- Erste Entzugserscheinungen in den USA - Tofir, 05.08.2002, 11:14
Erste Entzugserscheinungen in den USA
Erste Entzugserscheinungen in den USA
Die Vereinigten Staaten brauchen dringend ausländische Investitionen. Doch diese Geldquelle ist fast versiegt.
Von Walter Niederberger, New York
Ausländer waren in den Achtziger- und den Neunzigerjahren in Kaufstimmung. Zunächst rafften japanische Investoren zusammen, was erhältlich war: Banken, Autofabriken, Hotels, Wolkenkratzer und schliesslich auch grosse Teile von Hollywood. Als das Rockefeller Center in New York verkauft wurde, befürchteten einige Ã-konomen, bald würden die ganzen USA vom japanischen Moloch verspiesen. Dem kam der Bankenkollaps in Japan zuvor. Dafür brachen nun europäische Firmen auf und investierten in grossem Stil in Technologie-, Telekommunikations- und Biotechfirmen.
So stieg der Anteil der ausländischen Geldgeber an den Investitionsausgaben zwischen 1986 und 2000 von fünf auf neun Prozent. Und auf dem Höhepunkt vor zwei Jahren flossen 301 Milliarden Dollar an direkten Investitionen in die USA.
Von fremdem Geld abhängig
Noch nie in ihrer Geschichte, so schreibt der Chefökonom von Morgan Stanley, Stephen Roach, sei das Land derart stark vom Geldzufluss von aussen abhängig gewesen. Er hat errechnet, dass die USA jeden Tag zwei Milliarden Dollar aus dem Ausland brauchen, um die steigenden Schulden des Staates und der privaten Haushalte zu finanzieren.
Nichts aber deutet darauf hin, dassdie Geldgeber aus dem Ausland diesen Bedarf stillen können. Gemäss einer Zusammenstellung der «New York Times» sind die ausländischen Investitionen 2001 auf 124 Milliarden Dollar geschrumpft. Das sind fast dreimal weniger als ein Jahr zuvor. Und das laufende Jahr sieht nicht besser aus. Zwar kehrten nach den Meldungen über eine überraschend starke Konjunktur zu Jahresbeginn einige ausländische Investoren zurück. Doch wurden sie inzwischen durch die Unternehmensskandale, die Dollarschwäche und den Börsensturz wieder vertrieben.
Damit sind die USA an einem Wendepunkt angelangt. Bislang haben noch die inländischen Haushalte (hauptsächlich mit Auto- und Immobilienkäufen) sowie die Regierung (vor allem mit Rüstungsausgaben und Subventionsprogrammen) die Wirtschaft gestützt. Doch irgendwann müssen Unternehmensinvestitionen den mit Schulden finanzierten Aufschwung ablösen, und dabei spielen ausländische Geldgeber eine zentrale Rolle. Halten sie sich weiterhin abseits, so droht ein Rückfall in eine zweite Rezession.
Unterschätzt Bush die Gefahr?
Manche Ã-konomen befürchten, dass die Regierung Bush diese Gefahr zu wenig ernst nimmt und in Bezug auf die Wirtschaftslage auf Zweckoptimismus macht, um ihre Steuersenkungen zu rechtfertigen. Genau diese Haltung aber könnte die Krise noch beschleunigen, meint Roach. «Unglücklicherweise wirkt die Abhängigkeit von ausländischem Kapital wie eine Droge. Je mehr man das Problem verneint, umso grösser wird es.»
Quelle: Tagesanzeiger, Zürich
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So langsam merken es alle...!
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