- Manager und Moral - foreveryoung, 01.06.2002, 09:37
- @foreveryoung: Kriegst du eigentlich Werbepunkte von der *Welt* ;-) (owT) - Wal Buchenberg, 01.06.2002, 11:00
- @Wal: Heisst das, Du bekommst welche von der FTD? ;-) owT - silvereagle, 01.06.2002, 11:04
- @ Wal Kriegst du eigentlich Werbepunkte von der *Welt* - foreveryoung, 01.06.2002, 12:12
- Re: @ Wal Kriegst du eigentlich Werbepunkte von der *Welt* - Vagrants, 01.06.2002, 12:19
- Re: @ Wal Tschuldige, war ein dummer und unnötiger Beitrag von mir! (owT) - Wal Buchenberg, 01.06.2002, 12:30
- Re: @foreveryoung Wäre schön, wenn Du damit weitermachst.:-) (owT) - JLL, 01.06.2002, 12:32
- @foreveryoung: Kriegst du eigentlich Werbepunkte von der *Welt* ;-) (owT) - Wal Buchenberg, 01.06.2002, 11:00
Manager und Moral
Manager und Moral
Sehr hohe BezĂĽge haben Erfolgshonoraren zu gleichen.
- Kommentar
Von Herbert Kremp (DIE WELT)
Da der Bund zusammen mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau 43 Prozent an der Telekom hält, ist der Sturz der Aktie ein Politikum. Gerhard Schröder stützt Ron Sommer. Wären die Kleinaktionäre Herr im Hause, müsste er gehen (sie gebieten aber nur über 23 Prozent). Auf Telekom lasten 65 Mrd. Euro Schulden aufgrund teurer Einkäufe. Das Festnetz-Geschäft bricht ein, der Verkauf des Kabelnetzes wurde kartellamtlich blockiert. Das Unternehmen senkt die Dividende, baut 22.000 Stellen ab. Trotzdem beschloss der Aufsichtsrat in dieser Woche eine enorme Erhöhung der Vorstandsbezüge. Je nach Rechnung zwischen 50 und 90 Prozent.
Ein Widerspruch. Die Aktionäre, die sich zum Kauf verführt und nun verladen fühlen, toben. Grund ist (in diesem Falle) nicht der Neid, sondern die Unproportionalität. Helmut Schmidt, zu seiner Zeit Freund der Bosse wie heute Schröder, aber durch Bildung kritischer, sagte oft:"Die Herren nehmen sich zu viel." Er meinte dies im Sinne einer Ethik, die nach Wilhelm Röpke die Marktwirtschaft zu durchgeistigen hat. Es ist nicht verträglich, dass die"Spitze" ihre Salärs globalisiert und die Verluste nationalisiert.
Was bei der Telekom geschah, ist dank sittlich-praktischer Einsicht gottlob nicht in allen Dax-Unternehmen der Fall. Bei Infineon und SAP, Daimler-Chrysler und Lufthansa verzichtete das Management auf erhebliche Anteile seiner Bezüge. Das gute Beispiel wird in den Betrieben zur Kenntnis genommen - das schlechte auch. Der halbstaatlichen Telekom hätte ein Verzicht gut angestanden. Er gehört zur zu Recht statuierten Unternehmenskultur. Wenn die Sonne scheint, ist der Schluck aus der Pulle erlaubt, und für Top-Leistungen, die sich in Wachstum und Arbeitsplätzen niederschlagen, gilt keine Beleuchtungsregel. Die Internationalisierung der Vorstände ist kein Grund, das Augenmaß zu verlieren. Sehr hohe Bezüge haben Erfolgshonoraren zu gleichen - diesen Grundsatz wird der Markt auch in den USA erzwingen. Es geht nicht um Caritas und Compassion, sondern um praktische Vernunft.
Phantasiebezüge in der Arbeitswelt, verrückte Ablösesummen und Gagen für Fußballer und Tennisspieler bilden ein Reizthema in der Welt der Globalisierung. Die Distanz zu den Nomaltarifen der Berufe darf nicht anstößig werden. Sonst lauert eine"Systemgefahr", die sich heute noch niemand auszumalen vermag.
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