- Wer oder was ist schuld an der Krise? - Wal Buchenberg, 10.07.2002, 06:18
- Re: Wer oder was ist schuld an der Krise? - Diogenes, 10.07.2002, 11:28
- Re: Kapitalismus nicht verstanden? - dottore, 10.07.2002, 12:07
- Re: Marx hat die Macht auch nicht kapiert! - dottore, 10.07.2002, 12:40
- Man muss wohl ein Marx sein, um dottores Krisentheorie zu verstehen! - Wal Buchenberg, 10.07.2002, 13:48
- Re: Krisen ohne Geld & Kredit? Stat ohne Geld & Kredit? - dottore, 10.07.2002, 16:18
- Re: Danke soweit! Später (in Tagen oder Wochen?) gern mehr (owT) - Wal Buchenberg, 10.07.2002, 17:05
- Re: Man muss wohl ein Marx sein, um dottores Krisentheorie zu verstehen! - Diogenes, 10.07.2002, 17:03
- Re: Was war die 'Polizey'? Kleiner Einwand noch: - dottore, 10.07.2002, 18:27
- Re: Krisen ohne Geld & Kredit? Stat ohne Geld & Kredit? - dottore, 10.07.2002, 16:18
- Man muss wohl ein Marx sein, um dottores Krisentheorie zu verstehen! - Wal Buchenberg, 10.07.2002, 13:48
- Re: Marx hat die Macht auch nicht kapiert! - dottore, 10.07.2002, 12:40
Re: Marx hat die Macht auch nicht kapiert!
Hi Wal,
aus Deiner schönen Zusammenstellung nur das von Marx:
„Beim unmittelbaren Tauschhandel ist der Hauptteil der Produktion von Seiten
des Produzenten auf Befriedigung seines Selbstbedürfnisses oder bei etwas
weiterer Entwicklung der Teilung der Arbeit, auf Befriedigung ihm bekannter
Bedürfnisse seiner Mit-Produzenten gerichtet. Was als Ware auszutauschen ist, ist
Überfluss, und es bleibt unwesentlich, ob dieser Überfluss ausgetauscht wird oder
nicht."
Nicht erklärt, wieso es zum Tauschhandel kommt, außer dass es dazu kommt? Aber warum? Arbeitsteilung zieht nicht, da Arbeitsteilung voraussetzen würde, dass auf Risiko produziert wird (einer nur Hühner, einer nur Schafe). Wie ließe sich das erklären, vor allem in Zeitabfolge? Wie viele erscheinen auf dem ersten Markt? Zwei? Woher wissen die Marktteilnehmer untereinander, dass jemand Surplus produziert hat, der bei ihm vorhanden ist? Woher wollen sie wissen, dass dieser Surplus, selbst wenn sie ihn kännten, gegen eigenen Surplus zu tauschen wäre? Haben sich beide vorher friedlich zusammengesetzt und einen Arbeitsteilungs-"Plan" entworfen?
Das sind doch Märchen!
Ebenso wie jenes von den"Bedürfnissen". Ich muss überleben (mein Bedürfnis) Damit bin ich gut beschäftigt. Dann reise ich durch die Lande, klopfe irgendwo an und frage, ob der hinter der Tür nicht freundlicherweise meine Bedürfnisse befriedigt, denn dann würde ich seine befriedigen?
Wo hätte man tauschen können? Als Hausierer von Tür zu Tür? Auf Marktplätzen? Wer hat sie denn eingerichtet? Schon die zeitliche Logik, dass es erst Marktplätze gegeben haben müsste, bevor es zum Tauschne hätte kommen können, ist doch historische Phantasie: Wo waren die Marktplätze in den großen Gebieten der ersten"Kulturen". Kein Archäologe hat sie bis heute gefunden.
Schau Dir die ältesten Stadtgrundrisse an (Ebla!): Überall nur Abgabenzentren, nirgends ein Marktplatz!
Weiter:
"Bei der Warenproduktion ist das Verwandeln des Produkts in Geld, der
Verkauf, die unerlässliche Bedingung. Die unmittelbare Produktion für das
eigene Bedürfnis fällt fort. Mit dem Nichtverkauf ist hier Krise da.“ K. Marx,
Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 509."
Aha. Was war denn das erste"Geld"? Tauschmittel? Ab wann wurde es dann erfunden? Nachdem 10 auf den Markt strömten, 100?
Warum werden immer erst die Abgaben als"Geld" bezeichnet und durch den bekannten Machtkreislauf (Macht-Machthelfer-Macht) eindeutig definiert? Die Vorstellung, erst sei Geld privat erfunden worden und dann erst hätte die Macht zugegriffen, ist durch keinerlei historischen Ablauf belegbar.
Marx hat leider übersehen, dass Geld in der Geschichte nicht als"Tauscherleichterungsmittel""erfunden" wurde. Sondern immer erst als Abgabe festgesetzt wurde, die dann - beim Fehlen zum Termin beim Abgabenschuldner - erst zum Tausch, dann zum Markt, dann zur Leihe, dann zum Zins usw. geführt hat.
Abgabenzwang --> Abgabenertauschungszwang. Das ist der historische Ablauf. Und siehe da: So ist es bis heute.
Gruß!
Und gern hole ich noch mehr aus Marxens schöner Kiste.
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