- Gedanken zu dottore’s neuer Theorie - silvereagle, 03.07.2002, 12:33
- @silvereagle: Danke fuer deinen Beitrag. Anbei meine Ergaenzung. - Josef, 03.07.2002, 13:20
- zur Ergänzung - silvereagle, 03.07.2002, 17:42
- Re: Gedanken zu dottore’s neuer Theorie - Uwe, 03.07.2002, 14:38
- Re: Gedanken zu... silvereagle - JÜKÜ, 03.07.2002, 16:25
- Kann es ein Machtvakuum geben? - Boyplunger, 03.07.2002, 16:49
- Machtvakuum, Entwicklung und Fallstricke - silvereagle, 03.07.2002, 18:39
- ... Asche über mein Haupt... - Uwe, 04.07.2002, 01:04
- Re: Gedanken zu dottore’s neuer Theorie - Dimi, 04.07.2002, 09:23
- Re: - dottore, 04.07.2002, 12:27
- Re: - Euklid, 04.07.2002, 14:15
- Re: Gedanken zu dottore’s neuer Theorie - Dimi, 04.07.2002, 19:43
- Re: Putin so mächtig wie Stalin? - dottore, 04.07.2002, 20:21
- Argumente als Machtmittel?? - silvereagle, 04.07.2002, 12:38
- Re: Argumente als Machtmittel?? Ja, wenn nicht zur Sache - Dimi, 04.07.2002, 19:38
- Re: Macht lacht über"Argumente" - oder? - dottore, 04.07.2002, 20:23
- Re: Argumente als Machtmittel?? Ja, wenn nicht zur Sache - Dimi, 04.07.2002, 19:38
- Re: - dottore, 04.07.2002, 12:27
- @silvereagle: Danke fuer deinen Beitrag. Anbei meine Ergaenzung. - Josef, 03.07.2002, 13:20
... Asche über mein Haupt...
Hallo silvereagle,
danken möchte ich, dass Du - und auch Boyplunger - meine plakative Frage zum Machtvakuum bei der Beantwortung weitergedacht habt, denn natürlich mag es eine zeitliches"Machtvakuum" geben, doch Anarchie und Gesetzlosigkeit bedeuten nicht, das Macht nicht ausgeübt wird; im Gegenteil, Anarchie und Gesetzlosigkeit können wohl eher, entsprechend den Erfahrungen, mit unkalkulierbaren Gewaltformen verbunden, deren Dauer eben begrenzt ist, bis diese vermeintliche Vakuum, was diese Form hervorrief, durch neue Kräfte besetzt wird. Die Natur lässt es anscheinend nicht zu (vielleicht ausgenommen im botanischen Bereich), das Reviere unbeherrscht bleiben.
In Deiner Vermutung, dass Macht eine Maske ist, die man nur Herunterreißen bräuchte, um sie ihres Einflusses zu berauben, liegt m.E. eine Fehleinschätzung vor, wenn man von bekannten Gesellschaftskonstruktionen ausgeht: Das bisherige Aussehen der Macht, kannst Du derart beschreiben, dass sie wohl nahezu jeder zu erkennen vermag, doch hinter der Maske wird eine andere Maske erscheinen, die es neu zu"analysieren" gilt, obwohl es doch nur wieder Macht sein wird.
Ob Du allerdings mit dem Beispiel des Umsturzes in der DDR das beste Beispiel zur Beschreibung der Vergänglichkeit der Macht ausgesucht hast, wage ich zu bezweifeln, denn Macht beruht m.E. nicht allein auf Unterdrückung oder"verrostenden Korsetts", wie im Falle der DDR, womit ich keinesfalls die historische Dimension der Jahre 1988 bis 1990 klein reden möchte und dies auch nicht könnte.
Macht beruht im Idealfall - und damit im positven Sinne des Wortes gemneint - wohl auf Anerkennung von vorhandener, nutzbringender Autorität und Einsicht der Beteiligen über diese Einschätzung. Diese Macht gut einzusetzen ist wohl die Kunst, die auf Dauer über die Generationen nicht gelingt, nicht gelingen kann.
Macht also kontrollierbar zu halten und in ihrer Wirkung zu prüfen, das ist wohl das Ziel derjenigen, die immer wieder in den verschiedensten Epochen für Freiheiten eingestanden sind und deren Nachfolger sie auch heute, im umsetzbarem Sinne, fordern. Ein darüber hinaus führt m.E. eben nur zur"Maske hinter der Maske".
Um die Entwicklungsformen der Gesellschaft darzustellen, benutzt Du die Bewegungsart, die es beim Einschlagen einer falschen Richtung ermöglicht, zumindest ein Stück zurückzufahren. Ich hingen bevorzuge dass Bild einer hügligen Landschaft, in der - bei nebligem Wetter - nur vorwärts geschritten werden kann, wobei man zwangsläufig nicht jeden Hügel erklimmt und auch nicht jedes Tal vollends durchschreitet und wo ein Blick auf den mögliche nächsten Gipfel ein Teilgebiet der spekulativen Prognosen ist.
Doch ich möchte gern auf Deine Erwiderung punktuell zurückkommen, nämlich dahin, wo Du zur Vorsicht mahnst, als Du auf meine Stellungnahme schriebst: »Vorsicht: Wenn"System" ein"aufoktroyiertes System" sein soll, so ist es doch absolut legitim, ein solches"jedes" System zu verurteilen, oder? Ausserhalb von Illusion und Zwang gedacht gibt es KEINEN Grund zur Verurteilung.«
Natürlich unterscheide ich zwischen Systemen die oktroyiert sind und solchen, die sich eine Gemeinschaft gibt. Während ich m.E. die zweite Form zu respektieren habe (mein Verständnis von Freiheit), erfordert es die Zivilcourage sich gegen die erste Form aufzulehnen.
Doch vermutlich die Alternativlosigkeit in realistisch umsetbaren Idealen - nicht als Vorwurf gemeint, sondern wegen der Unvereinbarkeit der verschiedensten Vorstellungen -, lassen Gesellschaften in der Revolutionen (ultimatives"Herunterreißen der Maske") oder im Nachgang zu diesen, wohl immer wieder zu gleichartig wirkende Formen zurückfinden, eben zur"Maske hinter der Maske".
Dein"Vorsichtruf" sollte dann wohl auch so eingesetzt werden, dass man genau schauen muss, was kann"umgesetzt" werden, denn gerade die Baader-Meinhoff-Zeit hat verdeutlicht, wohin Selbsterkenntnisse über den vermeintlich besseren Weg führen können.
Hier möchte ich diesen Argumentationskreis schließen, wo ich von Systemen spreche, die sich eine Gemeinschaft gegibt, selbst wenn Macht, die man in diesem System erreicht, korrumpiert und ich daher von der Schwierigkeit der Unterscheidung von"Täter" und"Opfern" sprach. Kein Idealbild, zugegebn!
Doch zum eigentlichen Abschlussgedanken, in dem es für mich um die Definitionsfrage geht, wer entscheidet über das Richtig oder das Falsch eines Vorhabens, kann ich leider kein Missverständnis in unseren bisherigen Stellungnahmen entdecken.
Es fehlt mir die Vorstellung, dass Dein Anspruch, in Deiner, von mir nach Deinen Worten ergänzten Aussage: »...und es liegt an jedem Einzelnen, diese Welt so zu gestalten, wie es <font color>von ihm selbst für richtig (im Sinne von „gerecht“) empfunden wird.« in der Praxis eine entsprechende, friedliche Umsetzung finden kann, wenn es über den privaten Bereich hinausgeht. Doch ich möchte nicht die Asche über mein Haupt ausschütten, denn ich vermute, das es nicht einzig an meiner mangenlden Vorstellungskraft liegt, auch wenn Du vereinzelt auf andere Bewußtseinebenen verweist, was der allgemeinen Umsetzbar wenig dienlich ist.
Nun von meiner Seite, unter Nutzung des Vorgeschriebenen, nochmals vielen Dank für Deine Antwort!
Gruß, Uwe
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