- Dax heute wie Schröder - Euklid, 16.07.2002, 11:03
- Re: Dax heute wie Schröder - eine Karrikatur dazu: alles Chefsachen - foreveryoung, 16.07.2002, 11:23
- Re: Dax heute wie Schröder - HiddenBit, 16.07.2002, 11:25
- Re: Dax heute wie Schröder - und noch ein böser Kommentar aus der RP - foreveryoung, 16.07.2002, 14:13
- Re: Dax heute wie Schröder - und noch ein böser Kommentar aus der RP - Euklid, 16.07.2002, 15:08
- Paradegewerkschaftler-die sind schon im Aufsichtsräten tödlich und als Minister? - foreveryoung, 16.07.2002, 16:04
- Re: Dax heute wie Schröder - und noch ein böser Kommentar aus der RP - Euklid, 16.07.2002, 15:08
Re: Dax heute wie Schröder - und noch ein böser Kommentar aus der RP
>Als Tiger gestartet siehts langsam aus wie Bettvorleger.
>Gruß EUKLID
Schröders Pleite (aus de RP von gestern)
Von ULRICH REITZ
S chröders Operation Sommer endet für den Kanzler im Desaster. Er wollte Wahlkampf machen und steht nun blamiert vor den Trümmern einer dilettantischen Industriepolitik. Der Versuch, zwischen Tür und Angel den Spitzenmanager eines Weltkonzerns auszutauschen, hinterlässt ein politökonomisches Schlachtfeld. Da wirkt die Nachricht, dass ein Gericht die von Schröder maßgeblich mitgesteuerte Mega-Fusion eines weiteren Riesen (Eon) in Frage stellt, wie ein Katalysator, dito Babcock, wo Schröder es auch noch mal mit Staatsintervention probieren wollte.
Das Unternehmen Telekom, Sommer, der Kanzler, der Rest: Es gibt nur Verlierer. Das Ansehen der Deutschland AG in der Welt hat Schaden genommen. Schließlich hatte die Bundesregierung höchstselbst den Amerikanern versichert, die Telekom werde politikfern, also unternehmerisch geführt. Dieses Versprechen ist als Vorspiegelung falscher Tatsachen durch die Regierung entlarvt. Deutschland braucht angesichts seiner Wirtschaftsnot nichts dringender als ausländische Investoren. Die aber werden durch die Operation Sommer gründlich abgeschreckt.
S chaden genommen hat einmal mehr der deutsche Konsens-Kapitalismus. Es sieht so aus, als wollte die Telekom einen unter dem Strich dann doch erfolgreichen Manager, einen, der dem Kanzler auf Augenhöhe gegenübertritt, der einen anständigen Ruf weltweit genießt, ersetzen durch einen soliden Verwalter, jemanden, der sich selbst als die geborene Nummer zwei bezeichnet. Eine kreditwürdige Lichtgestalt von außen, Schröders ursprünglicher Plan, wollte die gewerkschaftliche Arbeitnehmerbank nicht akzeptieren - aus Furcht vor einem harten Sanierer. Genau den aber hätte die Telekom angesichts ihrer horrenden Schulden und bevorstehender großer, richtungweisender Entscheidungen dringend gebraucht. Tenzer, kein Mann der Visionen, wird schon jetzt als Übergangslösung bezeichnet und noch vor seiner Job-Übernahme demontiert. Mit anderen Worten: die deutsche Mitbestimmung beschert unter parteipolitischer Patronage einem global tätigen Vorzeige-Unternehmen aus Furcht vor Reformen eine lahme Ente als Spitzen-Repräsentanten. Schlimmer gehtqs nimmer.
S chwer beschädigt ist der Kanzler selbst. Was sie jetzt denken, die Bosse, über ihren Genossen, das haben etliche Spitzenmanager Schröder schon wissen lassen, als sie ihm eine Absage für den Spitzenjob bei der Telekom gaben. Mehr noch: Immerhin war Sommer ein"buddy" Schröders, der Kanzler sonnte sich in Sommers Nähe, so lange der noch strahlte. Nun aber wissen die anderen Unternehmenschefs in Deutschland, dass der Kanzler einen der Ihren für wahltaktisches Kleingeld brutal im Regen stehen lässt. Warum sollten sie sich in einem Bündnis für Arbeit mit ihm an einen Tisch setzen?
An der Krise der Telekom sind viele schuld, auch Sommer. Aber der Kanzler hat über der wahlkämpferischen Not mit einem Schlag und vor aller Augen, auch denen der eigenen Genossen, sein Macher-Image eingebüßt. Und in allen Parteien ist es dasselbe: Erfolglosigkeit macht einsam.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: