- An R. Deutsch: Falschgeld und Tauschmittel - Diplomand, 04.09.2000, 10:02
An R. Deutsch: Falschgeld und Tauschmittel
Lieber Herr Deutsch,
der Einfachheit halber fasse ich meine Stellungnahme zu den beiden unteren Punkten hier einmal konzentriert zusammen:
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Hölle, die den rahmen unserer Schulweisheit sprengen. Geld gehört dazu. Ihre Sichtweise vom Geld kann ich gut nachvollziehen, doch sie ist leider trivial.
Natürlich gab es Zeiten, in denen nur Gold Zahlungsmittel war. Das ist historisch völlig nachvollziehbar. Doch wären wir an diesem Dogma hängengeblieben, dann gäbe es die heutige Diskussion überhaupt nicht. Denn weder Herr Deutsch noch der Diplomand wären überhaupt geboren worden.
Wirtschaften mĂĽssen wachsen und Wachstum muss finanziert werden. Edelmetalle reichen dazu nicht aus. Deswegen haben wir Papiergeld erfunden, welches einen Anspruch auf zukĂĽnftiges Sozialprodukt darstellt. NatĂĽrlich kann hier etwas schief gehen. Aber anders geht es nicht. Zukunft und Risiko sind immer untrennbar miteinander verbunden.
Staatstitel auf der Aktivseite der Notenbankbilanz an Forderungen gegen den Staat zu betrachten, halte ich hingegen für fahrlässig. Die meisten Staatspapiere sind nur als Sicherheit für Kredite an Geschäftsbanken hereingenommen. Schuldner ist hier nicht der Staat, sondern die Geschäftsbanken.
Und krachen die Geschäftsbanken, dann kracht auch unser Geld. Doch welches Idealbild malen Sie uns hier vor, lieber Herr Deutsch? Eine Welt voll Sicherheit, in der alles Geld = Gold ist - und die trotzdem wächst und die hungrigen Mäuler der Welt stopft?
Nein, das ist nicht nur ein Wolkenkuckucksheim, welches Sie uns hier verkaufen, sondern - wenn wir die kaum steigenden Goldbestände mit der wachsenden Weltbevölkerung kontrastieren - etwas viel, viel Schlimmeres.
Mit den besten GrĂĽĂźen
Der Diplomand
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