- Siegel heute im WO-Board unbedingt lesen. (Zum FAZ-Artikel) - BossCube, 11.09.2000, 15:11
- Re: Siegel heute im WO-Board unbedingt lesen. (Zum FAZ-Artikel) - R.Deutsch, 11.09.2000, 15:27
- Das wird noch sehr interessant. Mal sehen, ob Journalisten doch noch was wagen. - BossCube, 11.09.2000, 15:29
- Re: Das wird noch sehr interessant. Mal sehen, ob Journalisten doch noch was wagen. - R.Deutsch, 11.09.2000, 15:31
- Das wird noch sehr interessant. Mal sehen, ob Journalisten doch noch was wagen. - BossCube, 11.09.2000, 15:29
- Re: Siegel heute im WO-Board unbedingt lesen. (Zum FAZ-Artikel) - R.Deutsch, 11.09.2000, 15:27
Re: Das wird noch sehr interessant. Mal sehen, ob Journalisten doch noch was wagen.
>>>Er verschärft das, was ich neulich zu dem Artikel in der FAZ geschrieben habe. Dieser war ja bekanntlich von Falschaussagen und Dummheit nur so durchdrungen. Siegel gibt heute die genaue Darstellung davon.
>>>Gruß
>>>Jan
>>Habe gerade die offizielle Antwort mit Übersetzung von Bill Murphy (Gata) auf den Artikel an die FAZ gefaxt. Mal sehen ob sie es bringen.
>>Gruß
>>R.Deutsch
Hier der Text:
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Hallo Bill,
here comes the translation:
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung geht in ihrem Artikel vom 7. September davon
aus, daß der World Gold Council und seine Analystin Jessica Cross die
Untersuchungsergebnisse des Gold Anti Trust Committees über den gefährlichen
Umfang der internationalen Goldleihen bezweifeln und sie glauben, daß es keine
Anzeichen für eine Verschwörung gebe, den Goldpreis zu drücken.
Als Vorsitzender der Gata würde ich darauf gerne erwidern.
In dem Artikel wird behauptet, daß Gata nicht in der Lage gewesen sei, eine
angesehene Anwaltskanzlei zu finden, welche unsere Anschuldigungen ernst nehme.
Dies ist falsch. Gata hat die Firma Berger & Montagu aus Philadelphia als Anwalt
genommen, eine der besten Anwaltskanzleien in Anti-Trust-Fragen in den
Vereinigten Staaten.
An Beweismaterial für Manipulationen ist wahrlich kein Mangel, angefangen bei
der Rettungsaktion der U.S Federal Reserve für Long Term Capital Management,
über das timing und die Methode der Goldverkäufe der Bank von England, sowie die
unverhältnismäßig großen Positionen in Goldderivaten, die in diesem Jahr von
einigen Investmentbanken aufgebaut wurden (insbesondere von J.P. Morgan,
Deutsche Bank und Chase) bis hin zu der Weigerung des Exchange Stabilisation
Fund des U.S. Schatzamtes zu erklären, wodurch die großen Gewinne und Verluste
der letzten zwei Jahre entstanden sind, wenn er gleichzeitig behauptet, daß er
nicht in den Währungsmärkten interveniert habe.
Cross und der World Gold Council wirft der Gata vor, daß sie von Goldproduzenten
und Investoren unterstützt würde. Das trifft in der Tat zu. Von Anfang an war es
unsere Zielsetzung, deren Rechte zu schützen und die traditionelle
internationale Geldfunktion des Goldes zu verteidigen. Wenn diese Zielsetzung
uns vom World Gold Council zum Vorwurf gemacht wird, müssen wir uns, zusammen
mit vielen Goldinvestoren fragen, was denn die eigene Zielsetzung des Councils
ist.
Auf der jährlichen Goldkonferenz der Financial Times im Juli verweigerte Gold
Fields Mineral Services sich öffentlich einer Debatte mit der Gata über deren
Analyse des Goldmarktes. Wir haben diese Debatte jetzt erst kürzlich auch dem
World Gold Council angeboten und hoffen auf eine positive Antwort.
In dem Artikel vom 7. September werden auch Behauptungen zitiert, daß die Gata
nicht ernst genommen worden sei, als wir unseren Bericht"Gold Derivatives
Banking Crisis" den Führern des Kongresses überreichten.In dem Artikel wird
behauptet, die Kongressabgeordneten wollten nur höflich zu uns sein. Mit
Sicherheit waren sie höflich. Der Sprecher des Hauses Dennis Hastert widmete uns
eine ganze Stunde und organisierte sofort ein weiteres Treffen für uns mit dem
Vorsitzenden des Unterausschusses für nationale und internationale Geldpolitik,
welcher seinerseits sechs Stabsangehörige dieses Unterausschusses mitbrachte.
Diese Leute wollen gewiß auch höflich sein, aber sie haben gleichwohl auch
wichtige Arbeit zu erledigen und treffen sich nicht mit jedem, der nur ihre
Höflichkeit entgegen nehmen will. Seit Mai hatten wir auch Besprechungen mit
anderen Kongressmitgliedern,die solche Sachen in der Regel an Stabsmitglieder
delegieren, wenn nur Höflichkeit ihr Motiv ist.
In dem Artikel vom 7. September wird auch behauptet, Gata habe keine Motive
dafür benannt, warum der Goldpreis künstlich gedrückt werden sollte. Dies stimmt
nicht. Wir haben immer wieder auf Motive hingewiesen und dazu gehört die
Sicherung des Gold Carry Trade, in den einige bedeutende Investmenthäuser massiv
engagiert waren und womit sie sich billiges Kapital beschaffen über eine
Liquidation der Minenindustrie. Dazu gehört auch, daß der falsche Eindruck von
einem starken Dollar aufrecht erhalten wird, sowie der falsche Eindruck einer
günstigen Entwicklung der Preisinflation in den Vereinigten Staaten.
Gata steht nicht alleine im Lager der Goldanhänger mit ihrer Meinung, daß der
Goldpreis manipuliert wird. Die Nachrichtenagentur Reuters z. B. zitierte im
letzten Oktober Robert Champion de Crespigny, den Vorstand der größten
australischen Goldmine, Normandy Minings, mit den Worten, daß der Goldpreis
falle, weil er manipuliert werde."Die Banken manipulieren den Preis wegen der
Finanzprobleme, in denen sich zwei Goldunternehmen befinden", sagte Champion de
Crespigny.
Die Analyse von Frau Cross für den World Gold Council kommt zu dem Schluß, daß
die Goldleihe insgesamt 5230 Tonnen betrage und sie sagt weiter, daß die
Schätzung von Gata mit 9000 bis 10.000 Tonnen falsch sei, und zwar weil Gold
Field Minerals Services und der Gold Council bei der kleineren Zahl
übereinstimmen. Aber die Gata steht auch nicht alleine in der Annahme, daß die
Goldausleihungen größer sind.
Auf der australischen Goldkonferenz, die kürzlich stattgefunden hat, schätzte
Martin Pringle vom Gold Council selbst die Ausleihungen auf 6000 Tonnen. Die
Goldhändlerin von Chase, Dinsa Mehta, schätzte 7000 Tonnen und David Hale,
Chefvolkswirt von Zürich Kemper Hale sagte, daß er davon ausgehe, daß die
Ausleihungen wahrscheinlich dem 3 bis 4fachen der jährlichen Minenproduktion
entsprächen, mindestens aber 7500 Tonnen. Gata steht zu ihrer Schätzung, von der
wir glauben, daß sie auf einer sorgfältigeren Untersuchung aufgebaut ist, als
alle anderen.
Der Artikel vom 7. September berichtet auch, daß die Nachfrage nach Gold als
Investment stark zurückgegangen sei, weil die Inflation tot sei und daß niemand
eine dramatische Erholung des Goldpreises erwarte.
Tatsache ist aber, daß die Goldnachfrage in der Welt sich auf einem Rekordniveau
bewegt. Der Zuwachs der Goldkäufe allein in der Türkei hat etwa so viel Gold
aufgenommen, wie Gold durch die Auktionen der Bank von England auf den Markt
gekommen ist.
Was die Inflation anbetrifft, so ist sie quicklebendig. Der Rohstoffindex von
Goldman Sachs, der Index des Commodity Research Bureau (CRB) und der
Rohstoffindex des Journal of Commerce, alle stiegen gerade auf neue
Höchststände. In Dollar sind die Rohstoffpreise im letzten Jahr um 30 %
gestiegen, in Euro um 60 %.
Gleichzeitig ist aber der Goldpreis, der früher immer stellvertretend für
Rohstoffpreise stand, gesunken. Die jährliche Lücke zwischen der Goldnachfrage
und der Minenproduktion ist dagegen mittlerweile auf 1800 Tonnen gestiegen.
Irgendetwas stimmt hier nicht.
Gata würde diese Fragen gern mit Frau Cross und dem World Gold Council
debattieren. Vielleicht kann die Frankfurter Allgemeine dazu beitragen, die
Wahrheit über den Goldmarkt herauszufinden.
BILL MURPHY
CHAIRMAN, GOLD ANTI-TRUST ACTION COMMITTEE
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