- Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Ivan, 09.06.2002, 12:17
- @Ivan: Gratuliere! Endlich ruettelt hier mal jemand an diesem Wachstumsdogma. - Josef, 09.06.2002, 12:30
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Diogenes, 09.06.2002, 12:58
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Fürst Luschi, 09.06.2002, 15:33
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Diogenes, 09.06.2002, 18:04
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Fürst Luschi, 09.06.2002, 19:10
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Diogenes, 09.06.2002, 18:04
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Fürst Luschi, 09.06.2002, 15:33
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch - SchlauFuchs, 09.06.2002, 13:53
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch - PuppetMaster, 09.06.2002, 15:13
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch - SchlauFuchs, 09.06.2002, 17:03
- kernreaktionen - mat, 09.06.2002, 17:23
- Kein Widerspruch! - Ivan, 10.06.2002, 08:13
- Re: Kein Widerspruch! noch ein paar Links - SchlauFuchs, 10.06.2002, 12:30
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch - PuppetMaster, 09.06.2002, 15:13
- Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. - Fürst Luschi, 09.06.2002, 15:45
- beachtlich - silvereagle, 09.06.2002, 16:36
- Wer den sonst? - Ivan, 10.06.2002, 07:30
Re: Wachstum, Ã-kologe, Ã-konomie und die Kreativität. Kleiner Widerspruch
>Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig dem Volk"Wachstum" eingehämmert wird. Wahrscheinlich haben die meisten dabei, eine lineare Wachstumskurve im Kopf. Die menschliche Intuition versagt schon bei einer quadratischen Kurve, erst recht bei einer exponentiellen. Dies ist auch verständlich, da wir in einem Universum evolvieren, in dem es kein zeitlich unbeschränktes exponentielles Wachstum gibt (ausser möglicherweise das Universum selbst). Ein Schimmelpilz kann sich zwar am Anfang exponentiell vermehren, bald bricht das Wachstum aber zusammen, da keine Nährstoffe und/oder Raum mehr vorhanden sind (Sättigung). Die menschliche Intuition erkennt so etwas aber nicht als"exponentiell", sondern man spricht dabei eher von"plötzlich" ("Plötzlich war da ein Schimmelpilz!"). Währe jemals eine Alienschimmelpilz oder eine Alienwirtschaft über längere Zeit exponentiell gewachsen, so müsste er/sie im Hubble Teleskop deutlich sichtbar sein!
>Die Hauptsätze der Thermodynamik bilden die Grenzen der Ã-kologe, und die Ã-kologie bildet gleichsam die Grenzen der Ã-konomie. Das Verbot eines unbeschränkten linearen/exponentiellen Wachstums liegt dabei schon in den thermodynamischen Hauptsätzen begründet, und vererbt sich über die Ã-kologie auch auf die Ã-konomie! An den thermodynamischen Hauptsätzen werden wir nichts ändern können. Ebenso schadet es uns und unseren Nachkommen, wenn wir zuviel an der Ã-kologe herumbasteln! Die Ã-konomie ist das einzige das wir wirklich ändern können, denn sie ist vom Mensch"gemacht" bzw. durch den Mensch gewachsen. Die Ã-kologe zeigt uns dabei, wie die Ã-konomie funktionieren sollte: - Von der Thermodynamik angetriebene Kreisläufe! -
>Lineare/exponentielle Funktionen haben in der Ã-kologe nur kurzfristigen Charakter. Ein Lebewesen wächst am Anfang exponentiell schnell, das Wachstum verlangsamt sich und kommt zum Stillstand wenn das Lebewesen ausgewachsen ist. Stirbt ein Lebewesen, wird sich beispielsweise eine Fliegenpopulation am Anfang exponentiell vermehren können, das tote Lebewesen wird dabei am Anfang exponentiell schnell zersetzt. Bald ist die Fliegenressource aber aufgebraucht und die Fliegenpopulation stagniert.
>Ebenso sollten exponentielle Funktionen in Ã-konomischen Systemen nur kurzfristigen Charakter haben."Wachsen wenn real nötig" und nicht permanentes Wachstum welches vom inneren Aufbau des Systems herrührt (monetäre Eigenschaften die zu Zinsen führen). Mit Rückkopplung (gewichtete Umverteilung), Kompensation (hinzufügen von Nullen auf Banknoten) oder künstlicher Sättigung (z.B. Rückkehr zum Goldsystem) sind zwar stabile Ã-konomischen Systemen mit exponentiellen Funktionen denkbar, sie sind aber ungerecht, divergierend, unberechenbar und schlecht unter Kontrolle zu halten. Solche System sind schlicht Flickwerk.
>Mir scheint, die meisten Ã-konomen nehmen unser momentanes System an, als ob es unveränderbar sei. Sie versuchen sich"nur" an unserem System, statt alternative Systeme zu erfinden und zu prüfen. Sie verhalten sich wie Naturwissenschaftler, mit dem Unterschied, das diese tatsächlich nichts an"der Natur" ändern können. Wir brauchen kreative Ã-konomen!
>Ivan.
Hallo, Ivan,
Ich stimme dir zu, daß Wachstumsformeln in der Natur einer eher logarithmischen Kurve entsprechen (zunächst steiler, fast exponentieller Anstieg, dann Abflachung der Kurve und zuletzt linearer, fast stagnierender Verlauf).
In der Menschheitsgeschichte konnten wir jedoch ein Phänomen beobachten, welches im prinzip evolutionär, jedoch nicht unbedingt materiell ist, nämlich den Erfindungsgeist des Menschen. Etwa die Bevölkerungsentwicklung in Europa hat sich logarithmisch bis zu jenem Punkt entwickelt, als die Armut verhinderte, daß die Menschen sich weiter vermehrten. Dann kam die Einführung der Kartoffel, und schon hat man sich wieder schnell weitervermehrt, zwar wieder mit einer logarithmischen Kurve, diese aber auf einem höheren Niveau. Dann kam die Erfindung des Stickstoffdüngers, und das gleiche geschah wieder. Dann die Erfindung der Dampfkraft, der Elektrizität usw. der jeweilig sprunghafte Anstieg der Lebensqualität hat das Niveau immer weiter hochbefördert und letztlich sehen alle diese Kurven übereinandergelegt doch wieder exponentiell aus. Wenn du sagst, die Grenzen des Wachstums seien thermodynamische, so mag ich dir sagen, daß die Gesetze der Thermodynamik, so wie sie im 19. Jahrhundert festgeschrieben wurden, so schon ziemlich veraltet sind. Beispielsweise sind kernphysikalische Reaktionen so gar nicht mit eingeschlossen. Nach den prinzipien der Thermodynamik dürfte ein AKW schon niemals funktionieren, weil du mehr Wärme rausbekommst, als du vorher reingesteckt hast. Die Grenzen des Wachstums sind auch nicht durch die Rohstoffe der Erde begrenzt, denn es ist durchaus vorstellbar, daß zukünftige Generationen in gar nicht allzulanger Zeit die Rohstoffe unseres Planetensystems oder darüber hinaus auszuschöpfen wissen. Daß beispiel des Alienpilzes, welches über alle Grenzen hinweg wachsen müßte, um das Gegenteil zu beweisen ist allerdings auch hirnrissig, denn die Materie an sich würde dem nicht standhalten, das ding müßte über kurz oder lang zur Sonne werden. Der Wachstum kann aber trotzdem fortbestehen, wenn der Raum zu knapp wird, denn der Raum ist eine der Eigenschaften des Universums, die unendlich definiert ist. Haben wir auf der Erde keinen Platz mehr, müßten wir uns halt was ausdenken, wie wir den Mars besiedelbar machen können. Ist das Sonnensystem besiedelt, müßten wir uns halt was ausdenken, um die Nachbarsterne zu erreichen. Die Grenzen unseres Wachstums sind erst erreicht, wenn wir die Grenzen unseres Geistes erreicht haben. Hast du das schon?
ciao!
SF
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