- Falschgeld - Diplomand - R.Deutsch, 03.09.2000, 09:11
- Re: Falschgeld - Diplomand - Neutra, 03.09.2000, 11:10
- Re: Falschgeld - Kettenbrief - Albrecht, 03.09.2000, 22:24
- Re: Falschgeld - Kettenbrief - Oldy, 03.09.2000, 23:34
- Re: Falschgeld - Kettenbrief - JüKü, 03.09.2000, 23:39
- Re: Falschgeld - Kettenbrief - Oldy, 03.09.2000, 23:34
Re: Falschgeld - Diplomand
>Lieber Diplomand,
>Sie haben in einem älteren Beitrag ein wichtiges Argument zu Falschgeld vorgetragen. Bei dem Tempo hier im Forum ist es zwar schon fast verschimmelt, aber ich habe es aufgehoben. Sie schreiben:
>"also zunächst einmal finde ich es angenehmer, mit Falschgeld einen bescheidenen Wohlstand erreicht zu haben als
> mit echtem Geld arm zu sein. Wie König Midas. Denn weder geld noch Gold kann man essen, sondern nur die
> Waren, die mit ihm hervorgebracht werden."
Den letzten beißen die Hunde.So gesehen ist an der Analyse von Deutsch etwas dran.Aber das ist auch an der Börse so.Überschüssiges Geld ist aber kein Falschgeld.Wer in den letzten Monaten im EUR konsequent Puts gehalten hat,hat jetzt einen erheblichen Gewinn in Euro gemacht,mit dem er je nach Einsatz sich z.B. einen schönen Urlaub leisten kann oder auch den gestiegenen Heizölpreis mehr als ausgleichen kann.Es sind also durchaus Gegenwerte da.Irgendwie werden bei dieser Diskussion die Zeitebenen durcheinandergebracht.Solange der Crash nicht da ist oder nur in Raten,kann man Vorsorge treffen.Die große Masse wird aber bei einer plötzlichen Währungsreform die Betrogenen sein.So gesehen hat Deutsch doch Recht.Aber bitte den Zeithorizont beachten!
S
>Genau dieses Argument ist die moralische und intelektuelle Rechtfertigung für Falschgeld. Durch die Erzeugung von Falschgeld werden Dinge"in die Existenz gerissen" (hat irgendjemand geschrieben) die sonst nicht entstanden wären und das stimmt ja auch. In meinem Buch beschreibe ich das Beispiel eines Mannes, der mit 100 Millionen falschen Dollar nach St.Petersburg kommt und dort Schiffe bauen läßt. Natürlich wären die Schiffe nicht gebaut worden, wenn er sie nicht mit seinem Falschgeld in Auftrag gegeben hätte und natürlich wird durch diese Aufträge Handel und Wandel in St. Petersburg belebt, ganz so wie es Goethe beschreibt, wenn er Mephisto diesen alten Falschgeldtrick abziehen läßt:
>"Damit die Wohltat allen gleich gedeihe
>so stempelten wir gleich die ganze Reihe
>Zehn, Dreißig, Hundert sind parat
>Ihr denkt Euch nicht, wie wohl`s dem Volke tat.
>Seht Eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt,
>wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!"
>Aber was ist, wenn der Mann dann mit seinen Kreuzfahrtschiffen davonfährt? Was haben die Petersburger dafür bekommen, dass sie die Schiffe gebaut haben? Wo ist die Gegenleistung für ihre Arbeit? Ja richtig, sie müssen die Dollar weiterreichen um was zu bekommen - das sagen Sie und auch alle Bänker und Geldtheoretiker. Aber der Mann hat doch die Schiffe umsonst bekommen - oder? Das ist der Trick. Bei Falschgeld reißt sich immer einer Eigentum unter den Nagel, ohne Gegenleistung, und zwar derjenige welcher das Falschgeld (fiat money) als erster in Umlauf bringt. Das sind heute Staat und Banken.
>Gruß
>R.Deutsch
<center>
<HR>
</center>

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