- Derivent und Giesecke wird 150 - Jochen, 20.06.2002, 22:21
Derivent und Giesecke wird 150
Banknoten drucken am laufenden Band
Weltweit größte Gelddruckerei Giesecke & Devrient wird 150 Jahre alt
München - Die erste Banknote aus dem Hause Giesecke & Devrient war eine 10-Thaler-Note für die herzoglich-altenburgische Regierung. Damals im Jahr 1856 war noch jede einzelne Banknote ein kleines Kunstwerk. Inzwischen kommt das Geld vom Fließband, und Menschen in 80 Ländern der Welt zahlen mit den Geldscheinen von Giesecke & Devrient. An diesem Freitag feiert das Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen mit einem Festakt in München. Mit einem Umsatz von mehr als einer Mrd. Euro und rund 7000 Beschäftigten zählt Giesecke & Devrient heute zu den größten Gelddruckereien der Welt. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen besonders vom Druck der Euro-Banknoten profitiert. Etwa ein Drittel aller Euro-Geldscheine in der Euro-Zone stammen von Giesecke & Devrient.
Inzwischen macht Giesecke & Devrient sein Geld aber nicht nur mit Banknoten. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen fast die Hälfte des Umsatzes mit der Produktion von Geldkarten, EC- oder Kreditkarten. Trotzdem wird das Bargeld nach Ansicht von Konzernchef Willi Berchtold nie aus der Mode kommen."Die Faszination, die das Knistern einer Banknote bei den Menschen auslöst, ist durch kein noch so durchdachtes Zahlungssystem zu ersetzen."
Von der Konjunktur erwartet Berchtold in diesem Jahr aber kein Geburtstagsgeschenk. Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf 35 Mio. Euro stellt sich Berchtold erneut auf ein sehr hartes Jahr mit weiteren Einbußen ein.
Hermann Giesecke war erst 21 Jahre alt, als er das Unternehmen gemeinsam mit seinem Partner Alphonse Devrient im Juni 1852 in Leipzig gründete. Ursprünglich wollten sie alle"der Kunst verwandten Fächer aufs Engste verbinden". Doch schon wenige Jahre später erhielten sie den ersten Auftrag für den Druck von Banknoten - und beherrschten die Kunst, damit den Grundstein für ihre Erfolgsstory als Gelddrucker zu legen.
Als die erste Betriebsstätte 1943 durch einen Luftangriff zerstört wurde, schien das Ende des Unternehmens besiegelt. Kaum jemand glaubte noch daran, dass das Unternehmen seinen 100. Geburtstag erleben wird. Mit einer Ausnahme: Siegfried Otto, Schwiegersohn des letzten G&D-Vorstandsvorsitzenden Ludwig Devrient. Er verlegte 1948 den Sitz des Unternehmens nach München und nahm in einer Dachkammer seine Arbeit auf. Ende der fünfziger Jahre erhielt er von der Deutschen Bundesbank den ersten Auftrag zum Druck von D-Mark-Noten.
Nach seinem Tod im Jahr 1997 übernahm ein Jahr später Berchtold das Ruder. Mit seinem Einzug in die gediegene Firmenzentrale hat sich der Konzern auch nach außen geändert. Während sich Otto nur ungern in die Karten schauen ließ, steht der umtriebige Manager Berchtold gerne im Rampenlicht. Er hat sich vor allem den weiteren Umbau des Konzerns vom klassischen Gelddrucker zum High-Tech-Konzern auf die Fahnen geschrieben. dpa
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