- Zinsfreies Geld? Siehe Währungsreform! - dottore, 07.07.2002, 13:28
- Re: Zinsfreies Geld? Siehe Währungsreform! - Theo Stuss, 07.07.2002, 14:08
- Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung - dottore, 07.07.2002, 16:37
- Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung - Fürst Luschi, 07.07.2002, 18:06
- Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung - dottore, 07.07.2002, 20:39
- Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung - Fürst Luschi, 07.07.2002, 18:06
- Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung - dottore, 07.07.2002, 16:37
- Re: Zinsfreies Geld? Siehe Währungsreform! - Theo Stuss, 07.07.2002, 14:08
Re: Lohnsklaven, Staatspreise, Mausefallenwährung
>>Der Staat kann als Schuldner prolongieren, ohne dass dies seine Bonität in dem Maße versaut wie dies beim privaten Schuldner der Fall ist, siehe Japan. Auch dadurch ergibt sich automatisch ein Spread (Zins) zwischen Staat / Privat am Kapitalmarkt. Er sogar vorzeitig tilgen, ohne Vorfälligkeitszins zahlen zu müssen).
>Wie kann der Staat vorzeitig tilgen?
Ist in allen Anleihekonditionen der Staaten so fest gelegt.
>Wenn er seine Anleihe auf"callable" stellt (geht das überhaupt?),
Nein, auf"payable". Zahlt Nominal zurück und fertig.
>dann fallen doch die Kurse für seine neuen Papiere, mit denen er tilgen will.
Die senkt er doch bewusst. Die berühmten"Koversionen" z.B. des 19. Jh. Die alten Titel hatten höheren Zins, konnten dies aber nicht per Rendite aus- bzw.weiterleben, weil sie eben konvertiert wurden - es waren immer Zwangskonversionen.
Wirken nicht anders als Zwangssteuersenkungen. Wer hindert den Staat an Zwangssteuersenkungen? Staat ist extrem flexibel...
>Du hattest hier beschrieben, warum die sogenannten Umschuldungen immer Augenwischerei sind:
Ja, HEUTE. Da geht nix mehr.
>
>1. Der Zinssatz für Staatsanleihen (und nur um die geht es) steht bei angenommen 10 %. Das ist der Marktzins, der sich nur als Marktzins angeben lässt, wenn es gleich geratete Anleihen privater Emittenten gibt (z.B. AAA)
>Nun kann der Staat seine Zinssätze für bestehende Anleihen per Gesetz herabsetzen (sog. Konversion). Das heißt, er bezahlt nur noch 5 % und lässt etwaige Coupons entsprechend umstempeln. Dann fällt natürlich der Kurs der Anleihen. Angenommen bei einer sehr langfristigen Anleihe (oder"ewigen Rente") auf Kurs 50, denn die 5 % auf 50 entsprechen dann wieder dem Marktzinssatz von 10 %.
Der Kurs fällt nicht per Markt, sondern per Konversionsgesetz.
>Der Staat könnte jetzt die Anleihen zu 50 zurückkaufen. Da er aber dieses nur mit Hilfe der Aufnahme neuer Schulden machen kann,
HIER müsste eingesetzt werden, dass dies auch ohne neue Schuldenaufnahme geht. Die britischen Consols fielen im 18. Jh. auf 3 %, nicht durch Umschuldung und Prolongation, sondern weil sich GB mehr"sonstige" Einnahmen beschaffen konnte. Ausführlich"Cash Nexus".
HEUTE geht des nicht mehr, es sei denn Eichel könnte noch irgendein Staatsmonopol für 2.000 Mrd Euro verauktionieren, wie die UMTS-Lizenzen.
>die wiederum nur einen 5 %-Coupon tragen können, trägt er die ursprüngliche Schuld, die zu 100 getilgt werden muss, nur vor. Mit dem Erlös aus dem Verkauf eines 5-Prozenters bei Marktzinssatz von 10 % kann ich am Markt nur 50 erlösen, was mir bei der letztlichen Tilgung der ursprünglichen Schuld zu pari (= 100) nicht ausreicht.
Wie gesagt, wenn der Staat es sich leisten kann. Das aber geht heute nicht mehr. Es sollte nur ein historisches Beispiel sein, wie es mal"gegangen war".
>2. Geht der Marktzinssatz runter, weil der Kurs von Staatspapieren aufgrund von Käufen der Notenbank steigt und damit ihre Rendite sinkt (die maßgeblich ist für den Couponzinssatz für neu zu begebende Anleihen) hilft mir das auch nicht weiter, da die bei der Notenbank liegenden, mit höherem Coupon ausgestatteten Papiere bei Fälligkeit ebenfalls zu pari (= 100) zurückgezahlt werden müssen.
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>und noch eine Nachfrage. Du hast letztens geschrieben:
>Immerhin scheint dieses klar: Ein Abhängiger bietet sicher einen größeren Spread zwischen unabhängiger, zwangfreier Arbeit und von"oben" herab forcierter"Zwangsarbeit" als ein nur privat und zwanglos Arbeitender zu einem ebenfalls privat und zwanglos Arbeitenden, der mit"Aussicht" auf ein Mehr, das ihm andere freiwillig andienen (Tausch) schließlich ebenfalls mehr (oder produktiver) arbeitet.
>Was ist der Spread in diesem Zusammenhang und wem wird er geboten?
Er bietet ihn, falls er frei und unabhängig bleiben möchte. Freiheit is no free lunch. Die Bauernbefreiung musste die Bauern daher verarmen (einkommenstechnisch) und sie in die Fabriken treiben.
Die Leibeigenen vor der Befreiung waren zwar"unfrei", aber sie waren versorgt.
Hunger ist erst ein Phänomen des Industriezeitalters - Missernten wie 1817 usw. (Irland in den 1840ern) was anderes.
Grüße in Demut!
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