- Gibt es private Münzen? - R.Deutsch, 02.08.2002, 16:41
- Re: Gibt es private Münzen? / also nicht.... - --- ELLI ---, 02.08.2002, 16:50
- Re: Gibt es private Münzen? / also nicht.... - R.Deutsch, 02.08.2002, 17:55
- Re: bzgl. Klage - Hirscherl, 02.08.2002, 18:44
- Re: bzgl. Klage - und ihre 'machtpolitischen Hintergründe' - siehe Link - Popeye, 02.08.2002, 19:09
- Re: Gibt es private Münzen? / also nicht.... - --- ELLI ---, 02.08.2002, 16:50
Re: bzgl. Klage
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In Amerika ist übrigens von der Verfassung her nur gemünztes Gold und Silber Geld (to coin money). Die amerikanische Verfassung verbietet ausdrücklich, Schuldscheine als staatliches Geld zu benutzen, aber was juckt die Macht die Verfassung (würde bei einer Klage wohl auch schlicht uminterpretiert, nach dem Motto I had no sexual relation with this woman).
Die Klage gab´s bereits, und sie wurde gegen ungedecktes Geld entschieden. Dann jedoch... Aber fangen wir zu Beginn an:
Aber der Reihe nach: Zur Finanzierung des Krieges authorisierte der Kongress der Nordstaaten 1862 die Herausgabe von 150 Millionen ungedeckter Papierdollar. Ursprünglich nur als temporäre Kiregsmaßnahme gedacht, wurden bald 450 Millionen Dollar daraus, die Büchse der Regierungs-Pandora war geöffnet.
Dieses"Papier"geld wertete gegen Gold stark ab, bisher war der Dollar ja laut Verfassung jederzeit gegen eine festgesetzte Menge Gold einzutauschen. Schuldner waren darüber sehr erfreut, da alte Verträge nun mit billigem Geld zurückgezahlt werden konnten. Viele Gläubiger brachten deshalb Klagen ein, da sie nicht mit fiat money bezahlt werden wollten.
Folgender Fall ging schließlich bis zum Supreme Court: 1860 lieh sich Susan P. Hepburn von Henry A. Griswold eintausend Dollar (Gold u. Silbermünzen). 1862 wollte sie diese tausend Dollar in Papiergeld zurückzahlen. Griswold verweigerte die Annahme und verklagte Hepburn.
Der oberste Gerichtshof entschied mehrheitlich für Griswold und erklärte 1870"Papier"geld für ungesetzlich, da die Regierung kein verfassungsmäßiges Recht habe, ungedeckte Dollars herauszugeben und dieses Gesetz zudem gegen den fünften Verfassungszusatz verstösst (ohne Gerichtsurteil darf niemandem Eigentum entwendet werden). [Fall: Hepburn v. Griswold]
Präsident Grant nominierte danach zwei seiner Parteifreunde (Republikaner) für den Supreme Court. Daraufhin wurde das Urteil mit neuer Mehrheit 1871 widerrufen, und dem Kongress das Recht zugestanden,"Papier"dollars herauszugeben. [Fälle: Knox v. Lee und Parker v. Davis]
Grüße,
Tom
P.S.: In Suchmaschinen findet sich das Ganzer unter:"Legal Tender Cases" bzw. den Fallbezeichungen
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