- Zur Startegie der Manipulation der Amerikanischen Märke.. - DowJames, 16.07.2002, 19:24
Zur Startegie der Manipulation der Amerikanischen Märke..
Ich weiß nich, ob das folgende hier bereits gepostet wurde,
ich meine es verdient ggfs. doppelte Aufmerksamkeit:
Ladies and Gentleman,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich im Krieg.
Dies, so werden Sie hervorheben, ist bekanntlich nichts neues.
Neu ist jedoch die Einsicht, dass dieser Krieg gegen die eigenen Verbündeten, nämlich gegen Europa geführt wird.
Bevor Sie nun aufschreien und Sich gebührend ob dieses unverschämten Anti-Amerikanismus empören, lassen Sie mich meine Gedanken ausführen:
Wie jedermann weiß, bekämpfen die USA mit Inbrunst und sehr vehement die globale „Achse des Bösen“, die sie mit dem Porträt Bin Ladens identifiziert haben, im Rahmen eines heiligen „Kreuzzugs“. Dabei nimmt man sich die Freiheit, internationales Recht zu brechen und jeden mit dem Etikett „Terror“ zu bekleben, der US-amerikanischen Interessen zuwiderhandelt. Auf Einzelheiten dieses amerikanischen Selbstverständnisses will ich hier gar nicht weiter eingehen.
Dieses Verhalten wird von den Partnern der USA in ihrem Kampf gegen den Terror allgemein akzeptiert, ja sogar gewünscht und unterstützt.
Wie ebenfalls jedermann weiß, bekämpfen die USA auch sehr vehement, allerdings bei weitem nicht so offen, die „Benachteiligung“ heimischer Unternehmen durch die internationalen Weltmärkte, z.B. indem sie Strafzölle auf Stahl einführen. Dass sie damit mitunter auch ihre oben angesprochenen Partner brüskieren, nehmen sie billigend in Kauf.
Diese Verhalten wird zwar etwa von der EU nicht explizit gewünscht, stößt aber gleichzeitig auf wenig oder zumindest formal höchst korrekte Gegenmaßnahmen im Bewusstsein der „Freundschaft miteinander“. Dass hier dem Kredo der Globalisierung und allgemein freiem Kapitalismus gerade aus dem Land widersprochen wird, welches sich selbige Maxime ganz oben auf ihr Sternenbanner geschrieben hat, stört so richtig niemanden.
Denn schließlich sind es zweierlei Paar Schuhe, ob ein Entwicklungsland verzweifelt versucht, sich gegen internationale Großunternehmen und den Bankrott zu wehren, indem es die eigenen Märkte abschottet, oder ob gleiches die letzte Supermacht dieses Planeten tut...
Ähnliches Verhalten, welches von beispielloser Arroganz und Menschenverachtung zeugt, dürfen wir zur Zeit auch beim Thema „Internationaler Gerichtshof“ staunend bewundern.
Was nun nicht jedermann weiß, ist die Tatsache, dass Amerika weltweit darum kämpft, auch in Zukunft Finanzplatz Nummero Uno zu sein und als solcher international auch wahrgenommen zu werden. Weshalb dieser Ruf für die USA so wichtig ist, werde ich meinen kundigen Lesern nicht zu erläutern brauchen, Stichwort „Leistungsbilanzdefizit“.
Dieser Kampf um Kapital und Kreditfinanzierung, um Geld und Gier wird mit den erstaunlichsten und brutalsten Mitteln ausgetragen und er tob, nachdem er jahrzehntelang die japanische Wirtschaft ruiniert hat, nun in Europa.
Lassen sie mich dies erläutern:
Die amerikanische Wirtschaft befindet sich unbestreitbar in einer gewaltigen Krise, ausgelöst durch die Inflation von so ziemlich allem, was einmal einen Wert hatte: Dollar, Aktien, Kredit, Immobilien usw. usw.
Trotz verzweifelter und, ich scheue mich nicht es zu sagen, zum Teil bewundernswerter Versuche seitens interessierter Kreise, zu verhindern, dass eine nach der anderen dieser inflationierter Blasen unter lautem Getöse platzt, sinkt der Wert des Dollar und Kapital wird aus dem Land des ewigen Reichtums abgezogen.
Dies an sich ist schon schlimm genug und längerfristig absolut fatal für unsere amerikanischen Brüder, aber es kommt noch schlimmer, sobald, ja sobald nämlich dieses ganze Kapital nicht nur aus den USA abfließt, sondern auch noch in Europa investiert wird.
Dies würde und wird den Nettokapitalstrom aus den USA folgerichtig verstärken, was wiederum in Folge... kein Zweifel, Sie verstehen die Idee.
Also ist es die oberste Aufgabe der Herren, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den amerikanischen Steuerzahler und seine Kapitalanlagen zu schützen, sei es vor Terroristen, bösen Managern oder „unfairer“ Finanzmärkte, dafür zu sorgen, dass die europäischen Börsen schlechter abschneiden als die heimischen Märkte, um den Kapitalstrom umzukehren und wieder ins „heilige“ Land des Kapitalismus zu lenken.
Und dies, bitte schön, um JEDEN Preis, meine Herren...
Die zur Zeit zu diesem Zweck angewandte Methode ist ebenso einfach wie effektiv, sehr produktiv für die eigenen Aktienmärkte und ebenso vernichtend für die europäischen:
Statt die US-Indices wie bisher gleich von Beginn des Handelstages an zu manipulieren, erlaubt man ihnen nun, sich bis Börsenschluss in Europa marktkonform zu entwickeln (soll heißen, sie streben südwärts...). Dies hat zur unweigerlichen Folge, dass die europäischen Märkte mit nach unten gerissen werden und nahe ihrer Tiefststände schließen, ein SCHLECHTES Signal an alle Investoren, die mal mit dem Gedanken spielten, ihr teures Geld nach Europa zu tragen. Anschließend geschieht dann das, was alle schon früher am Tag erwartet hatten, plötzlich und im Gleichschritt streben die US-Märkte steil nach oben und schließen, wenn denn alles glatt geht, ohne Verlust und vielleicht sogar mit ein wenig Gewinn. Auf jeden Fall reicht es alle Male, um Investoren durch dieses tolle und „überraschende“ Intraday-Reversal die Überlegenheit der USA als Finanzplatz zu demonstrieren.
Soviel zur freien Marktwirtschaft, Stichwort „Kapitalismus“...
Aufgrund der Fachkundigkeit meiner Leser erspare ich es mir, die dementsprechenden Intraday-Charts vom 15.07. hier reinzustellen.
Nun wollen wir uns aber nicht um die Diskrepanz zwischen Schein und Sein, zwischen Wort und Tat des Amerikaners Sorgen machen, denn dann wären wir ja den ganzen Tag beschäftigt.
Vielmehr geht es mir darum, hier anzuregen, einmal darüber nachzudenken ob das so die feine Art ist, mit seinen ach so teuren und wichtigen Verbündeten umzugehen, mit denen man GEMEINSAM gegen Bin Laden, pardon, die „Achse des Bösen“ auf dieser Welt kämpfen will.
Oder zeigt sich hier etwa auch wieder die bereits oben erwähnte Arroganz und Überheblichkeit?
Meiner Meinung zeigt sich hier sogar noch mehr, nämlich eine unheilvolle Tendenz der amerikanischen Führung (wer auch immer das zur Zeit ist), alle moralisch und politisch korrekten Maßstäbe über Bord zu schmeißen und jegliche Sonderrechte für sich zu beanspruchen, wenn es nur darum geht, den eigenen Vorteil zu suchen.
Abschließen möchte ich an dieser Stelle mit meinem Lieblingszitat, da es hier, wie auch sonst, exzellent die Lage zusammenfasst:
„Sic transit gloria mundi.“
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