- @ dottore: Machttheorie der Wirtschaft? - netrader, 29.07.2002, 20:37
- Bin zwar nicht dottore, aber dennoch - Saint-Just, 29.07.2002, 21:17
- Re: Es wird wohl darauf hinauslaufen, Frage allerdings: Wie optimal? - dottore, 29.07.2002, 21:52
- falls uninteressant, bitte überlesen. Absolut nicht, es ist hochinteressant. - le chat, 29.07.2002, 22:37
- Re: Fiskaltheorie - fällt da nicht akademischer Staub auf den Buchdeckel? - BillyGoatGruff, 30.07.2002, 09:55
Bin zwar nicht dottore, aber dennoch
>Verehrter dottore,
>falls, wie neulich anklang, ein Buch mit diesem Titel ansteht, sei folgende Anmerkung erlaubt:
>1. Macht
>Den Begriff Macht kann man vermutlich populärwisenschaftlich verwenden, insbesondere zur Förderung eines reißerischen Titels und der Auflage. Ob man der Sache damit akademisch einen Gefallen tut, ist m.E. aber eine andere und negativ zu beantwortende Frage.
~ Kann man einer Sache überhaupt akademisch einen Gefallen tun, wenn diese abseits des 'ewig wiedergekäuten' liegt?
>Dazu ist der Begriff Macht IMHO viel zu vielschichtig und unglücklich beladen und sollte daher konkretisiert werden. Macht hat bekanntlich auch der Seeräuberkapitän, der Warlord in Afrika, der Charismatiker wie Charles Manson und was weiß ich noch für Leute, deren Macht im Lichte volkswirtschaftlicher Erkenntnisse nichts bringt.
~ Gerade die Macht jener Personen zu analysieren wäre fruchtbar für die VWL.
>Geld und Kredit fußen m.E. immer auf einer rechtlich verfestigten Macht, ob diese als Staatsgewalt legal und legitim („Demokratie“), scheinlegal aber illegitim („Hitlerfaschismus“) oder illegal aber effektiv (Militärdiktatur) ist.
>Diese rechtlich effektiv verfestigte Macht nennt man m.E Herrschaft. Nun ist der Begriff Herrschaft im vorliegenden Zusammenhang auch nicht „schön“. Von daher würde ich, wenn mich ein Doktorand danach fragen würde, zur Förderung der akademischen Akzeptanz der neuen Theorie den Herrschaftsbegriff weiter konkretisieren und - nur als Gedankenspiel - ausgehend vom Finanzherrschaftsbegriff von einer Fiskaltheorie der Wirtschaft sprechen.
~ Wegen derartiger Gedankenspiele habe ich mich wohl vom akademischem Betrieb einstweilen zurückgezogen.
>
>2. Wirtschaft
>Man kann wohl mit guten Gründen eine Macht- oder Fiskaltheorie des Geldes und des Zinses entwickeln, bewegt sich damit jedoch primär im Rahmen der Geld- und Kreditwirtschaft.
>Allgemein von „Wirtschaft“ zu sprechen, erscheint mir zwar vertretbar, lockt jedoch eine Vielfalt von Fragestellungen auf den Plan, die mit dem eigentlichen Thema nicht viel zu tun haben.
~ Haben sie nicht?
Eventuell macht man sich das Leben mit einem solchen Titel nur schwerer als nötig.
~ Das Leben war, ist und bleibt schwer, Titel hin oder her.
>PS: Nur eine kleine Anregung von jemandem, der einige Zeit mit der Betreuung von Dissertationen zu tun hatte und sich wünscht, dass im hier initiierten Sinne auch noch eine Nacharbeit an den Unis stattfinden kann. Das Thema sollte nicht aufgrund niedrig angesetzter Begrifflichkeiten als verpönt ignoriert werden können.
~ Das Thema dürfte sich leider in keinem Fall hoher akademischer Akzeptanz erfreuen - NOT YET.
>Gruesse
>netrader
Gruss
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<HR>
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