q1 2002 ein BIP-Wachstum von 0,4% gg. Vq. (sb.) bzw. 0,3% gg.
Vj. (Die Daten für Q4 2001 wurden von —0,3% auf —0,4% gg. Vq. nach unten korrigiert). Es verzeichnete ein etwas stärkeres Wachstum als
Deutschland und Italien (in beiden Ländern lag die Expansionsrate in Q1 bei 0,2% gg. Vq.).
~ In Großbritannien wurde das BIP-Wachstum in Q1 infolge einer Abwärtsrevision im
Dienstleistungssektor auf 0% gg. Vq. (erste Schätzung: 0,1% gg. Vq.) nach unten korrigiert. Angesichts der
Konjunkturschwäche dürfte die Bank von England erst bei einem klaren Aufschwung die Zinsen anheben.
~ In Italien legten die Einzelhandelsumsätze im März um 0,3% gg. Vm. bzw. 3,0% gg. Vj. zu. Dies war der
stärkste Anstieg seit zwei Jahren.
~ In den USA wurde das reale BIP-Wachstum in Q1 von 5,8% auf 5,6% nach unten korrigiert.
~ Der Absatz neuer US-Eigenheime entwickelte sich mit im April +915.000 (ann.) überraschend positiv
(März: von 878.000 auf 906.000 nach oben korrigiert).
~ Dank eines deutlichen Rückgangs der Teuerungsrate bei Lebensmitteln hat sich die
Verbraucherpreisinflation in Deutschland von 1,6% im April auf 1,2% im Mai verlangsamt. Im
Monatsvergleich sind die Preise um 0,1% gestiegen. Aufgrund der anhaltend schwachen Binnennachfrage,
der günstigen Entwicklung der Produzentenpreise sowie weiter günstiger wirkender Basiseffekte dürfte
der Preisdruck zunächst gedämpft bleiben. Das größte Aufwärtsrisiko geht weiterhin von Unsicherheiten
über die Ã-lpreisentwicklung aus. (z.Zt. weiter unter USD 25 per Barrel) Der Tiefpunkt in der Jahresteuerung
dürfte im Juni erreicht werden.
~ Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Ursula Engelen-Kefer, hat sich für einen Kurswechsel in der Steuerpolitik ausgesprochen.
Vor dem am Montag in Berlin beginnenden fünftägigen DGB-Bundeskongress sagte Engelen-Kefer der"Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe), es müsse die Schieflage korrigiert werden, die dazu geführt habe, dass es im vergangenen Jahr de facto eine negative Körperschaftssteuer gegeben habe und dass die Einkommensteuer für hohe Einkommen und Personengesellschaften auf das Niveau der Tabak- und Biersteuer abgesunken sei.
Engelen-Kefer erklärte, es sei nicht hinnehmbar, dass über zwei Drittel des Steueraufkommens von der Lohnsteuer und Umsatzsteuer von unteren und mittleren Einkommen aufgebracht würden. Mit der totalen Steuerbefreiung der Gewinne aus der Veräußerung von Beteiligungen an Kapitalgesellschaften seien die Gewerkschaften nicht einverstanden."Zudem fordern wir, dass hohe Einnahmen aus Kapitalerträgen, Erbschaften und Vermögen stärker besteuert werden."
~ Bundesbankpräsident Welteke geht davon aus, dass sich die Wirtschaft der Eurozone
wieder auf Wachstumskurs befindet. Der Tiefpunkt der konjunkturellen Entwicklung
sei durchschritten, es gebe Anzeichen für eine zyklische Belebung. Die EZB gehe
davon aus, dass im Jahresverlauf Potenzialwachstum erreicht werde. Dafür sprächen
auch die derzeit günstigen Finanzierungskonditionen.
~ EZB-Mitglied Mersch weist darauf hin, dass es in der Eurozone Elemente gibt, die
Inflationssorgen hervorrufen könnten. Wachsamkeit sei hier notwendig.
~ Das japanische Finanzministerium setzt seine Verbalinterventionen fort. Mizoguchi
(MoF) warnt, dass schnelle Wechselkursveränderungen nicht gut seien. Der offizielle
Kurs hierzu sei unverändert.
~ Die japanischen Einzelhandelsumsätze sind im April gegenüber dem Vorjahr um
4,1% gesunken, nachdem es im März zu einem Rückgang von 5,4% gekommen
war. Dies war der 13. Monat in Folge mit rückläufigem Umsatz.
~ Die Bank von England berichtet, dass die Nutzung des Euro in Großbritannien durch
Firmen und Einzelhändler relativ gering geblieben ist. Allerdings habe der Euro den
US-Dollar als die am häufigsten gehaltene Fremdwährung abgelöst. Eine Rolle
spiele der Euro einigen Tourismus-Gebieten wie der Londoner Einkaufsmeile sowie
in Nordirland.
~ Bundesbank-Präsident Welteke warnt die EU-Beitrittskandidaten, dass ein EU-Beitritt
nur mit unabhängiger Zentralbank erfolgen könne. (Das polnische Parlament
hatte am Freitag einem Gesetz vorläufig zugestimmt, mit dem der politische Einfluss
auf die Notenbank verstärkt wird).
~ Trotz internationaler Proteste hat Pakistan am Wochenende seine Testreihe mit
Mittelstreckenwaffen fortgesetzt. Der getestete Raketentyp kann sowohl mit atomaren
als auch konventionellen Sprengköpfen bestückt werden. Pakistans Präsident
erklärte, er wolle wegen des Kaschmir-Konflikts keinen Krieg mit Indien, werde sich
aber darauf vorbereiten.
~ Der kanadische Gold-Bergbau-Konzern Placer Dome Inc will über einen Aktientausch im Volumen von etwa zwei Milliarden australische Dollar (etwa 1,2 Milliarden Euro) den australischen Konkurrenten AurionGold Ltd übernehmen. Placer Dome teilte am Sonntag mit, man biete jeweils 17,5 eigene Aktien für je 100 AurionGold-Aktien. Auf Basis der Schlusskurse vom Freitag würde dies die australische Firma mit 4,51 australische Dollar je Aktie bewerten, was einem Aufschlag von über 30 Prozent gleichkäme.
Placer Dome teilte weiter mit, der Großaktionär Harmony Gold Mining Co Ltd sei bereit, seinen Anteil von 9,8 Prozent an AurionGold abzugeben. Bei einem erfolgreichen Zusammenschluss würde die weltweit fünftgrößte Gold-Bergbaugesellschaft entstehen.
~ Der Finanzdienstleister AWD Holding AG will seinen Konkurrenten Tecis Holding AG mehrheitlich übernehmen und bietet dessen Aktionären dafür 31,50 Euro je Aktie. Wie AWD weiter mitteilte, hält das Unternehmen mit Stammsitz in Hannover bereits 28,3 Prozent der Anteile von Tecis. Aktionäre des Hamburger Konkurrenten, die insgesamt 31,5 Prozent des Tecis-Kapitals hielten, sollen sich schon"unwiderruflich" zur Annahme des Kaufangebots verpflichtet haben. Bei einem Aktionär stehe diese Verpflichtung aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrates.
~ Die Deutsche Post will einem Zeitungsbericht zufolge in den kommenden Wochen erstmals in ihrer Firmengeschichte eine Anleihe am Kapitalmarkt platzieren. Das Volumen solle sich auf rund eine Milliarde Euro belaufen, berichtete die"Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf Bankenkreise aus ihrer Montagausgabe.
~ Der Vorstand des Heidelberger Finanzdienstleisters MLP prüft nach dem Kurssturz seiner Aktie in Folge jüngster Vorwürfe über angebliche Bilanzunregelmäßigkeiten die Einleitung juristischer Schritte.
"Ob das etwas nützt, wird sich zeigen. Im Gegensatz zu den USA wirken unsere Aufsichtsbehörden machtlos."
Die Aktie von MLP war in den vergangenen Tagen an der Börse kräftig unter die Räder geraten, nachdem in einem Medienbericht dem Unternehmen fragwürdige Bilanzierungsmethoden vorgeworfen worden waren."Es gab Vorwürfe, wir hätten bei der Bilanz getrickst. Aber da ist nichts dran. Unsere Bilanz entspricht den Vorgaben des Gesetzes und ist absolut wasserdicht. Wer etwas anderes behauptet, der lügt", bekräftigte Termühlen erneut.
Der jüngste Kurssturz der Aktie von fast einem Drittel könnte nach Einschätzung Termühlens zwar möglicherweise einen Großinvestor zu einem Einstieg bei dem Unternehmen mit dem Ziel einer Kontrolle von MLP verleiten. Derzeit sei jedoch eher nicht damit zu rechnen.
~ Der Automobilzulieferer Sachsenring ist einem Zeitungsbericht zufolge von der Insolvenz bedroht.
Das am Neuen Markt gelistete Unternehmen müsse möglicherweise bereits Ende dieser Woche den Gang zum Amtsgericht antreten, berichtete die Tageszeitung"Die Welt" (Montagausgabe) ohne Quellenangabe. Während das Management auf laufende Verhandlungen verweise, seien im Unternehmensumfeld bereits erste Vorkehrungen für die befürchtete Pleite getroffen worden, heißt es in dem Bericht. Eine Sachsenring-Sprecherin wollte zu dem Bericht zunächst keine Stellungnahme abgeben.
~ Belastet von einem unter den Erwartungen liegenden Anstieg des US-Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal haben die US-Börsen am Freitag den Handel schwächer beendet. Zudem drückten Händlern zufolge Sorgen über eine schwache Technologie-Nachfrage die Aktienkurse von Chip-Ausrüstern wie Applied Materials. Der Dow-Jones-Index schloss um 1,09 Prozent auf 10.104,26 Punkte, der technologielastige Nasdaq-Index um 2,13 Prozent auf 1661,49 Punkte. Der breiter gefasste S&P-Index ging 1,21 Prozent schwächer bei 1083,82 Zählern aus dem Handel.
An den US-Kreditmärkten schlossen Staatsanleihen unverändert zum Donnerstag. Die zehnjährigen Staatsanleihen notierten mit 97-31/32 und rentierten mit 5,14 Prozent. Auch die 30-jährigen Bonds gingen unverändert mit 95-28/32 aus dem Handel. Sie rentierten mit 5,67 Prozent.
~ Israelische Truppen sind in der Nacht zum Montag erneut nach Bethlehem im Westjordanland vorgerückt. Damit setzte die Armee ihre Taktik fort, in den Palästinenser-Gebieten gezielt nach Extremisten zu suchen. Augenzeugen berichteten, Dutzende gepanzerte Truppentransporter und Geländewagen seien in den frühen Morgenstunden ins Zentrum der Stadt eingedrungen. Aus israelischen Armeekreisen verlautete, der Zugang zu der Geburtskirche sei abgeriegelt worden. Auf diese Weise solle sicher gestellt werden, dass"die Terroristen nicht entkommen könnten". Am 10. Mai hatte die israelische Armee eine rund fünfwöchige Belagerung der Kirche beendet, in der sich militante Palästinenser verschanzt hatten.
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