- Meldungen am Morgen - ---- ELLI ----, 06.08.2002, 09:25
- Re: Buba und Goldman Sachs - wer rechnet richtig? - dottore, 06.08.2002, 09:36
Meldungen am Morgen
~ Der Chefvolkswirt der Deutschen Bundesbank, Remsperger, rechnet nicht
damit, dass der jüngste Einbruch der Aktienmärkte das deutsche Wachstum
übermäßig belastet. Laut Berechnungen der Bundesbank drücke ein Fall der
Aktien um 30% das deutsche BIP über den privaten Konsum um 0,1
Prozentpunkte nach unten. Die Vermögenseffekte würden auf eine geringe
konjunkturelle Grunddynamik stoßen und kämen vor allem deshalb zum
Tragen. Hinzu kämen weitere Rückwirkungen über die Finanzierung der
Unternehmen sowie über negative Impulse aus den USA. Alles in allem seien
die Konjunkturfolgen zwar nicht zu übersehen, sie sollten aber auch nicht
dramatisiert werden.
~ Wie nach dem Rückgang des Index für das Verarbeitende Gewerbe zu erwarten, fiel auch
Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in Euroland - und zwar von 53,0 auf 52,6 Punkte.
Die Kursrückschläge an den Aktienmärkten und das nachgebende Verbrauchervertrauen sind auch am
Dienstleistungssektor nicht spurlos vorbeigegangen.
~ Die Industrieproduktion in Spanien sank im Juni um -2,0 % gg. Vj., nach -1,7 % im Mai.
~ Der Schweizer Nestle-Konzern wird die US-Firma Chef America für 2,6 Mrd.
USD in bar übernehmen.
~ Auch die britische Industrieproduktion fiel schlecht aus. Der Rückgang im Juni lag bei -4,3 % gg. Vm.,
nach einem Anstieg von 0,9 % gg Vm. im Mai (-6,6 % gg Vj. vs. -2,1%).
Der britische PMI-Services Index im Juli ging allerdings nur leicht von 54,9 auf 54,7
zurück.
~ Gestern hat die türkische Zentralbank ihren Einlagensatz um 2%-Punkte auf 46% gesenkt. Die
Notenbank begründete diesen Schritt damit, dass sie davon ausgeht, das im IWF-Programm vorgesehene
Inflationsziel von 35% zum Jahresende erreichen zu können. Zudem hat das türkische Parlament am
Wochenende eine Reihe von Gesetzen (u.a. Abschaffung der Todesstrafe, Minderheitenschutz)
verabschiedet, die der Türkei den Weg zu Beitrittsverhandlungen zur EU ebnen sollen. Bereits in der
vergangenen Woche wurde der 3. November als Termin für Neuwahlen bestätigt. Dennoch warnte die
Zentralbank vor politischen Unsicherheiten, die die Inflationbekämpfung in Zukunft erneut behindern
könnten.
~ Entsprechend dem Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist auch der US-Einkaufsmanagerindex
ISM von 57,2 Punkten im Juni auf 53,1 Punkte im Juli gesunken. Enttäuschend war
der Rückgang der Komponente Auftragseingänge (52,6 vs. 56,9). Diese Komponente wird allgemein als
Frühindikator für die Konjunktur gewertet. Die Auftragslage hatte sich seit letztem Frühjahr merklich
verbessert. Die Beschäftigungskomponente (45,8 vs. 44,3) nahm zwar zu; sie liegt jedoch immer noch
deutlich unter 50 Punkten, was die im Juli-Arbeitsmarktbericht gesehene negative Tendenz bestätigt.
~ Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht zunehmende Belastungen für die
Erholung der US-Wirtschaft. Angesichts des Einbruchs an den Aktienmärkten,
der Bilanzskandale und der ungewissen Entwicklung der Unternehmensgewinne
werde der Aufschwung wohl geringer ausfallen als erwartet. Der IWF hält es
daher für wahrscheinlich, dass er seine aktuelle US-Wachstumsprognose von
2,5% für das laufende und 3,25% für das kommende Jahr nach unten
revidieren müsse. Einige IWF-Direktoren sehen Raum für weitere Zinssenkungen
der US-Notenbank, sofern sich die Lage weiter verschlechtere.
~ US-Finanzminister O’Neill sagt der brasilianischen Regierung Unterstützung bei
den Kredit-Verhandlungen mit dem IWF zu. (O’Neill hatte noch vergangene
Woche mit Korruptionsvorwürfen gegen verschiedene Regierungen
Lateinamerikas für Verstimmung gesorgt)
~ In Japan blieb der Frühindikator für Juni über der 50-%-Grenze. Diese Entwicklung, die schon den
sechsten Monat in Folge andauert, reflektiert noch immer die positiven Erwartungen — ungeachtet der
anhaltenden Aktienmarktschwäche.
~ Die Forderung Algeriens nach einer höheren OPEC-Ã-lförderquote hat die Sorge
um die Disziplin innerhalb des Kartells aufleben und den Ã-lpreis unter 25 USD
fallen lassen.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: