- Buchtip für Dottore!!!!!! - Frank1, 01.09.2000, 19:16
- Re: Buchtip für Dottore Nr. 2 - Frank1, 01.09.2000, 19:36
- Re: Buchtip für Dottore Nr. 2 - JüKü, 01.09.2000, 20:02
- Re: Buchtip für Dottore Nr.2. Alle wissen, dass alle wissen, was alle wissen mkT - dottore, 01.09.2000, 20:11
- :-) (owT) - Sascha, 02.09.2000, 01:19
- Re: Buchtip für Dottore Nr.2. Alle wissen, dass alle wissen, was alle wissen mkT - dottore, 01.09.2000, 20:11
- Re: Buchtip für Dottore Nr. 2 - JüKü, 01.09.2000, 20:02
- Re: Buchtip für Dottore!!!!!! - dottore, 01.09.2000, 20:03
- Re: Buchtip für Dottore Nr. 2 - Frank1, 01.09.2000, 19:36
Re: Buchtip für Dottore Nr. 2
Irgendwie kommt mir das alles sooooo bekannt vor (besonders seit ich JüKüs Seiten und sein Forum kenne!)
Also Buchtip Nr. 2: 'Countdown 2000'
Verlag: Langen-Georg Mueller GmbH
ISBN-Nr.: 3-7844-7363-6 1997 / 192 Seiten
Die Frage nach dem Bear Market
"Zitat aus dem Buch „Countdown 2000" von Dr.rer.pol. Walter Wittmann, Professor für öffentliche Finanzen an der Uni Freiburg/Schweiz."
Zitat aus Seite 180 bis 183...
„Die langfristig günstigen Aussichten für die US-Wirtschaft bedeuten nicht, dass es an der Wall Street ständig nur aufwärtsgeht. Periodische Korrekturen von fünfzehn bis fünfundzwanzig Prozent hat es dort immer wieder gegeben. Dafür verantwortlich sind u.a. zyklische Abläufe, steigende Zinsen und krasse Ueberbewertungen. Derartige Anpassungen sind für den langfristigen Aufwärtstrend nur gesund, erweisen sich als exzellente Kaufgelegenheiten. Selbst der Crash von 1987 bildete nicht den Auftakt zu einem längeren Bear Market: Die meisten Kurse erholten sich, um schliesslich das Hoch vor dem Crash zu überbieten. Nicht nur beiläufig sei erwähnt, dass die US Notenbank (FED) damals Geld in die Wirtschaft pumpte, um die Liquidität zu erhöhen und somit stabilisierend zu wirken.
Nach menschlichem Ermessen, vor allem wenn man frühere Perioden heranzieht und einen historischen Vergleich zieht (Bank Credit Analyst, August 1995), ist ein Ende des derzeitigen Bull Market noch nicht in Sicht. Zwischen 1920 und 1929 produzierte die Hausse an der Wall Street kumulierte, reale Erträge von siebenhundertdreissig Prozent. Zwischen 1949 und 1968 waren es sogar eintausend Prozent. Die seit 1982 laufende Hausse brachte es bis zum Herbst 1995 lediglich auf dreihundertfünfundachtzig Prozent. (Anmerkung belltec: bis zum 22. Juli 1998 sind es neunhundertsiebzig Prozent, also nahe an der Periode von 1949-1967)
Selbstverständlich darf man nicht mechanisch vorgehen, die Vergangenheit unbesehen auf die Zukunft übertragen. Das entscheidende Argument für die Fortsetzung des Bull Market ist die Verfassung, in der sich die US-Wirtschaft befindet. Sie wurde derart erneuert, dass sie sich in einem langfristigen Aufschwung befindet, der erheblich über das Jahr 2000 hinausreichen wird. Der Bull Market ist volkswirtschaftlich solide abgesichert. Die Wachstumskräfte der US-Wirtschaft sind so robust, dass selbst ein Crash an der Wall Street nicht unbedingt den Auftakt zu einem Bear Market und zu einer grossen Depression bilden muss.
Da wir aber nicht in einer heilen Welt leben, sind die negativen Faktoren stets im Auge zu behalten, um sich vor schwerwiegenden Ueberraschungen zu schützen und nicht in den Strudel eines Crash und seiner potentiell verheerenden Folgen zu geraten.
Ein Crash auslösen und/oder den Bull Market beenden können gravierende externe Schocks. Dazu gehören Kriege von zumindest regionaler bis kontinentaler Dimension, Versorgungskrisen vor allem beim Erdöl, grössere natürliche und von Menschen verursachte Umweltkatastrophen oder eine globale Finanzkrise aufgrund einer Kettenreaktion von Staatsbankrotten: Die Weltwirtschaft wird dann in eine tiefe Rezession oder gar Depression gestürzt. Erhebliche oder selbst grössere Krisen in einzelnen Saaten ausserhalb der USA sind in der Regel kaum von globaler Relevanz und deshalb kein Grund, in Panik zu geraten.
Die Finanzmärkte werden massiv korrigieren oder gar einbrechen, wenn die US-Notenbank nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig zu einer konsequenten restriktiven Politik übergeht. Solange die Inflation keine Renaissance erlebt und nicht als dauerhaft eingeschätzt wird, besteht dazu kaum Anlass. Auf absehbare Zeit hinaus steht die Weltwirtschaft eher im Banne der Deflation als der Inflation. Mit einer globalen restriktiven Geld- und Kreditpolitik ist vorläufig nicht zu rechnen.
Ernstzunehmende Gefahren drohen von den Aktienfonds (Mutual Funds) und von den institutionellen Anlegern wie die Pensionskassen. Die US-Finanzmärkte wurden in den letzten Jahren von diesen beiden nach oben getrieben. Wenn die (Neu-)Zuflüsse stagnieren oder gar abnehmen, fehlen entscheidende Impulse. Bei jeder Korrektur stellt sich daher die Frage, ob diese Anleger zu massiven Verkäufen schreiten, weil sie noch grössere, für sie nicht akzeptable Verluste befürchten. Noch werden sinkende Kurse und mittlere Korrekturen als Kaufchance gesehen. Sobald sich das aber ändert, was vorallem psychologische Gründe haben kann, werden die Dämme brechen: Dann wird nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig „ausgeladen". Der Bull Market kommt dann definitiv unter die Räder.
Ein Crash kann niemand mit Sicherheit und schon gar nicht auf die Woche oder den Tag genau voraussagen. Es gibt zuverlässige Indikatoren dafür, ob sich die Finanzmärkte in der Nähe eines potentiellen Crash bewegen. Dazu gehören historisch extreme Bewertungen, ein grassierender Optimismus, in dem Aktien euphorisch von jedermann gekauft werden, und ein hoher Einsatz an Krediten. Solche Konstellationen gab es u.a. 1929, 1968 und zuletzt 1987. Der Crash von 1929 bildete den Beginn der grossen Depression der dreissiger Jahre. 1968 begann ein Bear Market, der bis 1974 oder gar 1982 dauerte. Der Crash von 1987 erwies sich als kurze Episode in einem langfristigen Aufwärtstrend.
Wer „sicher" fahren will, einen Crash vermeiden und das Ende des jetzigen Bull Market nicht verpassen möchte, der muss sich ständig und umfassend informieren. Er hat stets einen kühlen Kopf zu bewahren und ohne Zögern zu handeln, wenn die massgebenden Indikatoren das nahende Desaster ankündigen. Jeder Bull Market geht einmal zu Ende. Die grosse (Preis-)Frage ist: Wann? Was darauf folgt, ist ein langer Bear Market, der zunehmend in den Sog endzeitlicher Katastrophen aller Art geraten wird. Sich als Anleger darin zurechtzufinden, ist ein hohe Kunst, die so rasch wie möglich zu erlernen und ständig zu üben ist. Wer dazu weder willens noch imstande ist, dem kann man den allmählichen oder gar den totalen Verlust seines Vermögens voraussagen."
Zitat Ende.
Gruss
Frank
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: