- Gold 200 $ Bitte ALLE lesen, was Gata aktuell berichtet - drooy, 29.05.2002, 06:26
- Re: Gold 200 $ Bitte ALLE lesen, was Gata aktuell berichtet - Emerald, 29.05.2002, 07:47
- Re: Goldpreis zum Mond? - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 08:34
- na ja, das ist doch auch schon mal was wert!!! (oT) (owT) - Praxedis, 29.05.2002, 08:55
- Re: Einspruch, Euer Ehren! ;-) - JLL, 29.05.2002, 09:15
- Einspruch abgewiesen! ;-) - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 09:31
- Re: Here we go again - JLL, 29.05.2002, 10:56
- Nö - ich mache ja eigenen, nicht fremden Text rot ;-) (owT) - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 12:42
- zu unrecht - Rumpelstilzchen, 29.05.2002, 11:41
- Re: zu recht. Ich sprach nur von Warenpreisen, nicht von Aktienpreisen. (owT) - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 12:36
- Re: Hübsche Hintertür ;-) - JLL, 29.05.2002, 12:46
- Re: zu recht. Ich sprach nur von Warenpreisen, nicht von Aktienpreisen. (owT) - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 12:36
- Re: Here we go again - JLL, 29.05.2002, 10:56
- Einspruch abgewiesen! ;-) - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 09:31
- FTD zum Goldpreis: Herr Zeise bleibt eine Episode! - Wal Buchenberg, 29.05.2002, 09:55
- Die Goldkäufer, dieses Pack! ;-) - silvereagle, 29.05.2002, 10:18
- Re: Gefährlich wird es erst, wenn der Zausel optimistisch wird:-) - JLL, 29.05.2002, 11:31
FTD zum Goldpreis: Herr Zeise bleibt eine Episode!
Aus der FTD vom 29.5.2002
Kommentar: Die Gold-Hausse bleibt Episode
Von Lucas Zeise
Der Goldpreis ist in zwölf Monaten um 25 Prozent gestiegen. Das gehört zu den irritierenden Entwicklungen am internationalen Kapitalmarkt, denn Gold ist schließlich als Krisenmetall bekannt. Wer das Edelmetall ins Portefeuille nimmt, rechnet mit dem Schlimmsten.
Goldanleger sehen eine Krise des Finanzsystems voraus, einen Krieg, Terroranschläge, Inflation oder den Zusammenbruch ihrer Bank - wie zu Jahresanfang in Japan. Dann flüchten sie ins Gold. Noch ist es nicht so weit, aber die Zeiten sind rauer geworden. Die politische Weltlage hat sich - nicht nur wegen der Anschläge auf das World Trade Center - dramatisch verschlechtert. Die aktuelle Gold-Hausse ist Ausdruck für die erhöhte Krisen- und Kriegsgefahr. Sie scheint auch Begleitmusik zu sein dafür, dass der Dollar und das ihn tragende Modell des Shareholder-Kapitalismus in der Krise stecken.
Die Gold-Hausse ist besonders ärgerlich für notorische Optimisten, zu denen sich auch der Autor zählt. Aus seiner Feder erschien an dieser Stelle vor einem Jahr ein Kommentar mit der knalligen Überschrift"Der Goldpreis kann gar nicht steigen". Er kann wohl doch - und nicht zu knapp.
Schon jetzt spekulativ überhöht
Dennoch bleibe ich optimistisch. Die Welt ist zwar schlecht, aber die Hausse des Goldpreises ist ein Fehlalarm. Der Goldpreis hat bei den jetzigen 320 $ je Unze kein Steigerungspotenzial mehr - er ist schon jetzt spekulativ überhöht. Sofern das Weltfinanzsystem nicht komplett auseinander bricht, dürfte die Hausse der letzten Monate eine Episode bleiben. Nüchtern betrachtet wird sich der Goldpreis wieder auf den langsamen Abwärtspfad begeben, auf dem er sich seit 1980 befindet.
Der Preis dieses Metalls orientiert sich wie der anderer Rohstoffe langfristig an den Produktionskosten. Sie lagen im vergangenen Jahr laut Gold Field Mineral Services (GFMS) im Durchschnitt bei 176 $ je Unze und sind in den vergangenen 15 Jahren stetig gesunken. Gold ist ein Rohstoff, der neben seiner Nutzung als Zahnersatz, Bestandteil in Computern und Schmuck auch Anlagemedium ist. Es ist ein Sachwert, der nicht verdirbt und dank seines gedrängten Volumens und seiner Haltbarkeit zu geringen Kosten gelagert und transportiert werden kann. Gold ist liquide und taugt als Ersatz für andere Anlageformen, wenn diese zu wenig Gewinn versprechen.
Die Gewinnperspektiven an Aktien- und Bondmärkten sind zurzeit gleichermaßen trübe. Die Aktienmärkte leiden noch immer an den Nachwehen der Kursexplosion von 1999/2000. Die großen Standardwerte, vor allem aus den USA, sind noch immer überbewertet - besonders dann, wenn der unterstellte Konjunkturaufschwung verhalten bleibt. Wer jetzt in Aktien investiert, muss damit rechnen, dass er am Jahresende wieder mit Verlust dasteht. Für Aktien fällt die Konjunkturerholung, und damit die Erholung der Unternehmensgewinne, zu schwach aus. Für Anleihen ist es Gift, dass es überhaupt zur konjunkturellen Erholung kommt, denn die Notenbanken werden mit höheren Leitzinsen dafür sorgen, dass auch die Bondrenditen steigen - und die Kurse fallen.
Kein Wunder, dass unter diesen Umständen die Anleger auf der Suche nach Alternativen den Immobilienfonds die Türen einrennen oder ihr Geld in Edelmetall anlegen.
Kontrakte ausgelaufen
Entscheidend für den Anstieg des Goldpreises ist das veränderte Verkaufsverhalten der Minen. Jahrelang haben die Fördergesellschaften ihre Goldproduktion zu immer größeren Beträgen auf Termin vorverkauft. Damit stieg das Angebot. Seit Ende 2000 sind diese Absicherungsgeschäfte zurückgegangen, und die Minengesellschaften haben bestehende Verkaufskontrakte erfüllt, ohne neue abzuschließen. Per saldo wurde damit auf dem Markt - zum ersten Mal seit Jahren - weniger Gold angeboten, als es der tatsächlichen Produktion entspricht. Diese Verknappung des Angebots wird aber nicht von Dauer sein.
Hinzu kommt, dass die Zentralbanken ihre Goldverkäufe nicht ausgeweitet haben. Vor zwei Monaten wickelte die Bank von England die letzte von insgesamt 17 Versteigerungen ab. Insgesamt hat sie ihre Bestände in den vergangenen Jahren um fast 400 Tonnen auf jetzt noch 320 Tonnen verringert. Für den Markt war die Erkenntnis wichtig: Aus dieser Ecke kommt vorerst kein Material mehr.
Zumindest bis 2004. Zu diesem Zeitpunkt läuft ein 1999 geschlossenes Abkommen von 15 europäischen Notenbanken aus, das ihre Goldverkäufe während dieser Jahre auf insgesamt 2000 Tonnen begrenzt. Dieses Abkommen ist ein Kartell der Goldanbieter. Die Notenbanken verhindern damit einen Preiswettlauf nach unten, wenn sie Gold verkaufen. Dass sie ihre Goldschätze loswerden wollen, daran besteht kein Zweifel mehr. Sogar Bundesbankpräsident Ernst Welteke hat sein Interesse an der Fortführung des Goldabkommens deutlich gemacht. Die Bundesbank, die bisher nicht zu den Goldverkäufern zählte, aber in Europa die größten Bestände hält, soll nach 2004 an den geregelten Goldverkäufen teilnehmen können.
Es geht dabei um erhebliche Summen. Die Goldreserven der Zentralbanken sind noch immer mehr als zehnmal so umfangreich wie der weltweite Goldverbrauch jährlich. Kein Markt der Welt weist einen solchen Angebotsüberhang aus. Das ist es, was dem Goldpreis den Weg nach oben nachhaltig versperrt.
© 2002 Financial Times Deutschland
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: