- Afghanistan: Land unter mit Scharia -Gut,, dass wir da mit für"Ordnung" sorgen - Koenigin, 19.06.2002, 13:49
- man soll ja nicht vorschnell urteilen... - silvereagle, 19.06.2002, 14:29
Afghanistan: Land unter mit Scharia -Gut,, dass wir da mit für"Ordnung" sorgen
Was haben"sie" uns in Europa wieder alles aufgetischt - und nun???
Kippt alles wieder den Bach runter... (siehe unten)
Scharia...und Mohammed sei Dank, die christlichen Truppen wachen über die Durchsetzung...
adios
D.K.
Land unter in Afghanistan
Afghanistans politischer Neuanfang sollte Freiheit und Stabilität bringen, das Land in die Moderne leiten.
Die Chance ist verspielt - Kommentar
Von Sophie Mühlmann
Dafür hat also der Westen die gebeutelten afghanischen Menschen von der Schreckensherrschaft der Taliban befreit: Um nun zu erleben, wie sich die neue Zentralregierung selbst um ihren Einfluss bringt. Die Loja Dschirga sollte Afghanistans Weg zur Demokratie ebnen. Aus dem wilden Chaos rivalisierender Volksgruppen und machtbesessener Kriegsfürsten sollte eine Nation gegossen werden. Doch dieses hehre Ziel haben sich die Protagonisten selbst verbaut.
Die wichtigsten Personalentscheidungen standen von vornherein fest. Das einseitige Machtgefüge der Übergangsregierung ändert sich um keinen Deut. Die Loja Dschirga hat nicht einmal den schönen Schein zu wahren vermocht. Die Macht ist verteilt. Und so werden erneut die zur Minderheit, die eigentlich - so war es zugesichert - gleiche Rechte erhalten sollten.
Die Loja Dschirga lässt ihre Maske fallen und enthüllt ihr wahres Gesicht. Afghanistans Traditionsinstanz ist nichts weiter als eine Mogelpackung, die Selbstbestimmung für alle verspricht, aber nicht einmal eine Legitimation für die Entscheidungsträger zu schaffen vermag. Damit hat sie ihr Ziel verfehlt.
Es wäre naiv zu glauben, dass alle Afghanen gemeinsam über ihre Zukunft entscheiden sollten und könnten. Das Chaos im Vorfeld und der tumultartige Ablauf der Versammlung spricht für sich. Aber die Delegierten sollten in der Lage sein, den fortschreitenden Prozess abzusegnen, die Beschlüsse der Entscheidungsträger zu ratifizieren, damit es vorwärts gehen kann in Afghanistan.
Das Problem liegt jedoch nicht so sehr in der Unfähigkeit der Abgeordneten. Es liegt in der mangelnden Autorität ihrer Führer. Die Tadschiken, die die Schlüsselministerien kontrollieren, sind allzu verhasst. Und Karsai hat keine eigenen Truppen und damit nur wenig Hausmacht. Er ist auf mächtige Verbündete angewiesen und muss Zugeständnisse machen. Dass nun die Scharia eingeführt wird, ist nur einer der hässlichen Nebeneffekte der Schwäche des neuen Präsidenten.
Hohle Lippenbekenntnisse und falsche Versprechungen - mehr hat die Große Ratsversammlung nicht gebracht. Die Männer und Frauen Afghanistans können nicht anders als enttäuscht reagieren. Was wird sie nun davon abhalten, alle Hoffnungen in Kabuls Zentralregierung fahren zu lassen und sich resigniert wieder den Warlords und Regionalfürsten zuzuwenden?
Afghanistans politischer Neuanfang sollte Freiheit und Stabilität bringen, das Land in die Moderne leiten. Die Chance ist verspielt. Die Loja Dschirga hat keinen Fortschritt gebracht, sie ist ein Rückschritt für Afghanistan.
Quelle: Die Welt vom 18.6.2002 / FORUM
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