- OT- Die Preistheorie von K. Marx - Wal Buchenberg, 17.06.2002, 13:02
OT- Die Preistheorie von K. Marx
Die Preistheorie
Die Preistheorie von Karl Marx wird in den beiden ersten Abschnitten des dritten Bandes des Kapitals (Kapital III. MEW 25, 33 - 218) entwickelt.
Die wesentlichen Entwicklungsstufen der Verwandlung des Werts der Ware in ihren Marktpreis werden hier zusammengefasst.
1. Ausgangsstufe: Der Preis einer Ware ist Ausdruck ihres Wertes. Ihr Wert ist bestimmt durch die durchschnittlich nötige Arbeitszeit ihrer Herstellung.
âDer Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenstĂ€ndlichten Arbeit.â K. Marx, Kapital I. MEW 23,116.
Die in der Ware vergegenstÀndlichte Arbeit ist TrÀger oder Substanz des Wertes. (Was der Wert einer Ware ist, entwickelte Marx im ersten Band des Kapitals S. 49 - 55.)
âDer Wert (der reale Tauschwert) aller Waren... ist durch ihre Produktionskosten bestimmt, in anderen Worten durch die Arbeitszeit, die zu ihrer Hervorbringung erheischt wird.â K. Marx, Grundrisse, 55.
Der Wert einer kapitalistisch produzierten Ware setzt sich folgendermaĂen zusammen:
âDer Wert einer Ware ist gleich dem Wert des in ihr enthaltenen konstanten Kapitals plus dem Wert des in ihr reproduzierten variablen Kapitals, plus dem Zuwachs dieses variablen Kapitals, dem produzierten Mehrwert.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 159. KĂŒrzer: âDer Wert jeder kapitalistisch produzierten Ware W stellt sich dar in der Formel: W = c + v + m...â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 34.
âDer Preis ist dieser ihr Tauschwert in Geld ausgedrĂŒckt.â Marx, Grundrisse, 55.
Aber in dieser embryonalen Form, wo der Preis einer Ware gleichsam nur die AuĂenseite ihres Wertes ist, traten die Waren nur in vor- oder frĂŒhkapitalistischen Zeiten in den Austausch.
âDer Austausch von Waren zu ihren Werten oder annĂ€hernd zu ihren Werten erfordert... eine viel niedrigere Stufe als der Austausch zu Produktionspreisen, wozu ein bestimmte Höhe kapitalistischer Entwicklung nötig ist.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 186.
Es ist âalso durchaus sachgemĂ€Ă, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch als das FrĂŒhere der Produktionspreise zu betrachten.
Es gilt dies fĂŒr ZustĂ€nde, wo dem Arbeiter die Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich, in der alten wie in der modernen Welt, beim selbst arbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker.
Es stimmt dies auch mit unserer frĂŒher ausgesprochenen Ansicht, dass die Entwicklung der Produkte zu Waren entspringt durch den Austausch zwischen verschiedenen Gemeinwesen, nicht zwischen Gliedern einer und derselben Gemeinde.
Wie fĂŒr diesen ursprĂŒnglichen Zustand, so gilt es fĂŒr die spĂ€teren ZustĂ€nde, die auf Sklaverei und Leibeigenschaft gegrĂŒndet sind, und fĂŒr die Zunftorganisation des Handwerks, solange die in jedem Produktionszweig festgelegten Produktionsmittel nur mit Schwierigkeit aus der einen SphĂ€re in die andere ĂŒbertragbar sind und die verschiedenen ProduktionssphĂ€ren sich daher innerhalb gewisser Grenzen zueinander verhalten wie fremde LĂ€nder oder kommunistische Gemeinwesen.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 186f.
2. Entwicklungsstufe: Der Preis ist Ausdruck des Wertes, aber der Wert wird nicht bestimmt durch die Produktionszeit, sondern durch die Reproduktionszeit der Ware.
Der Wert einer kapitalistisch produzierten Ware ist jedoch nicht durch die Arbeitszeit bestimmt, die wirklich in ihr steckt, also bei ihrer Produktion verbraucht wurde, sondern durch die durchschnittlich nötige Zeitdauer ihrer Reproduktionszeit.
âDer Wert jeder Ware - also auch der Waren, woraus das Kapital besteht - ist bedingt nicht durch die in ihr selbst enthaltene notwendige Arbeitszeit, sondern durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, die zu ihrer Reproduktion nötig ist. Diese Reproduktion kann erfolgen unter erschwerenden oder unter erleichternden UmstĂ€nden, verschieden von den Bedingungen der ursprĂŒnglichen Produktion.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 150
Steigt oder fÀllt die Reproduktionszeit einer Ware aus irgendeinem Grund, dann steigen oder fallen die Werte aller entsprechender Waren und ihrer Folgeprodukte, egal ob sie sich auf Lager oder gerade in Produktion befinden:
âSteigt der Preis des Rohstoffs, z.B. der Baumwolle, so steigt auch der Preis der Baumwollwaren - der Halbfabrikate, wie Garn, und der fertigen Waren, wie Gewebe etc. - die mit billigerer Baumwolle fabriziert wurden; ebenso steigt der Wert der noch nicht verarbeiteten, auf Lager vorhandenen, wie der noch in der Verarbeitung begriffenen Baumwolle.
Letztere, weil sie durch RĂŒckwirkung Ausdruck von mehr Arbeitszeit wird, setzt dem Produkt, worin sie als Bestandteil eingeht, höheren Wert zu als sie selbst ursprĂŒnglich besaĂ und als der Kapitalist fĂŒr sie gezahlt hat.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 122.
3. Entwicklungsstufe: Entstehung der Kostpreise als vom Kapitalisten bezahlter Teil des Warenwertes.
Die Kapitalisten berechnen ihre Preise nach Kostpreisen. Im Kostpreis berechnen die Kapitalisten, was sie individuell fĂŒr die Produktion einer Ware vorgeschossen haben. Der Kostpreis des Kapitalisten besteht also aus der Summe von c + v. Der Kostpreis einer Ware ist also kleiner als ihr Wert:
âDer Kostpreis einer Ware bezieht sich nur auf das Quantum der in ihr enthaltenen bezahlten Arbeit, der Wert auf das Gesamtquantum der in ihr enthaltenen bezahlten und unbezahlten Arbeit;â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 175.
Der Mehrwert entstammt der in der Ware steckenden unbezahlten Arbeit. Diese unbezahlte Arbeit kostet zwar dem Kapitalisten nichts, aber natĂŒrlich âkostetâ sie den Lohnarbeitern Arbeitseinsatz und Arbeitszeit und geht daher in den Wert der Ware ein.
âNennen wir den Kostpreis k, so verwandelt sich die Formel W = c + v + m in die Formel W = k + m, oder Warenwert = Kostpreis + Mehrwert.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 34.
In dieser Berechnungsart verschwindet die Herkunft des Mehrwerts aus der lebendigen Arbeit (= v). FĂŒr den Kapitalisten erscheint der Mehrwert als ein Zusatz zu seinem Kostpreis:
âMan sah bereits frĂŒher, dass, obgleich m, der Mehrwert, nur aus einer WertverĂ€nderung von v, dem variablen Kapital entspringt und daher ursprĂŒnglich bloĂ ein Zuwachs des variablen Kapitals ist, er dennoch nach beendigtem Produktionsprozess ebenso sehr einen Wertzuwachs von c + v, dem verausgabten Gesamtkapital bildet.
Die Formel c + (v + m)... stellt sich ebenso dar als (c + v) + m.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 44.
4. Entwicklungsstufe: Aus dem Kostpreis wird durch Aufschlag des Durchschnittsprofits der kapitalistische Produktionspreis.
WĂŒrden die Kapitalisten ihre Waren zu Kostpreisen plus ihrem Mehrwert verkaufen, dann mĂŒssten sie wissen, wie hoch der Mehrwert ist, der unter ihrem Kommando produziert worden ist - das können sie aber nicht wissen und wollen sie auch nicht wissen.
Was die Kapitalisten aus Erfahrung wissen - und diese Erfahrung geht auch also Obergrenze in die Festsetzung des bankĂŒblichen Zinssatzes ein - ist, wie viel Profit man im Allgemeinen aus einem vorgeschossenen Kapital herausschlagen kann.
Ein Kapital A von 500 macht im Allgemeinen vielleicht einen Profit von 100 und ein Kapital B von 1000 macht im Allgemeinen einen Profit von 200.
Vielleicht war das Kapital A zusammengesetzt aus 250 c + 250 v und hatte dann bei einer Ausbeutungsrate von z.B. 100 % einen Mehrwert von 250 m.
Das Kapital B war vielleicht zusammengesetzt als 900 c + 100 v und hatte dann bei einer Ausbeutungsrate von z.B. 150 % einen Mehrwert von 150 m.
WĂŒrde jedes Kapital seinen individuellen Mehrwert realisieren, dann wĂ€re das rĂŒckstĂ€ndige und niedriger zusammengesetzte Kapital A profitabler als das technisch fortgeschrittene und höher zusammengesetzte Kapital B. Das kann und darf nicht sein.
Indem die Kapitalisten den Durchschnittsprofit auf ihre individuellen Kostpreise schlagen, erreichen sie, dass nicht die organische Zusammensetzung des jeweiligen Kapitals (= das WertverhĂ€ltnis des variablen Kapitals zum konstanten Kapital = v/c) und ihre individuelle Ausbeutungsrate (= m/v) bestimmend in die Preisbildung und damit in ihren Profit eingehen, sondern allein die GröĂe des vorgeschossenen Gesamtkapitals.
Auf ein gröĂeres Kapital fĂ€llt so eine entsprechend gröĂere Masse Profit:
âMan hat gesehen, wie die Abweichung der Produktionspreise von den Werten dadurch entspringt,... dass zum Kostpreis einer Ware nicht der in ihr enthaltene Mehrwert, sondern der Durchschnittsprofit hinzugeschlagen wird;â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 216f.
âDer Produktionspreis schlieĂt den Durchschnittsprofit ein. Wir gaben ihm den Namen Produktionspreis; es ist tatsĂ€chlich dasselbe, was A. Smith ânatural priceâ nennt, Ricardo âprice of productionâ, âcost of productionâ, die Physiokraten âprix nĂ©cessaireâ nennen - wobei keiner von ihnen den Unterschied des Produktionspreises vom Wert entwickelt hat...
Man begreift auch, warum dieselben Ă-konomen, die sich gegen die Bestimmung des Werts der Waren durch die Arbeitszeit, durch das in ihnen enthaltene Quantum Arbeit strĂ€uben, immer von den Produktionspreisen sprechen als von den Zentren, um die die Marktpreise schwanken. Sie können sich das erlauben, weil der Produktionspreis eine schon ganz verĂ€uĂerlichte und scheinbar begriffslose Form des Warenwertes ist, eine Form, wie sie in der Konkurrenz erscheint, also auch im Bewusstsein des normalen Kapitalisten, also auch in dem der VulgĂ€rökonomen vorhanden ist.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 208.
âWas die Konkurrenz, zunĂ€chst in einer Branche, fertig bringt, ist die Herstellung eines gleichen Marktwerts und Marktpreises aus den verschiedenen individuellen Werten der Waren.
Die Konkurrenz der Kapitale in den verschiedenen Branchen aber bringt erst hervor den Produktionspreis, der die Profitraten zwischen den verschiedenen Branchen ausgleicht. Zu dem letzteren ist höhere Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise nötig als zu dem frĂŒheren.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 190.
âDasein und Begriff des Produktionspreises und der allgemeinen Profitrate, die er einschlieĂt, beruhen darauf, dass die einzelnen Waren nicht zu ihrem Wert verkauft werden.
Die Produktionspreise entspringen aus einer Ausgleichung der Warenwerte, die, nach RĂŒckerstattung der jeweiligen, in den verschiedenen ProduktionssphĂ€ren aufgezehrten Kapitalwerte, den gesamten Mehrwert verteilt, nicht im VerhĂ€ltnis, worin er in den einzelnen ProduktionssphĂ€ren erzeugt ist und daher in ihren Produkten steckt, sondern im VerhĂ€ltnis zur GröĂe der vorgeschossenen Kapitale.
Nur so entspringt ein Durchschnittsprofit und der Produktionspreis der Waren, dessen charakteristisches Element er ist.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 769.
FĂŒr die Gesamtmasse aller Waren gilt jedoch weiterhin, dass sie zu ihrem Wert verkauft werden, dass also Preis und Wert ĂŒbereinstimmen.
âEs ist klar, dass der Durchschnittsprofit nichts sein kann, als die Gesamtmasse des Mehrwerts, verteilt auf die Kapitalmassen in jeder ProduktionssphĂ€re nach VerhĂ€ltnis ihrer GröĂen.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 183.
Da ĂŒber den Durchschnittsprofit die Gesamtmasse des Mehrwerts auf alle Kapitale entsprechend ihrer GröĂe verteilt wird, stimmt auch fĂŒr die Gesamtmasse der Waren - und nur fĂŒr diese Gesamtmasse - die Formel: Der Warenwert ist Kostpreis + Mehrwert (= c + v + m).
5. Entwicklungsstufe: Die produzierten Waren treten auf den Markt. Die individuellen Produktionspreise verschwinden im einheitlichen Marktpreis.
Die Produktionspreise enthalten ein individuelles Element des Einzelkapitals, den Kostpreis (c + v) und ein kollektives Element aller Kapitale einer Volkswirtschaft, den Durchschnittsprofit. Die Produktionspreise von z. B. acht verschiedenen Unternehmen, die eine bestimmte Ware produzieren, meinetwegen Stahlbleche, mĂŒssen je nach der jeweiligen Ausbeutungsrate, je nach der besonderen Zusammensetzung dieser acht Kapitale immer noch verschieden sein, weil ihre Kostpreise verschieden sind.
Auf dem Markt vereinheitlichen sich aber alle Preise fĂŒr ein bestimmtes Produkt bestimmter QualitĂ€t zu einem einzigen Preis, dem Marktpreis. Die Stahlbleche dieser acht Unternehmen verkaufen sich mehr oder minder zu einem einzigen Preis.
âIm Marktpreis ist... eingeschlossen, dass derselbe Preis fĂŒr Waren derselben Art bezahlt wird, obgleich diese unter sehr verschiedenen individuellen Bedingungen produziert sein und daher sehr verschiedene Kostpreise haben mögen.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 209.
Ăber die Marktpreise realisiert also der eine Kapitalist mehr, der andere weniger Profit:
â... die Marktpreise, die die Profite hier ĂŒber das allgemeine Niveau des Durchschnitts erhöhen, dort sie darunter hinabdrĂŒcken.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 218.
Ăber den Marktpreis werden also erfolgreiche Kapitale mit Extragewinn belohnt, rĂŒckstĂ€ndige Kapitale mit Profitabzug bestraft.
Das gilt fĂŒr den nationalen Markt ebenso wie fĂŒr den Weltmarkt. Was der eine Kapitalist gewinnt, verliert der andere.
Was sich die Kapitalisten ĂŒber die Marktpreise gegenseitig an Profit- oder Mehrwertanteilen abjagen, berĂŒhrt jedoch nicht die Ausbeutung der Lohnarbeit. Die Ausbeutung der Lohnarbeit findet im Produktionsprozess statt und ist mit der Produktion abgeschlossen - abgesehen von produktiven Arbeiten innerhalb der Zirkulation wie Transport, Verpackung etc.
âDie gesamte Warenmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der Teil, der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der Teil, der den Mehrwert darstellt, muss verkauft werden. Geschieht das nicht oder nur zum Teil oder nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehen, so ist der Arbeiter zwar ausgebeutet, aber seine Ausbeutung realisiert sich nicht als solche fĂŒr den Kapitalisten....â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 254.
6. Entwicklungsstufe: Angebot und zahlungsfÀhige Nachfrage modifizieren die Marktpreise.
Der Marktpreis schwankt um den Produktionspreis der Kapitale mit durchschnittlicher Zusammensetzung. Seine Schwankungen werden aber auch beeinflusst durch die Schwankungen von Angebot und Nachfrage.
âNimm... an, die groĂe Masse der auf den Markt geworfenen Waren sei ungefĂ€hr unter denselben normalen gesellschaftlichen Bedingungen produziert, so dass dieser Wert zugleich der individuelle Wert der diese Masse bildenden einzelnen Waren ist.
Wenn nun ein relativ kleiner Teil unter, ein anderer ĂŒber diesen Bedingungen produziert worden ist, so dass der individuelle Wert des einen Teils gröĂer, der des anderen kleiner als der mittlere Wert des groĂen Teils der Waren ist, diese beiden Extreme aber sich ausgleichen, so dass der Durchschnittswert der ihnen angehörigen Waren gleich dem Wert der mittleren Masse angehörigen Waren ist, dann ist der Marktwert bestimmt durch den Wert der unter mittleren Bedingungen produzierten Waren.... (I.)
Nimm dagegen an, die Gesamtmenge der auf den Markt gebrachten fraglichen Ware bleibe dieselbe, aber der Wert der unter den schlechteren Bedingungen produzierten Waren gleiche sich nicht aus mit dem Wert der unter den besseren Bedingungen produzierten, so dass der unter den schlechteren Bedingungen produzierte Massenteil eine relativ bedeutende GröĂe bilde, sowohl gegen die mittlere Masse wie gegen das andere Extrem, dann regelt die unter den schlechteren Bedingungen produzierte Masse den Marktwert oder den gesellschaftlichen Wert. (II.)
Nimm endlich an, die unter bessern als den mittleren Bedingungen produzierte Warenmasse ĂŒbertreffe bedeutend die unter den schlechteren Bedingungen produzierte und bilde selbst eine bedeutende GröĂe gegen die unter mittleren VerhĂ€ltnisse produzierte; dann reguliert der unter den besten Bedingungen produzierte Teil den Marktwert. (III.)â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 192.
âIn der Tat... ist im Fall I (wo der Durchschnittswert bzw. Marktwert durch die unter durchschnittlich-normalen Bedingungen produzierten Warenwerte bestimmt wird) der durch die mittleren Werte geregelte Marktwert der ganzen Masse gleich der Summe ihrer individuellen Werte.... Die am schlechtesten Extrem Produzierenden mĂŒssen ihre Waren dann unter dem individuellen Wert verkaufen, die am besten Extrem verkaufen sie darĂŒber.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 193.
âIm Fall II (wo der Markt- oder Durchschnittswert durch die schlechteren/ höheren Produktionspreise bestimmt wird) gleichen sich die unter beiden Extremen produzierten individuellen Wertmassen nicht aus, sondern gibt die unter den schlechten Bedingungen produzierte den Ausschlag....
Der so erhaltene Marktwert stĂ€nde ĂŒber dem individuellen Wert nicht nur der dem gĂŒnstigen Extrem, sondern auch der mittleren Schicht angehörigen Waren;
er stĂ€nde aber immer noch niedriger als der individuelle Wert der auf dem ungĂŒnstigsten Extrem produzierten Waren.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 193f.
âNimmt endlich, wie in Fall III, das am gĂŒnstigen Extrem produzierte Warenquantum gröĂeren Raum ein, nicht nur verglichen mit dem anderen Extrem, sondern mit den mittleren Bedingungen, so fĂ€llt der Marktwert unter den mittleren Wert....
Mit diesem individuellen Wert der unter den besten Bedingungen produzierten Waren kann der Marktwert nie zusammenfallen, auĂer bei sehr starkem Ăberwiegen der Zufuhr ĂŒber die Nachfrage.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 194.
â... Der durch die Arbeitszeit bestimmte Wert der Waren ist nur ihr Durchschnittswert...
Von diesem Durchschnittswert der Ware ist ihr Marktwert stets verschieden und steht stets entweder unter oder ĂŒber ihm....
Der Preis unterscheidet sich also vom Wert.... dadurch, dass der letztere als Gesetz der Bewegungen erscheint, die der erstere durchlÀuft. Sie sind aber bestÀndig verschieden und decken sich nie oder nur ganz zufÀllig und ausnahmsweise...
Nachfrage und Zufuhr bestimmen bestĂ€ndig die Warenpreise, decken sich nie oder nur zufĂ€llig; aber die Produktionskosten bestimmen ihrerseits die Oszillationen der Nachfrage und Zufuhr.â K. Marx, Grundrisse, 56f.
âDecken sich Nachfrage und Angebot, so entspricht der Marktpreis der Ware ihrem Produktionspreis,... da die Schwankungen von Nachfrage und Angebot nichts erklĂ€ren als die Abweichungen der Marktpreise von den Produktionspreisen... Sobald sie sich decken, hören diese KrĂ€fte auf zu wirken, heben einander auf, und das allgemeine Gesetz der Preisbestimmung tritt dann auch als Gesetz des einzelnen Falls hervor; der Marktpreis entspricht dann... dem Produktionspreis, der durch immanente Gesetze der Produktionsweise selbst geregelt ist.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 368.
7. Entwicklungsstufe: Die Warenpreise sinken tendenziell bzw. die Verbraucher erhalten mehr Gebrauchswert zum gleichen Preis.
Man muss annehmen, dass die Beeinflussung der Marktpreise durch Angebot und Nachfrage immer nur kurzfristig ist. Steigt ein Marktpreis deutlich ĂŒber den durchschnittlichen Produktionspreis wegen zu geringem Angebot oder groĂer Nachfrage, dann steigen mehr Kapitalisten in dieses profitable GeschĂ€ft ein.
Sinken die Marktpreise deutlich unter den durchschnittlichen Produktionspreis, dann ziehen sich die Kapitalisten aus diesem Markt zurĂŒck und reduzieren so das Angebot.
âStehen die Preise der Waren in einer Branche unter oder ĂŒber dem Produktionspreis (wobei von den, jedem GeschĂ€ft eigenen und mit den verschiedenen Phasen des industriellen Zyklus zusammenhĂ€ngenden Schwankungen abgesehen wird), so findet Ausgleichung statt durch Erweiterung oder Einengung der Produktion, d.h. Ausdehnung oder VerkĂŒrzung der von den industriellen Kapitalen auf den Markt geworfenen Warenmassen, vermittelt durch Ein- und Auswanderung von Kapital mit Bezug auf die besonderen Produktionsbranchen.â K. Marx, Kapital III. MEW 25, 379.
Auf lange Sicht werden die Marktpreise durch den durchschnittlichen Produktionspreis bestimmt. Dieser hÀngt wieder von der Durchschnittsprofitrate und den durchschnittlichen Kostpreisen ab.
Die Preise werden also langfristig einerseits durch die Entwicklung der Durchschnittsprofitrate bestimmt, sowie durch die Entwicklung der Kostpreise. Hier wirken aber gegenlÀufige KrÀfte: Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit senkt langfristig die Warenwerte:
Die â...absolute Erhöhung der Produktivkraft des angewandten Kapitals, bzw. der von ihm angeeigneten Arbeit,... (kann) ĂŒberhaupt nur den Wert der Waren vermindern...;â K. Marx, Kapital III., S. 659.
Gleichzeitig steigert die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit die Masse und den Wert des konstanten Kapitals, was die Kostpreise erhöht.
In der Gesamtwirkung auf lange Sicht ist jedoch von einer langfristig sinkenden Tendenz der Warenpreise auszugehen:
âEine vergleichende Analyse der Preise handwerks- oder manufakturmĂ€Ăig produzierter Waren und der Preise derselben als Maschinenprodukt ergibt im allgemeinen das Resultat, dass beim Maschinenprodukt der dem Arbeitsmittel geschuldete Wertbestandteil relativ wĂ€chst, aber absolut abnimmt. Das heiĂt, seine absolute GröĂe nimmt ab, aber seine GröĂe im VerhĂ€ltnis zum Gesamtwerts des (Einzel-)Produkts, z. B. eines Pfund Garns, nimmt zu.â K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 411.
Wo es dem VerstĂ€ndnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, MaĂeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle erklĂ€renden Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Wal Buchenberg, 12.6.2001
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