- US/Kongressausschuss spricht sich für Fed-Inflationsziel aus - Cosa, 29.05.2002, 22:35
US/Kongressausschuss spricht sich für Fed-Inflationsziel aus
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Washington (vwd) - Der Gemeinsame Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses (JEC) hat sich im Rahmen einer Studie für die geldpolitische Strategie eines expliziten Inflationsziels ausgesprochen. In dem am Dienstag veröffentlichen Papier heißt es, mit Inflationszielen könne die US-Notenbank das aktuell niedrige Preissteigerungsniveau konservieren und eine Rückkehr zu hohen Inflationsraten vermeiden. Das Inflationsziel sollte dabei sowohl durch eine obere als auch durch eine untere Preissteigerungsrate definiert sein.
Zwar lobt der JEC die gute Inflationsperformance der vergangenen Jahre unter den Fed-Vorsitzenden Paul Volcker und Alan Greenspan, gleichzeitig warnt er jedoch davor, dass es für die Zukunft und unter einer anderen Fed-Leitung keine Garantie für eine Beibehaltung dieser Entwicklung gebe. Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoll, Geldpolitik stärker nach transparenten Regeln als nach Personen auszurichten. Deshalb müsste das geldpolitische Ziel der Preisstabilität stärker institutionalisiert und zugleich entpersonalisiert werden.
Dabei würden Inflationsziele den Autoren der Studie zufolge einen politischen Puffer bilden und zukünftige Fed-Leitungen von einer möglichweise opportunen Politik der Inflationierung abhalten. Der Vorsitzende des JEC, Jim Saxton, verwies bei der Vorstellung der Studie darauf, dass zahlreiche andere Notenbanken sich mit Erfolg der Strategie expliziter Inflationsziele bedient hätten. So haben unter anderem die Notenbanken in Großbritannien, Schweden oder Neuseeland auf diesem Wege erheblich ihre Inflationsraten gesenkt.
Der Vorstoß des JEC steht allerdings in Opposition zum derzeitigen Fed-Chairman Alan Greenspan, der sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Inflationsziele zu Gunsten einer flexibleren Geldpolitik ausgesprochen hatte. Greenspans Amtszeit als Chairman läuft allerdings im Juni 2004 aus. Stärker für Inflationsziele eintreten dürften dagegen nach Einschätzung von Beobachtern der kürzlich für den Fed-Board nominierte Princeton-Volkswirt Ben Bernanke und John Taylor, Staatssekretär im Finanzministerium, dem gute Karten bei der Greenspan-Nachfolge eingeräumt werden. Auch einige Präsidenten regionaler Fed-Banken haben sich zuletzt immer wieder für die Einführung eines expliziten Inflationsziels ausgesprochen.
+++ Peter Trautmann
vwd/12/29.5.2002/ptr/jej
Kommentar: Da wird nicht nur Greenys Nachfolger gesucht, sondern die Richtung der Fed-Entscheidungen gebahnt.
Gruss
Cosa
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