- OT: War der DHL-Pilot ein Kamikaze-Flieger? - Valueinvestor, 04.07.2002, 18:48
- Al Kaida fehlt noch... - foreveryoung, 04.07.2002, 18:52
- reich mit Erdöl und Erdgas gesegnet ist...... - Praxedis, 04.07.2002, 19:26
- War der Controller eine Schlafmütze? - Ricardo, 04.07.2002, 20:39
- Todesopfer in Kauf genommen - Taktiker, 05.07.2002, 00:22
- Waren das Flugstraßen oder was? Warum kreutzten die sich bzw,. - LenzHannover, 05.07.2002, 01:53
- Re: Waren das Flugstraßen oder was? Warum kreutzten die sich bzw,. - SchlauFuchs, 05.07.2002, 03:44
- Al Kaida fehlt noch... - foreveryoung, 04.07.2002, 18:52
Todesopfer in Kauf genommen
<h1>Todesopfer in Kauf genommen</h1>
Zur Katastrophe über dem Bodensee: Auch die Flugsicherung wurde privatisiert
Die Ursachen für den Flugzeugzusammenstoß über dem Bodensee sind noch nicht gefunden. Hinter dem Spekulationswust, der mit der Tatarenmeldung eingeleitet wurde, die Besatzung des russischen Flugzeuges habe Englisch nicht beherrscht, werden die ökonomischen und juristischen Voraussetzungen, unter denen die beteiligte Flugsicherungsfirma »skyguide« arbeitet, sichtbar. Sie führen zu dem Schluß: Da ist ein Bedingungsgefüge, das zwangsläufig zur Reduktion von Flugsicherheit führt.
Der Stabsleiter von »skyguide«, Felix Hitz, räumte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur ddp ein, daß skyguide »stark unterbesetzt« sei. Man habe Mühe, Ferien und Freiguthaben zu gewährleisten. Hitz fügte hinzu: »Wir haben nicht mehr den Komfort an Arbeitskräften, den es braucht.« ddp schreibt: »Nach den Attentaten in den USA vom 11. September vergangenen Jahres rutschte auch die Flugsicherung in die Finanzkrise. Die Crews im Tower mußten personell reduziert werden.« Anders gesagt: Die Flugsicherheit ist von der Konjunktur abhängig. Das war nicht immer so. Skyguide existiert als privates Unternehmen erst seit 1996. Davor war Flugsicherung in der Schweiz Behördensache.
Es ist gerade zwei Wochen her, da streikten in Frankreich, Italien, Portugal, Griechenland und Ungarn die Fluglotsen, um gegen die Liberalisierungspolitik der Europäischen Kommission zu protestieren. Die Gewerkschaften forderten, die Flugsicherung in öffentlicher Obhut zu belassen, statt unter dem Label »einheitlicher europäischer Himmel« dem Markt zu übergeben, wie es außer in der Schweiz auch in der Bundesrepublik und in Ã-sterreich bereits der Fall ist.
So sinnvoll eine europäische Vereinheitlichung auf diesem Gebiet erscheint, so verhängnisvoll dürften die Folgen sein, wenn dies unter dem Vorzeichen »Privatisierung« geschieht. Bei anderen Verkehrsmitteln führte sie bereits ins Desaster: Die englischen Eisenbahnen sind knapp zwanzig Jahre nach dem Privatisierungsfeldzug von Margaret Thatcher eine massenmörderische Veranstaltung. Die Londoner Untergrundbahn ist in einem verheerenden Zustand, die Deutsche Bahn ein Paradefall für die Vernichtung einer gemeinwirtschaftlichen Einrichtung zugunsten von Börsenspekulation, Unzuverlässigkeit und Senkung sozialer Standards. Generell gilt: Privatisierung im Verkehrssektor nimmt reduzierte Sicherheit und schwere Katastrophen billigend in Kauf.
Neoliberalismus ist die Idiotie der schleichenden Staatsdemontage- allerdings mit einer Ausnahme: Der Repressionsapparat wird aufgepumpt. Die Rechnung lautet ungefähr: Je mehr Tote im Alltagsgeschäft, desto mehr müssen dessen Nutznießer geschützt werden, notfalls mit einem globalen Krieg.
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