- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 31.05.2002, 09:39
Meldungen am Morgen
~ Die Polnische Nationalbank (NBP) hat am Mittwoch etwas überraschend ihren Leitzins um 50 Bp. auf
9% gesenkt. Der Schritt wurde mit rückläufigen Inflationserwartungen begründet. Tatsächlich ist die
Inflationsrate im April auf 3% gg. Vj. gefallen. Für den Mai wird eine weitere Verlangsamung erwartet. Die
NBP ist seit längerem unter heftigem Beschuss von der Regierung, die die Hochzinspolitik für die
wirtschaftliche Schwäche verantwortlich macht. Die Nationalbank hat mit der Zinssenkung aber nicht dem
politischen Druck nachgegeben, sondern vielmehr den fundamentalen Gegebenheiten Rechnung getragen.
Der Zloty blieb davon weitgehend unberührt.
~ In Italien ging die Verbraucherpreisinflation im Mai auf 0,2% gg. Vm. bzw. 2,3% gg. Vj. zurück. Der
harmonisierte Verbraucherpreisindex - die für die Berechnung des Euroland-Aggregates maßgebliche
Datenreihe - stieg um 0,3% gg. Vm. bzw. 2,4% gg. Vj. (April: 0,8% bzw. 2,5%).
~ Riksbank-Gouverneur Bäckström wiederholte am Mittwoch, dass die Zentralbank die Zinsen aufgrund
der noch hohen Kapazitätsauslastung in Schweden (künftiger Inflationsdruck) in den kommenden Monaten
voraussichtlich weiter anheben müsse. Bäckström sagte aber auch, dass die Kapazitätsauslastung in der
letzten Zeit zurückgegangen sei und daß die Inflation sich ebenfalls weiter verlangsamen dürfte. Dies gibt
der Zentralbank noch zeitlichen Spielraum. Der geldpolitische Straffungskurs dürfte erst in Q3 wieder
aufgenommen werden.
~ Der KOF-Frühindikator für die Schweiz stieg im April im fünften Monat in Folge von -0,79 im März
(Revision von -0,58) auf -0,72. Dies deutet darauf hin, dass die Konjunkturerholung in diesem Quartal
eingesetzt hat. Nächste Woche werden die BIP-Daten für Q1 veröffentlicht.
~ In Euroland wurde im März ein Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von EUR 3,7 Mrd. erwirtschaftet
(Feb.: EUR 2,1 Mrd.). Im selben Monat stieg der Handelsbilanzüberschuss auf EUR 10,8 Mrd. (Vormonat:
EUR 8,2 Mrd.).
~ In Frankreich stieg der INSEE-Index (Konjunktur-Indikator) im Mai um 3 Punkte auf 101. Dies war der
zweite Anstieg um drei Punkte in Folge, nachdem der Wert für April von 97 auf 98 nach oben korrigiert
wurde. Der INSEE-Index entwickelt sich demnach parallel zum belgischen Frühindikator, zum ISAE in Italien
und zum deutschen Ifo-Index.
~ In Spanien wuchs das BIP in Q1 2002 um 0,5% gg. Vq. (2,0% gg. Vj.). Diese Wachstumsrate ist zwar
moderat; gegenüber dem Vorquartal verzeichnete Spanien jedoch das stärkste Wachstum aller wichtigen
Länder des Euroraums (0,2% gg. Vq. in Deutschland und Italien, 0,4% gg. Vq. in Frankreich, 0,0% gg. Vq.
in den Niederlanden).
~ Moody´s hat die langfristigen Schulden Japans um 2 Stufen herabgesenkt - von Aa3 auf A2. Grund: die
ausufernde Schuldenlast der öffentlichen Haushalte.
~ Das BIP legte im Euroland im Q1 um 0,2% gg. Vq. zu. (Allerdings wurde das Vorquartal von -0,2% auf -
0,3% herabrevidiert.) In Q1 fiel das Wachstum noch mager aus da der private Verbrauch wie auch die
Investitionen rückläufig waren. Wie schon in Deutschland war es der Außenbeitrag, der das Wachstum
generierte - die Exporte nahmen merklich zu, während die Importe fielen.
~ Eine Sprecherin des US-Finanzministeriums betont, dass die Dollar-Politik der US-Regierung
ungeachtet de jüngsten Kursverluste unverändert bleibe.
~ Das"Teuro"-Gefühl der Verbraucher ist nach einer Studie des Instituts der Deutschen
Wirtschaft keine Einbildung. Die Waren und Dienstleistungen des täglichen
Bedarfs hätten sich durch die Bargeldeinführung um 4,8 % verteuert. Damit sei die
"gefühlte" Inflation knapp 2,5 mal höher als der offizielle Wert.
~ Die Jahresrate der Preissteigerung in Tokio lag mit -0,9 % den 31. Monat in Folge
im negativen Bereich. Die Kernrate ist sogar um 1,1 % zurückgegangen. Die monatliche
Steigerung betrug im Mai +0,1 %.
~ Das ausscheidende Mitglied der Bank von England, Wadwhani, warnt, die Unabhängigkeit
der Notenbank könnte in Gefahr kommen, wenn das offizielle Inflationsziel
zu häufig unterschritten würde.
~ Die jüngste Meinungsumfrage zeigt, dass 50 % der Schweden einen EWU-Beitritt
unterstützen würden, während nur noch 32 % dagegen sind.
~ Notenbankgouverneur McFarlane erklärt, die australischen Zinsen lägen noch unter
neutralem Niveau. Der neutrale Realzins sollte bei etwa 3,0-3,5 % liegen. Inflations-
und Wachstumsausblick würden zeigen, dass die Konjunktur keine weiteren
Impulse durch die Geldpolitik brauche. Eine Überhitzung müsse verhindert werden.
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