- Sind Blanko-Kredite die Lösung? - Popeye, 25.06.2002, 10:00
- Re: Sind Blanko-Kredite die Lösung? / Nein - Diogenes, 25.06.2002, 10:48
- Re: Sind Blanko-Kredite die Lösung? - Euklid, 25.06.2002, 11:19
Sind Blanko-Kredite die Lösung?
Bundesregierung sagt dem
Mittelstand Kredite zu
Risikoübernahme noch ungeklärt / Integration von
KfW und DtA
enn. BERLIN, 24. Juni. Die Bundesregierung will dem
Mittelstand den Zugang zu Krediten erleichtern und die
Mittelvergabe künftig in einer einzigen öffentlichen
Förderbank bündeln. Wirtschaftsminister Werner Müller
sagte am Montag in Berlin, der Mittelstand solle von der
Politik des konsequenten Subventionsabbaus ausgenommen
sein. Bürokratie solle abgebaut werden. Er wolle die Zahl der
statistischen Meldepflichten für Unternehmen von derzeit
230 halbieren, kündigte Müller an.
Da es vor allem kleine Unternehmen schwer hätten, an Geld
zu kommen, wolle der Bund an Betriebe mit bis zu zehn
Mitarbeitern"Mikrodarlehen" bis 25 000 Euro ohne größere
Prüfung und ohne Sicherheit vergeben, kündigte Müller an.
Die Unternehmen müßten von Oktober an"nur noch ein
einziges Formular der Ausgleichsbank ausfüllen". Für die
Hausbanken sollten Förderkredite durch eine
Haftungsfreistellung von 80 Prozent und höhere Margen
attraktiver werden. Die Details der Risikoübernahme könne
er allerdings nicht benennen. Derzeit liefen Verhandlungen
zwischen der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) und der
Europäischen Investitionsbank (EIB). Beobachter fragen
allerdings, ob Kredite unter die EU-Beihifekontrolle fallen.
Müller wollte dies nicht bestätigen.
Als"Großversuch für Ostdeutschland" soll es nach Müllers
Worten ferner von Januar 2003 an eine
"Generationswechsel-Prämie" geben. 100 000 Betriebe in
den neuen Ländern müßten in den kommenden Jahren einen
neuen Eigentümer finden. Um aus Übergangsschwierigkeiten
resultierende Schließungen zu vermeiden, will der Bund dem
"alten" Eigentümer 20 000 Euro Prämie zahlen, wenn er
seinem Nachfolger für fünf Jahre einen gleichhohen Betrag
im Unternehmen beläßt.
Das Fördergeschäft, das sich derzeit Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) und Ausgleichsbank teilen, soll
gebündelt werden. Sollten sich die Hausbanken wegen zu
geringer Margen weiter aus dem Fördergeschäft
zurückziehen, erwägt Müller einen direkten Vertrieb der
Mittel über die Industriekreditbank (IKB). An der IKB hält
die KfW einen Anteil von 34 Prozent. Die genaue
Abgrenzung der Geschäftsfelder zwischen KfW und
Ausgleichsbank soll bis zum Jahresende im Detail festgelegt
werden, wie Müller weiter ankündigte. Nach seiner
Einschätzung wird die KfW für die Finanzierung von
Infrastruktur, Exporten und Umweltmaßnahmen zuständig
sein. Allerdings haben sich Bundesfinanzministerium, dem die
KfW untersteht, und Wirtschaftsministerium, das für die
Ausgleichsbank zuständig ist, noch nicht geeinigt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.06.2002, Nr. 144 / Seite 13
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