- Ist die Schweitz Opfer neurolinguistischer Programmierung? - Phoenix, 27.06.2002, 11:23
- Bundesrat Couchepin war auch"Gast" der letzten Bilderbergerkonferenz, das sagt - drooy, 27.06.2002, 15:20
- Re: Ist die Schweitz Opfer neurolinguistischer Programmierung? - Emerald, 27.06.2002, 17:05
- Re: Ist die Schweitz Opfer neurolinguistischer Programmierung? - Baldur der Ketzer, 28.06.2002, 00:25
Ist die Schweitz Opfer neurolinguistischer Programmierung?
Wie ich finde eine verständliche Bestätigung was mein Bauch schon seit dem
11. September sagt, man sollte die Machenschaften einigermaßen kennen und
durchschauen um sich davor schützen zu können. Mir sind die Schweizer wirklich
sympatisch, weil sie vieles etwas anderster machen. Das sollten sie sich
bewaren.
Grüße Phoenix
Artikel 1: Zeit-Fragen Nr. 26 vom 24. 6. 2002
Neurolinguistisches Programmieren statt Wissenschaft
Bergier-Bericht verrät Handschrift von Spin-doctors (Teil 1)
von Dr. phil. Judith Barben, Psychologin und Lehrerin
1996 löste der Jüdische Weltkongress (WJC) in New York, teilweise sekundiert von staatlichen amerikanischen Instanzen, eine beispiellose Verleumdungskampagne gegen die Schweiz aus. Am Ende des gleichen Jahres setzte der Schweizer Bundesrat die Bergier-Kommission ein, deren Abschlussbericht seit kurzem vorliegt. Zurzeit finden Folgeveranstaltungen und Ausstellungen statt, die den Inhalt des Berichts verbreiten sollen. Auch die Umsetzung in Lehrerbildung und Schulbücher läuft bereits. Die ganze Inszenierung scheint darauf abzuzielen, das positive Selbstverständnis der Schweiz als neutrales, unabhängiges und direktdemokratisches Land tiefgreifend zu erschüttern. Das Drehbuch der Kampagne ist derart professionell, die Einzelschritte derart präzise aufeinander abgestimmt, dass man unwillkürlich den Eindruck erhält, es werde von einem zentralen Spin-doctor-Büro aus gesteuert. Eine Analyse des Vorgehens zeigt verblüffende Ähnlichkeiten mit der Psychotechnik des Neurolinguistischen Programmierens, gewissen Stasi-Richtlinien, dem Machiavellismus und weiteren Manipulationstechniken.
1996 lösten jüdische Organisationen aus den USA und Israel, insbesondere der Jüdische Weltkongress (WJC) in New York, teilweise sekundiert von offiziellen amerikanischen Instanzen, eine unglaubliche Verleumdungskampagne gegen die Schweiz aus. Dass diese finanzstarken Kreise ausgerechnet die Schweiz als Angriffsziel wählten, ist absurd.
Naheliegender wäre es gewesen, die USA oder England anzugreifen. Im Gegensatz zu den USA und England, die durch ihre Ã-l- und Wirtschaftspolitik den Aufstieg Hitlers ermöglichten und den Krieg verlängerten, war die von den Achsenmächten umzingelte Schweiz zum erbitterten Widerstand bis zum letzten bereit. Die meisten Schweizer verabscheuten Hitler abgrundtief. Im Gegensatz zu den USA nahm die kleine Schweiz prozentual weltweit am meisten jüdische Flüchtlinge auf und rettete sie vor Verfolgung und Tod (insgesamt 300000 Flüchtlinge und Internierte!). Im Gegensatz zu England und den USA, die freien Zugang zu den Weltmärkten hatten, war die Schweiz vom Handel abgeschnitten. Sie war gezwungen, Güter wie Kohle und Stahl aus Deutschland zu importieren. Damit sicherte sie auch das Überleben der vielen jüdischen Mitbürger und Flüchtlinge. Im Gegensatz zu den USA, wohin auf Grund der damaligen Bedrohungslage die meisten Fluchtgelder verbracht wurden (auch die Schweiz deponierte ihre Goldreserven zu einem grossen Teil dort), lagen auf Schweizer Banken nur relativ geringe Beträge. Im Gegensatz zu den USA, wo sämtliche nachrichtenlose Vermögen von Holocaust-Opfern längst vom Staat kassiert wurden (in den USA fallen nachrichtenlose Vermögen in der Regel nach fünf Jahren an den Staat), stehen solche Konten in der Schweiz weiterhin zur Verfügung.
Wir haben allen Grund, auf unsere Eltern und Grosseltern stolz zu sein
Unsere Mütter und Väter, Grossmütter und Grossväter haben während des Zweiten Weltkrieges Bewundernswertes geleistet. Wir Jüngeren haben allen Grund, dankbar und stolz auf sie zu sein! Die Standhaftigkeit der Schweiz während des Zweiten Weltkrieges wurde und wird von Historikern und der internationalen Völkergemeinschaft anerkannt. Sie ist mit ein Grund für die Achtung und das Ansehen, das unser Land in der ganzen Welt geniesst.1
Kurz vor Ende des Krieges schrieb Winston Churchill: «Von allen Neutralen hat die Schweiz den grössten Anspruch auf Wertschätzung. [... ] Sie war ein demokratischer Staat, der in seinen Bergen für Freiheit und Selbstverteidigung stand.»2 Der führende amerikanische Journalist Walter Lippmann ergänzt: Das Aussergewöhnliche an der Schweiz ist, dass sie «[... ] eine Armee hat, die einer Invasion Widerstand leisten würde, dass ihre Grenzen verteidigt werden, dass ihre freien Institutionen weiterhin funktionieren. [... ] Die Schweizer sind sich selber treu geblieben, selbst in den dunkelsten Tagen der Jahre 1940 und 1941, als es schien, nur noch die Tapferkeit der Briten und der blinde Glaube der freiheitsliebenden Menschen andernorts stehe zwischen Hitler und der Schaffung einer neuen totalitären Ordnung in Europa. Wenn jemals die Ehre eines Volkes auf dem Prüfstand war, dann jene der Schweiz, und sie hat diesen Test der Ehre hier und dort bestanden! [... ] Nein, die Schweiz hat die Stiefel des Eroberers Europas nicht geleckt! Ihre Freiheitsliebe muss stark und tief sein, denn kein weltlich-materielles Kalkül kann das Verhalten der Schweiz erklären.»3
Nun lügen sie wieder
Angesichts dieser Fakten ist die niederträchtige Verleumdungskampagne gegen die Schweiz nahezu unbegreiflich.4 Die Lügen sind derart abstossend und haltlos, dass man sie nicht gerne zitiert. Einige müssen dennoch erwähnt werden. So schrieb Edgar Bronfmann, Präsident des Jüdischen Weltkongresses und einer der reichsten Männer der Welt, 1997 in einem Spendenaufruf: «Es geht um den schlimmsten Raubzug in der Geschichte der Menschheit. Ein systematisches Vertuschungsmanöver eines sogenannt neutralen Landes, das die Geldgier zur Kollaboration mit den Nazis und zur Ableugnung seiner Verantwortlichkeit trieb.» Andere stimmten ein: «Auf Grund der Publikation von Hunderten von belastenden Dokumenten ist die Schweiz zu einer Nation von geldgierigen Bankern, Nazikollaborateuren und Räubern des Eigentums der Holocaust-Opfer geworden.» (Gregg J. Rickmann) - «Die Schweizer sind geldgierige Nutzniesser, Geldwäscher, Hehler, Diebe, Plünderer und Lügner.» (M. B. Zukermann) - «Die Schweizer sollten herausfinden, welche Dreckskerle ihre Grossväter waren.» (BBC-Film «Nazigold und Judengeld» in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen) - «Die Schweizer stahlen Milliarden Dollar in Gold von den Wehrlosen und Armen und halfen dieser üblen Mordmaschine.» (Alfonso D'Amato) - «Die Schweizer Regierung war während des ganzen Krieges sehr pro-Nazi. [... ] Die Niederlage der Nazis war für die Schweizer ein schrecklicher Schock [... ] Die Kriegsziele der Schweizer stimmten mit den Kriegszielen der Deutschen überein. Ich habe nie eine folgsamere Truppe gesehen - eine Herde Schafe.» (Alan Schom)
Schwäche oder Kollaboration unseres heutigen Bundesrates?
Dass die Schweizer Regierung gegen diese unglaublichen Anwürfe nicht von Anfang an entschlossen vorging, ist mit Sicherheit nur zum Teil Schwäche.5 Tatsache ist, dass eine landesverräterische Macht- und Geldclique den ausländischen Kräften in die Hände arbeitet, um die Schweiz als Friedens- und Freiheitsinsel zu zerstören.
Ob die Bergier-Kommission auf Grund von Schwäche oder auf Grund von anderen Interessen einberufen wurde, bleibt der Spekulation überlassen. Angeblich ging es darum, die wirtschaftlichen und finanziellen Verflechtungen der Schweiz mit Deutschland im Zweiten Weltkrieg zu klären sowie dem Schicksal und Umfang von Vermögen, die infolge der Nazi-Herrschaft in die Schweiz verbracht wurden, nachzugehen (Bundesbeschluss vom 13. Dezember 1996). Es war aber vollkommen überflüssig, eine solche «Wahrheitskommission» einzusetzen. Die betreffenden Fragen sind längst geklärt. Hochrangige Wissenschafter wie Professor Carl Ludwig6, Professor Edgar Bonjour7, Werner Rings8, Robert Vogler9, Linus von Castelmur10 und Gian Trepp11 haben diese Aspekte der Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg in allen Facetten ausgeleuchtet und ihre Ergebnisse publiziert.
Professor Bergier gibt die Unnötigkeit seiner Kommission selbst zu: «Der Bericht zeigt kein neues Bild der Schweiz.»12 UEK-Mitglied Picard ergänzt: «Um den Auftrag der Bundesversammlung zu erfüllen, hätten 100 Seiten Statistik genügt.»13
Warum wurden dann trotzdem 22 Millionen Steuergelder eingesetzt, um 27 Bände mit über 11500 Seiten zu produzieren, die niemand liest? Worum ging es wirklich? Warum bezog der Bundesrat keinen einzigen Historiker ein, der den Zweiten Weltkrieg als erwachsener Zeitzeuge in der Schweiz miterlebt hatte? Warum befragte die Bergier-Kommission prominente Zeitzeugen von hohem Informationswert nicht, die sich bei ihr gemeldet hatten?14 Warum bestellte der Bundesrat beispielsweise einen Jacques Picard in die Kommission, der mit dem US-Historiker Alan Schom zusammenarbeitet, einem der Akteure in der anti-schweizerischen Verleumdungskampagne (vgl. oben)?15 Und warum schritt der Bundesrat nicht ein, als Kommissionsmitglieder vor Abschluss des Berichts herumreisten und Vorträge über die Kommissionsarbeit hielten, die dem Amtsgeheimnis unterstand?
Diese bis heute weder vom Bundesrat noch von der Bergier-Kommission beantworteten Fragen machen deutlich, dass es in dieser «Wahrheitskommission» wohl nie um Wahrheit oder Wissenschaft ging, sondern darum, die Verleumdungen gegen die Schweiz etwas gefälliger zu verpacken und dann als «historische Staatswahrheit» zu verkaufen.
Die entscheidende Frage lautet, worin diese gefälligere Verpackung besteht. Eine Analyse der gesamten Inszenierung (mehrjährige Diffamierungskampagne aus Übersee, schwammiger Auftrag der Bundesversammlung, unzulässige Ausweitung durch den Bundesrat, Zusammenarbeit der Kommission mit den Medien, Aufbau des Berichts, Folgeveranstaltungen und Folgepublikationen) zeigt eine verblüffende Übereinstimmung der angewandten Methodik mit der Psychotechnik des Neurolinguistischen Programmierens, gewissen Stasi-Richtlinien, dem Machiavellismus und weiteren Manipulationstechniken. Zum besseren Verständnis werden im folgenden die erwähnten Manipulationstechniken kurz vorgestellt.
Neurolinguistisches Programmieren
Neurolinguistisches Programmieren (oder NLP) ist eine amerikanische Psychotechnik, die sich aus Hypnosetherapie und anderen psychotechnischen Verfahren zusammensetzt. NLP «verändert auf Wunsch die Persönlichkeit bis in den Kern der Identität hinein».16 Die Methode beruht vor allem auf sprachlicher Hypnose. Der Name NLP bezieht sich auf die Wechselwirkung von Wahrnehmung («Neuro»), Sprache («linguistisch») und unbewussten Verhaltensprogrammen («Programmieren»). Der NLP-Manipulator beobachtet zuerst ganz genau, welche Sprachmuster und Vorstellungsbilder seine Zielperson benutzt. Genau diese Sprachmuster und Vorstellungsbilder greift er auf und verwendet sie selbst, um die Zielperson in eine wohlige, entspannte Stimmung, in eine Art Trance, zu versetzen. Diese Phase wird als «Pacing» (Im-Gleichschritt-Gehen) bezeichnet. Es geht darum, Vertrauen («Rapport») herzustellen. Nun ist der Mensch in einem aufnahmebereiten «suggestiblen» Zustand und bereit, sich führen zu lassen («Leading»). Leading geschieht vor allem durch «Reframing» (In-einen-neuen-Rahmen-Stellen). Reframing funktioniert wie folgt: Die Sprachmuster und Vorstellungsbilder, die der NLP-Manipulator vorher beobachtet und wiederholt hat, greift er erneut auf, stellt sie aber in einen völlig neuen Rahmen, wo sie etwas ganz Neues bedeuten. Sie sind nun nur noch leere Sprachhülsen, die jedoch trotz des Sinnverlustes ihren ursprünglichen positiven Gefühlston beibehalten. Das ist eine manipulative Methode, um mit Hilfe «hypnotischer Sprachhülsen» neue Inhalte ins Bewusstsein der Zielpersonen einzuschleppen - ohne dass diese es merkt.
Ebenso heimtückisch wie die Technik ist die Ideologie des NLP. Die NLP-Grundannahmen besagen, die Realität sei nicht wichtig, jeder Mensch habe seine eigene Realität. Auch gebe es - so NLP - kein Versagen, keine Fehler und keine böse Absicht. Durch diese verkehrten Grundannahmen wird aber jede Basis für das menschliche Zusammenleben zerstört. Auf der Grundlage dieser Theorie gibt es kein Vertrauen und keine zwischenmenschliche Sicherheit mehr. Opfer von Gewalttaten und Unrecht könnten nicht mehr auf Hilfe, Schutz und Wiedergutmachung zählen, da NLP ihnen ihre Wahrnehmung ebenso abspricht wie es die Tatsache in Frage stellt, ob ihnen überhaupt Unrecht geschah.
Stasi-Richtline Nr. 1/76
Auch die Stasi-Richtlinie Nr. 1/76 «Zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV)» weist erstaunliche Parallelen zu dem Vorgehen der Bergier-Kommission auf. In dieser Richtlinie hielt das Ministerium für Staatssicherheit der früheren «Deutschen Demokratischen Republik» in Abschnitt 2.6.2. (Seite 47/48) fest:
«Bewährte anzuwendende Formen der Zersetzung [Regime-kritischer Personen und Gruppen] sind:
systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben; [... ]
systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Misserfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens einzelner Personen;
die gezielte Verbreitung von Gerüchten über bestimmte Personen einer Gruppe, Gruppierung oder Organisation [... ];
zielstrebige Untergrabung von Überzeugungen im Zusammenhang mit bestimmen Idealen, Vorbildern [... ];
Erzeugen von Misstrauen und gegenseitigen Verdächtigungen innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen;
Erzeugen bzw. Ausnutzen und Verstärken von Rivalitäten innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen durch zielgerichtete Ausnutzung persönlicher Schwächen einzelner Mitglieder [... ];
das Heranführen bzw. der Einsatz von IM [«inoffiziellen Mitarbeitern» = Agenten], legendiert als Kuriere der Zentrale, Vertrauenspersonen des Leiters der Gruppe, übergeordnete Personen, Beauftragte von zuständigen Stellen aus dem Operationsgebiet, andere Verbindungspersonen usw.
Diese Mittel und Methoden sind entsprechend den konkreten Bedingungen des jeweiligen Operativen Vorganges schöpferisch und differenziert anzuwenden, auszubauen und weiterzuentwickeln.»
Diese Methoden entsprechen dem Vorgehen der Bergier-Kommission frappant - ob mit oder ohne deren Kenntnis, muss offen bleiben.
Machiavellismus
Auch die Ratschläge Niccolo Machiavellis17, mit denen sich dieser vor 500 Jahren bei seinem Landesfürsten andiente, scheinen von der Bergier-Kommission beherzigt worden zu sein. Machiavelli erkannte, dass diejenigen Despoten am mächtigsten geworden sind, «die es mit der Treue nicht genau nahmen und es verstanden, durch List die Menschen zu umgarnen». Für einen Despoten sei es wichtig, mahnte Machiavelli, gegen aussen «Milde, Treue, Menschlichkeit, Redlichkeit und Frömmigkeit zur Schau zu tragen», diese Eigenschaften aber, wenn nötig, brutal «in ihr Gegenteil zu verkehren». Ein Despot dürfe «vor dem Schlechten nicht zurückschrecken» und müsse es «verstehen, sich zu drehen und zu wenden nach dem Winde».
«Ergänzender interpersonaler Kontakt» und «Publikumsdiskussion»
Ein weiteres Manipulationsinstrument ist der «ergänzende interpersonale Kontakt». Die Sozialpsychologie und die Medienforschung haben erkannt, dass gedruckte und elektronische Medien - selbst wenn sie gleichgeschaltet (monopolisiert) sind - nicht genügen, um das Bewusstsein der Bürger umzukrempeln. Es braucht einen zusätzlichen Faktor: den «interpersonalen Kontakt». Die Manipulation ist erst dann komplett, wenn der «ergänzende interpersonale (face-to-face) Kontakt» stattfindet. Deshalb organisieren Politmanipulatoren stets auch Veranstaltungen vor Ort, wo sie dem Publikum ihre heimtückische Botschaft persönlich - face-to-face - einträufeln.
Bei solchen Veranstaltungen ist es wichtig, dass der Einzelne glaubt, seine Meinung sei gefragt und er werde ernst genommen. Die Organisatoren müssen neutral und ausgewogen erscheinen. Nie darf der Eindruck entstehen, kritische Stimmen würden zum Schweigen gebracht. Vielmehr ziehen Spin-doctors es vor, Kritiker subtil zu entwerten oder mittels organisatorischer Massnahmen auszuschalten. Beliebt sind etwa absurde Zeitgrenzen wie «Bitte sprechen Sie nur eine Minute!» oder thematische Restriktionen wie: «Bitte beantworten Sie nur die gestellte Frage!» Ein «zufälliges Versagen» der Technik ist oft ebenfalls hilfreich. Falls das alles nicht genügt, um der Veranstaltung den gewünschten «Spin» (Dreh) zu geben, wirken «spontane» - in Wirklichkeit abgesprochene - Stellungnahmen aus dem Publikum zum richtigen Zeitpunkt oft Wunder.
Veränderung bis in den Kern der Identität hinein
Werden die vorgestellten Techniken kombiniert, entsteht ein potentes Werkzeug, um Menschen «auf Wunsch [... ] bis in den Kern der Identität hinein» zu verändern. Genau das scheint das Ziel der Diffamierungskampagne gegen die Schweiz zu sein - und man wird das Gefühl nicht los, der Bergier-Bericht sei eine bestellte Auftragsarbeit in diesem Zusammenhang. Überhaupt wirkt die Gesamtinszenierung der Kampagne derart professionell und in sich stimmig, dass der Eindruck entsteht, sie werde von einem zentralen Spin-doctor-Büro aus gesteuert. Der Hauptangriff gilt dem Identitätsgefühl des Schweizer Volkes. Wir sollen vergessen, dass unsere Freiheitsliebe, unsere direkte Demokratie und unsere bewaffnete Neutralität uns im Zweiten Weltkrieg zum bewunderungswürdigen Widerstand gegen den Totalitarismus befähigt haben. Wir sollen vergessen, dass die direkte Demokratie mit ihrer Milizarmee ein Friedens- und Freiheitsinstrument ist. Wir sollen vergessen, dass wir mit dem Roten Kreuz, dem Katastrophenhilfekorps und den Guten Diensten einen wertvollen Beitrag zu Frieden und Humanität in der Welt leisten. Wir sollen unsere Geschichte vergessen. Zerstört man aber die Geschichte eines Landes, dann zerstört man seine Identität. Genau dies war die zentrale Frage an der Veranstaltung «Wie weiter nach der Bergier-Kommission» in Baden, mit hypnotischer Monotonie von der Moderatorin immer und immer wieder gestellt: «Was ändert der Bergier-Bericht an unserem Selbstverständnis als Schweiz?»
Professor Bergiers gewandelte Identität
Professor Bergier hat diesen Prozess der Identitätsveränderung offenbar bereits erfolgreich durchlaufen. Obwohl er sich gerne als Historiker des Mittelalters präsentiert, der vor der Einsetzung als Präsident der Kommission «bloss punktuell und nebenher» mit der Zeitgeschichte zu tun gehabt habe18, hat der famose Professor in Tat und Wahrheit fast zehn Jahre vorher (1990/91) einen Band von nahezu 1200 Seiten im Rahmen einer Quellenedition «Diplomatische Dokumente der Schweiz» (DDS) 1990/91 über die Kriegsjahre 1939 und 1940 herausgegeben.19 Dort schreibt er: Bestimmend für die Befindlichkeit von Bevölkerung und Behörden zu jener Zeit war «das Gefühl der Bedrohtheit des Landes». Die Menschen von damals hätten - fährt Bergier fort, «sogar allen Anlass [gehabt], das Schlimmste zu befürchten». Die Neutralität sei in diesen schweren Jahren «das Rückgrat der schweizerischen Aussenpolitik» gewesen.20 Der Widerspruch zwischen Bergiers heutiger und damaliger Stellungnahme ist derart krass, dass der promovierte Historiker und alt Botschafter Paul Stauffer sogar «von einer Selbstdesavouierung des Historikers» spricht und meint: «Vielleicht kann Professor Bergier uns selbst eines Tages erklären, weshalb die unter seiner Leitung stehende Kommission [... ] 1999 zu Befunden gelangte, die von den seinigen aus dem Jahre 1990 völlig abweichen.»21 Bergiers Antwort legt Zeugnis von seiner gewandelten Identität ab: «Solche Perspektivenwechsel sind völlig normal», behauptet er dreist. «Manche Leute, wie Paul Stauffer, sind ihretwegen verstört. Ich kann das verstehen. Aber alles in allem ist der Wandel heilsam.»22 Manchmal gehen bei Professor Bergier die «Perspektivenwechsel» sehr schnell. Es ist für ihn kein Problem, im gleichen Artikel zu schreiben: «Die Leistungen der damaligen Schweizerinnen und Schweizer, ihre Opferbereitschaft, ihre klare Besinnung auf demokratische und humanitäre Werte, ihre Absage an den Totalitarismus, die Verabscheuung des Nazismus durch die grosse Mehrheit werden von unserem Bericht nicht in Zweifel gezogen.» und den Artikel mit den Sätzen abzuschliessen: «Die Schweiz war zu wenig solidarisch. Heute muss sie sich dieser Vergangenheit stellen.»23 Man fragt sich, ob hier das Neurolinguistische Programmieren (Leugnen einer allgemeinverbindlichen Realität) oder Machiavelli (Sich-drehen-und-wenden-nach-dem-Winde) Pate stand.
In der nächsten Folge dieses Artikels soll die Ähnlichkeit des Vorgehens der Bergier-Kommission und ihres Umfeldes (zu dem auch der umstrittene SVP-Nationalrat Ulrich Siegrist gehört) mit den skizzierten Manipulationstechniken (Neurolinguistisches Programmieren, Stasi-Richtlinie 1/76, Machiavelli, «ergänzender interpersonaler Kontakt» und «Publikumsdisskussion») dargestellt werden. Die Parallelen sind frappierend. Thematisiert werden Aussagen von Bergier, die gewandelte Identität einer ursprünglichen Widerstandsorganisation (SAD) mit ihrem neuen Präsidenten Ulrich Siegrist und die Veranstaltung «Wie weiter nach dem Bergier-Kommission?» Und machen wir uns keine Illusionen: Die Verleumdungskampagne aus Übersee und die Bergier-Kommission waren erst der Anfang. Geplant ist jetzt die Umsetzung in Schulbücher und Lehrerbildung. Im Spin-doctor-Neusprech heisst dies: «Der Bergier-Bericht ist erst der Anfang der Diskussion!»
1 Halbrook, Stephen P. Target Switzerland. Swiss Armed Neutrality in World War II. Rockville Center NY 1998. (Deutsch: Die Schweiz im Visier, 1999)
2 Arbeitskreis Gelebte Geschichte (AGG). Erpresste Schweiz. Zur Auseinandersetzung um die Haltung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg und um die Berichte der Bergier-Kommission. Stäfa 2002, S. 28.
3 Lippmann, Walter. The Faithful Witness. New York Herald Tribune, Jan. 26, 1943. Halbrook, Stephen P. Die Schweiz im Visier. 1999, S. 218.
4 Rothenhäusler, Paul (Hrsg.). Nun lügen sie wieder. Hinweise auf antischweizerische Publikationen in englischer Sprache. Stäfa 2000.
5 Stamm, Luzi. Der Kniefall der Schweiz. Zofingen 1998.
6 Ludwig, Carl. Die Flüchtlingspolitik der Schweiz seit 1933 bis zur Gegenwart («Ludwig-Bericht»). Bern 1957.
7 Bonjour, Edgar. Geschichte der Schweizer Neutralität im Zweiten Weltkrieg («Bonjour-Bericht»). Band VI, Basel, Stuttgart 1970.
8 Rings, Werner. Raubgold aus Deutschland. Zürich 1985.
9 Vogler, Robert. Der Goldverkehr der Schweizerischen Nationalbank mit der Deutschen Reichsbank 1939-1945. In: Geld, Währung und Konjunktur, Quartalsheft SNB Nr. 1/1985.
10 Von Castelmur, Linus. Schweizerisch-alliierte Finanzbeziehungen im Übergang von Zweiten Weltkrieg zum kalten Krieg. Zürich 1992.
11 Trepp, Gian. Bankgeschäfte mit dem Feind. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im Zweiten Weltkrieg. Zürich 1993.
12 Referat von J.-F. Bergier in Baden am 31.5.2002.
13 Referat von J. Picard in Baden am 31.5.2002.
14 Arbeitskreis Gelebte Geschichte (AGG). A.a.O., S. 62f.
15 Alan Schom wurde in der Schweiz durch Picard eingeführt und Schom dankt Picard in seinem Buch für die freundliche Mitarbeit. Vgl. Arbeitskreis Gelebte Geschichte (AGG). A.a.O., Seite 18.
16 Vgl. Stahl, Thies. Neurolinguistisches Programmieren (NLP). Was es kann, wie es wirkt und wem es hilft. Mannheim 1996. Vgl. auch: Barben, Judith. Die Psychologisierungsfalle - ein «dirty trick» der «Spin-doctors», Zeit-Fragen 12.2.2001. Und dieselbe. Von Machiavelli bis zum Neurolinguistischen Programmieren, Zeit-Fragen 28.01.2002.
17 Machiavelli, Niccolo. Der Fürst. Stuttgart 1961, S. 103-105.
18 Bergier Jean-François: Von der Zeitgeschichte überrascht. Erlebnisse eines Mediävisten. Neue Zürcher Zeitung. 8./9. September 2001.
19 Stauffer Paul.Wie sich Geschichtsbilder wandeln. Neue Zürcher Zeitung, 18. Oktober 2001.
20 Vgl. Stauffer Paul. A.a.O.
21 Vgl. Stauffer Paul. A.a.O.
22 Entgegnung von Jean-François Bergier auf Paul Stauffer. Neue Zürcher Zeitung, 18. Oktober 2001.
23 Bergier Jean-François: Einladung zur weiterführenden Diskussion. Ergebnisse und Erlebnisse: der Schlussbericht Schweiz - Zweiter Weltkrieg. Neue Zürcher Zeitung, 1./2. Juni 2002.
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