- Das Ziegenproblem - gelöst??? - Tofir, 17.07.2002, 17:24
- Vielleicht braucht Jemand von Euch noch Ziegenfotos - Turon, 17.07.2002, 17:32
- Re: Das Ziegenproblem - gelöst??? - Emerald, 17.07.2002, 17:58
Das Ziegenproblem - gelöst???
«Die Insel gehört meinen Ziegen»
Seit Ende vergangener Woche ist es mit der Ruhe vorbei: Perejil, die vor Marokko gelegene Petersilieninsel, auf der lediglich Ziegen leben, ist in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt.
Ralph Schulze, Ceuta
Die wichtigsten Zeugen sind Ziegen. Knapp 100 dieser frechen Vierbeiner springen unbeschwert über die von Spanien beanspruchte Felseninsel rund 200 Meter vor der marokkanischen Küste. Sie futtern das einzige Gut, welches das öde Eiland zu bieten hat: saftige, grüne Petersilie, die hier allerorten zwischen dem Geröll spriesst und diesem unbewohnten Paradies, das mit der Landung marokkanischer Soldaten über Nacht zu einer Art Weltkrisenfall wurde, ihren Namen schenkte: Perejil - Petersilie.
Wem die Insel gehört? «Den Ziegen natürlich», antwortet Rajma, eine Alte mit weissem Kopftuch, die einen Steinwurf von Perejil entfernt auf dem marokkanischen Festland wohnt. Und Mohammed, ihr Nachbar in dem kleinen Dorf Tawora gleich gegenüber des Inselchens, ergänzt: «Die Insel war niemals ein verlassener Ort. Wie haben immer von ihr gelebt.» Sie sei der ideale Platz für die Ziegenzucht. Man brauche keinen Hirten, um das Vieh zu hüten, und die nach Kräutern schmeckende Ziegenmilch sei einmalig gut.
Die gehörnten Viecher mit den Zottelbärtchen machen nun sogar Geschichte. Denn die Regierung des marokkanischen Königreichs sieht in den schon ewig auf der Insel meckernden Zeitgenossen ein Kernargument dafür, «dass Perejil marokkanisch ist» - und nicht spanisch. Regierungssprecher Mohammed Achaari: «Wer züchtete die Ziegen von Perejil? Die Marokkaner.» Und weil dies so sei, haben sich seit einigen Tagen ein Dutzend marokkanische Soldaten unter die Ziegen gemischt, um den Anspruch auf die «Petersilie» zu untermauern.
Seit dieser Miniinvasion ist der Frieden auf Perejil freilich dahin. Gerade knattert wieder ein Kampfhelikopter der spanischen Luftwaffe durch die Luft. Fünf waffenstarrende spanische Kriegsschiffe kreuzen vor der Küste. Das seien Drohgebärden, «um den Respekt gegenüber den spanischen Besitzungen zu garantieren», begründet Verteidigungsminister Federico Trillo den militärischen Aufzug. Sein Fregatten-Kommandant Gonzalo Rodriguez Garat beruhigt freilich die aufgeregte Welt vor Kriegsängsten: «Ich sehe uns nicht hier herumballern.»
«Leider nicht», finden die meisten Einwohner der spanischen Garnisonsstadt Ceuta an der nordafrikanischen Küste, 10 Kilometer östlich von Perejil. Erst Perejil, dann Ceuta, lautet die Furcht der Bewohner. «Wenn wir die Mauren auf der Insel gewähren lassen, werden sie mit ähnlicher Absicht wiederkommen - und dann können wir sie nicht mehr stoppen», fasst Julio, einer der 75 000 Einwohner, die Stimmung an den Stammtischen Ceutas zusammen. Die Sorge ist nicht ganz unbegründet: Der marokkanische Nachbar fordert seit seiner Unabhängigkeit vor fast 50 Jahren die «Rückgabe» der spanischen Besitzungen - und verschärft zunehmend den Ton. Ceuta gleicht wegen der schwierigen Nachbarschaft und wegen des immer mächtigeren Flüchtlingsstroms von Afrikanern in diese europäische Exklave einer Festung: Die Grenze zu Marokko ist mit einem meterhohen Doppelzaun, Stacheldrahtverhauen, Bewegungsmeldern und Infrarotkameras gesichert. 3500 Soldaten und ein grosses Grenzregiment bewachen die Stadt und befinden sich seit Ausbruch der «Petersilien-Krise» in Alarmbereitschaft. Raketenbatterien wurden aufgestellt, der Küstenschutz erhöht und von Spanien Truppenverstärkung geschickt.
Auch Marokkos Soldateneinheit auf Perejil ist nicht ganz so klein, wie es scheint. Auf dem gegenüberliegenden Festland, in der Umgebung des kleinen Hirtendorfes Tawora, spricht die Anwesenheit eine grösseren Zahl von Militärs dafür, dass die Landnahme von Perejil einer lang geplante militärische Operation ist: Etliche Trupps in Uniform und in Zivil kontrollieren die verlassene und bergige Küstenumgebung und halten den Kontakt zur Insel. Ab und zu setzt ein Motorboot über, bringt Nachschub und warme Mahlzeiten, die von der alten Ziegenhirtin Rajma gekocht werden.
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kalt erwischt? Also immer diese Ziegen...!
Gruss
tofir
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