- Was war, Jürgen W. Möllemann? - foreveryoung, 18.06.2002, 10:46
- Re: Was war, Jürgen W. Möllemann? - PuppetMaster, 18.06.2002, 15:23
Was war, Jürgen W. Möllemann?
DIE WELT
Dienstag, 18. Juni 2002 Berlin, 10:37 Uhr
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Was war, Jürgen W. Möllemann?
Was in der FDP zu tun ist, müssen die Verantwortlichen selbst entscheiden -
nicht der ZDJ
Kommentar
Von Ernst Cramer (Die Welt)
In der FDP bemüht man sich, so zu tun, als habe es nie einen Eklat gegeben. Bei der Eröffnung des Bundestagswahlkampfes der Freien Demokraten hat das nicht ganz geklappt. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen waren ein paar Demonstranten in den Versammlungssaal gelangt. Sie erreichten aber lediglich, dass Jürgen Möllemann zu Beginn seiner Rede erklären konnte, die Liberalen träten stets für Meinungsfreiheit aller ein. Das Reizthema Antisemitismus wurde von ihm geschickt ausgespart.
Möllemann hatte sich bei denen, die sich durch seine inzwischen berüchtigt gewordene Äußerung verletzt fühlen, formell entschuldigt. Er hatte gesagt, er fürchte, dass"kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt, leider,... mehr Zulauf verschafft", als der Israeli Ariel Scharon und"ein Herr Friedman". Diesen Satz hätte er so nicht sagen dürfen, meinte Möllemann später.
Hätte er so nicht sagen dürfen. Dass er als verantwortlicher Politiker so zu denken scheint, ist schlimm genug. Denn die Behauptung, Antisemitismus werde durch Juden - ihre Taten, ihre Worte, ihre Gesten, ihre Physiognomie - verursacht oder auch nur gefördert, ist ein uraltes Vorurteil; und sogar, wie aus vielen Zuschriften hervorgeht, ein weit verbreitetes.
Dass sich der Zentralrat der Juden in Deutschland darüber aufregt, ja entsetzt, sollte nicht verwundern. Es ist nun einmal so, dass Juden auf Grund schrecklicher Erfahrungen ein sichereres Gefühl für jede Art von Antisemitismus haben als jeder andere. Dieses Wissen in die Waagschale der politischen Diskussion zu werfen ist geradezu Pflicht des Zentralrats. Es wäre sehr hilfreich, wenn andere"relevante" gesellschaftliche Gruppen dabei mehr Hilfestellung leisteten.
Ob der Präsident des Zentralrats, Paul Spiegel, allerdings gut beraten ist, der FDP irgendwelche personalpolitischen oder anderen Verhaltensmaßregeln zu geben, steht auf einem anderen Blatt. Diese jüdische Dachorganisation hat andere, wichtigere Aufgaben.
Was innerparteilich zu tun ist, müssen die Verantwortlichen selbst entscheiden. Jeder Einfluss von außen ist nur kontraproduktiv
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