- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 11.07.2002, 09:06
Meldungen am Morgen
~ Der deutsche Handelsbilanzüberschuss hat sich im Mai leicht auf EUR 9,6
Mrd. (April: EUR 9,4 Mrd.) ausgeweitet. Zwar sind die Exporte im Vorjahresvergleich um 7.8%
zurückgegangen, aber der Rückgang der Importe war mit —12,5% noch ausgeprägter. Die Exporte fielen
saisonbereingt um 5% gg. Vm., die Importe sogar um 7,6% gg. Vm. Vor allem die schwache
Importentwicklung deutet darauf hin, dass sich die Binnennachfrage weiterhin gedämpft entwickeln dürfte.
Gleichzeitig stieg auch der Überschuss der Leistungsbilanz auf EUR 4,3 Mrd. von EUR 4 Mrd. im April.
~ Bundesbankpräsident Welteke hat gestern eine klassische Zentralbänkerrede gehalten. Er sagte, dass die
Aufwertung des Euro noch keine Gefahr für den deutschen Export darstelle und Interventionen am
Devisenmarkt durch die EZB derzeit nicht zur Diskussion stünden. Allerdings gestand er ein, dass die
Unsicherheit über die Entwicklung des Euro die Inflationsprognose erschwere. Die Aufwertung dämpfe
jedoch den Preisdruck in der Eurozone. Welteke bezeichnete die Geldmengen- und Lohnentwicklung sowie
die expansive Haushaltspolitik als Risiken für die Inflationsentwicklung. Darüber hinaus regte er an, darüber
nachzudenken, den Stabilitäts- und Wachstumspakt eher zu verschärfen, um die Haushaltsdisziplin der
EWU-Mitglieder zu verbessern.
~ Nach Informationen der Financial Times plant die EU-Kommission nun doch eine
Aufweichung des Stabilitätspaktes. EU-Kommissar Solbes erklärte angeblich, man
wolle für mehr Flexibilität sorgen und den Schwerpunkt auf Wachstum setzen.
~ In Großbritannien legte die Industrieproduktion im Mai mit 0,9% gg. Vm. (nach aufwärts revidierten 1,4%
im April) deutlich stärker als erwartet zu. Das Verschieben eines Bankfeiertages von Ende Mai auf Anfang
Juni dürfte sich positiv auf das Mai-Ergebnis ausgewirkt haben. Allerdings dürfte ein korrespondierender
negativer Effekt im Juni zu verzeichnen sein. Auch die Produktion im verarbeitenden Gewerbe konnte im
Mai (+0,7% gg. Vm.) den zweiten Monat in Folge zulegen. Angesichts des jüngsten Rückgangs des
Einkaufsmanagerindikators bleibt eine nachhaltige Erholung des verarbeitenden Gewerbes aber vorerst
ungewiss.
~ Die norwegische Kerninflationsrate stieg im Juni um 0,3% gg. Vm. Die
Vorjahresrate erhöhte sich auf 2,7% und liegt damit weiter etwas über dem Zielwert der Norges Bank
(2 ½%) und auch über der von ihr im letzten Inflationsbericht skizzierten Erwartungen.
~ Die US-Regierung erwartet nach Angaben aus Regierungskreisen wegen der
Schwäche der Aktienmärkte ein größeres Haushaltsdefizit als bislang angenommen.
In der kommenden Woche sollen angeblich neue Prognosen des Haushaltsbüros
von Präsident Bush veröffentlicht werden. Das US-Wirtschaftswachstum sei im ersten
Quartal zwar höher ausgefallen, die geringeren Einnahmen durch die Kapitalgewinnsteuer
hätte man aber falsch eingeschätzt.
~ Die Ratingagentur Moody’s erwartet eine Korrektur des US-Leistungsbilanzdefizits,
rechnet aber nicht damit, dass dies eine Währungskrise auslösen wird.
~ Eine Umfrage des Conference Boards zeigt, dass US-Firmenchefs ihre kurzfristigen
Wirtschaftsaussichten weniger optimistisch als noch vor drei Monaten beurteilen.
Allerdings rechnen noch immer 70 % der Befragten mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne
in den nächsten zwölf Monaten.
~ Gegen den US-Telekom-Konzern Qwest sind strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen
worden. Über den Gegenstand des Verfahrens wurde nichts bekannt.
~ Notenbankchef Hayami führt den aktuellen Yen-Anstieg auf die allgemeine Schwäche
des US-Dollars zurück. Da nur 52 % der japanischen Exporte auf Dollar lauten,
wäre die effektive Belastung für Japan durch den Yen-Anstieg nur halb so hoch wie
der Anstieg von Dollar-Yen. Man müsse dies aber weiter im Auge behalten.
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