- Alles Schmarrn: Royal Bank of Canada zieht Papier zum Goldkartell zurück (owT) - kingsolomon, 02.07.2002, 15:22
- Re: Seit wann ziehen Banken Studien zurück, nur weil sie 'Schmarrn' sind? ;-) - JLL, 02.07.2002, 15:34
- Re: Kleiner Nachtrag zur Studie der Royal Bank of Canada - JLL, 02.07.2002, 20:03
- Re: Alles Schmarrn: Royal Bank of Canada zieht Papier zum Goldkartell zurück (owT) - Emerald, 02.07.2002, 15:35
- Dann muß er gut sein - Diogenes, 02.07.2002, 17:52
- Re: Seit wann ziehen Banken Studien zurück, nur weil sie 'Schmarrn' sind? ;-) - JLL, 02.07.2002, 15:34
Re: Kleiner Nachtrag zur Studie der Royal Bank of Canada
Abgesehen davon, dass es ein eher ungewöhnlicher Vorgang ist, dass man sich die Mühe macht sich von einem internen Papier offiziell zu distanzieren, erscheint mir das Wesentliche zu sein, dass durch diese Distanzierung eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Embry's Thesen nicht stattfindet bzw. vermieden werden sollte:
"Mark Arthur, head of Royal Bank Investment Management, issued a statement saying the report was produced for"internal use" and"in no way reflects the views of Royal Bank"."
Das sind keine Argumente, das ist ein Maulkorb. Wer auf Maulkörbe zurückgreifen muss, zeigt vor allem eines, wie argumentativ schwach seine Position ist - ein Zeichen von Stärke und Souveränität ist es jedenfalls nicht. Wenn man zwischen den Zeilen liest, distanziert man sich auch nicht wirklich vom Inhalt. Was man vielmehr primär zu bedauern scheint, dass die dort niedergelegten Erkenntnisse, die für den"internen Gebrauch" bestimmt waren, nun auszugsweise einer breiteren Ã-ffentlichkeit zugänglich wurden.
Warum reagiert man nun so dünnhäutig auf Embry's Papier?
Embry hat mit der Lancierung dieses Papiers eine Todsünde begangen: Es ist nämlich ein Beleg dafür, wie man intern denkt. Ein Beleg dafür, dass auch hochkarätige und erfahrene Analysten innerhalb bedeutender Banken, das Ammenmärchen von der"natürlichen Goldschwäche" nicht glauben. Embry's Papier ist damit eine schallende Watsch'n ins Gesicht all jener, die durch Schweigen und Desinformation beim Publikum den Eindruck erzeugen wollen, dass die Goldschwäche ohne künstliche Markteingriffe zustande kommt und jedwede Manipulationstheorien lediglich die Hirngespinste einiger abgedrehter Sektierer wären. Die Gefahr für die Noten- und Bullionbanken besteht darin, dass sie zu klein sind, um den Markt aus eigener Kraft dauerhaft in Schach zu halten. Sie benötigen daher die Unterstützung durch die Haltung des Publikums oder des Mainstreams, dass Gold unattraktiv sei. Dieser Glaube ruht im wesentlichen auf zwei Glaubensgrundsätzen, die dem Publikum unablässig eingebläut werden:
1. Gold ist unattraktiv, deshalb fällt es immerzu. Weil es immerzu fällt, ist es unattraktiv. Ein natürlicher Prozess, der ohne äußere Einflussnahme entsteht (Hilfsargumente: Gold trägt keine Zinsen, Gold kann man nicht essen, Gold ist kein Reservemedium mehr).
2. Die Notenbanken verfügen über aberwitzig hohe Goldbestände, die sie liebend gern verkaufen wollen. Sie tun es allein deshalb nicht, um den Preis nicht noch weiter zu drücken.
Embry greift aber nun beide zentralen Glaubensgrundsätze an, da er erstens die Natürlichkeit des Abwärtstrends in Frage stellt und zweitens die Höhe der tatsächlich noch frei verfügbaren Goldbestände der Notenbanken in Zweifel zieht. Das ist pure Ketzerei!
Fazit: Der Fisch stinkt ganz gewaltig.
Schönen Abend
JLL
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