- Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold... - Ricoletto, 05.06.2002, 23:51
- Re: Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold... - JüKü, 05.06.2002, 23:54
- nöö, 1919... hier - Ricoletto, 06.06.2002, 00:16
- Re: nöö, 1919... hier - JüKü, 06.06.2002, 00:23
- Re: Niedriger Goldpreis 1919 - Wal Buchenberg, 06.06.2002, 09:10
- nöö, 1919... hier - Ricoletto, 06.06.2002, 00:16
- Re: Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold... - McMike, 06.06.2002, 00:11
- Re: Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold.../ @McMike - JüKü, 06.06.2002, 00:15
- 1918-33 - NewJo, 06.06.2002, 09:18
- Re: Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold... - WK I Inflation - Dimi, 06.06.2002, 10:13
- Re: Gute Frage! - R.Deutsch, 06.06.2002, 10:17
- Re: Gute Frage - Nachtrag - R.Deutsch, 06.06.2002, 10:31
- Re: Frage zum Langfristchart (seit 1344) Gold... - JüKü, 05.06.2002, 23:54
Re: Niedriger Goldpreis 1919
Niedriger Goldpreis 1919
Hallo Ricoletto,
wie gesagt ich bin kein Fachmann wie dottore, ich kann also nur eine ungefähre Antwort geben, aber in den Wirtschaftsgeschichten sind folgende Faktoren zu finden:
1. Gold war im Krieg zwangsbewirtschaftet. Ein- und Ausfuhr war in vielen Ländern verboten. Die Notenbanken versuchten den Goldbesitz zu monopolisieren. Die deutsche Reichsbank z.B. kaufte während aller Kriegsjahre noch Gold auf und vergrößerte ihre Goldreserven.
2. Das Geldvolumen wurde aufgebläht, die Regierungen machten zunehmend Schulden, die durch nichts gedeckt waren.
3. Um die desolate Lage der Staatsfinanzen und der eigenen Währung vor der Ã-ffentlichkeit zu verbergen und um weiter kreditwürdig zu scheinen, intervenierte z. B. die deutsche Reichsregierung mehrfach am Devisenmarkt, um den Kurs der Mark zu stützen. Das gelang überraschend gut.
Außerdem wurde zwangsweise Höchstpreise im Großhandel festgesetzt. Dazu heißt es u.a.:
“Die Preisindizes zeigen den kombinierten Effekt von inflationärem Druck und staatlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Ceteris paribus wurde der Preisanstieg statistisch um so stärker gedämpft, je mehr kontrollierte Preise in den Index einbezogen wurden und je mehr der Staat Preiskontrollen einführte.“ (G. Hardach, dtv-Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert, Band 2, 185.)
4. Bei Gold war sowohl Angebot wie Nachfrage zwangsbewirtschaftet. Die Preise konnten sich daher nicht frei nach Marktgesetzen bilden. Dass selbst die Akteure in den oberen Etagen der Illusion der falschen Preissignalen erlagen, wurde daran deutlich, dass bei der späteren Kursfestsetzung des Pfunds zum Gold realistische Maßstäbe verloren hatte, und dieser Kurs nicht gehalten werden konnte. „Tatsächlich vermochte man nach dem Weltkrieg weder das multilaterale Gleichgewicht noch den scheinbar mühelos funktionierenden Goldstandard der Vorkriegszeit zu restaurieren.“ (G. Hardach, dtv-Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert, Band 2, 298.)
Moral: Die Notenbanken und der Staat können auf Kosten des Volkes die Ausplünderung durch Steuern und Geldentwertung lange Zeit - viel zu lange - verschleiern. Letztlich trüben sich auch die"Wirtschaftlenker" ihren eigenen Blick.
Gruß Wal Buchenberg
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