- Redefreiheit - endlich - bemerkenswerte Sicht der Dinge - foreveryoung, 21.06.2002, 09:30
Redefreiheit - endlich - bemerkenswerte Sicht der Dinge
Redefreiheit, endlich
Rau ebnet einer offenen, neuerlichen Zuwanderungsdebatte den Weg. Worfür man dem Bundespräsidenten dankbar sein muss - Kommentar
Von Konrad Adam
Als Wähler und als Bürger dieses Landes muss man dem Bundespräsidenten dankbar sein. Nicht unbedingt dafür, dass er das Zuwanderungsgesetz allen Bedenklichkeiten zum Trotz unterschrieben und eine politische Entscheidung nach Karlsruhe verschoben hat. Aber doch für die nun endlich frei gewordene Aussicht, über eine Sache offen und kontrovers reden zu können, an die das Machtkartell das Volk nicht heranlassen wollte. Da die Demokratie eine Staatsform ist, die alle Macht beim Volk versammelt, steht und fällt sie mit der Entscheidung darüber, wer unter welchen Bedingungen dazugehört; und das heißt eben auch: wer nicht. Aber ausgerechnet diese Frage wollte die politische Klasse, angeführt von den multikulturell gedrillten Grünen, für sich behalten.
Mit ihrem tief sitzenden Hang zur politischen Bevormundung haben die dogmatischen Multikulturellen allen geschadet. Die große Aufgabe der Integration kann ja nur dort gelingen, wo sie unbelastet ist von dem Verdacht, die Zuwanderer wollten sich etwas erschleichen und müssten daran von irgendwelchen rassestolzen oder reinblütigen Deutschen gehindert werden. Die utopische Vorstellung, Deutschland zur sicheren Zuflucht für Menschen aus aller Welt zu machen, hat diesem Verdacht Nahrung geboten und auf beiden Seiten Abwehrreflexe mobilisiert. Was manchem grünen Pharisäer ins Programm gepasst haben dürfte, weil es ihm die Chance bot, sich selbst zum Sittenrichter aufzuspielen und das Volk, den großen Lümmel, Mores zu lehren.
Es verletzt die Interessen beider Seiten, wenn ein Land so tut, als wolle oder könne es die Mühseligen und Beladenen aus aller Herren Länder aufnehmen. Die Aufgabe heißt nicht Zuwanderung, sondern Integration, und diese Aufgabe würde leichter, wenn sich auch die Deutschen dazu verstehen könnten, nicht immer nur fremde, sondern auch ihre eigenen Interessen im Auge zu haben und tatkräftig zu verfolgen. Die Einwanderer wüssten dann, dass sie nicht nur geduldet, sondern willkommen sind. Und die Eingesessenen wüssten, dass sie die Neubürger brauchen, weil es die Deutschen, die diese oder jene Arbeit machen könnten, nicht mehr gibt.
Den Autor erreichen Sie unter: adam@welt.de
möchte ich unterstreichen.
gutes treades heute
tschuess Andy Weber
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: