- Kofferpacken in Simbabwe... die andere Apartheid - stocksorcerer, 06.08.2002, 13:45
- Re:Leider nicht nur der Chef...... - Welwitschia, 06.08.2002, 15:38
- Dann gibt es noch Botswana; @Welwitschia - BillyGoatGruff, 06.08.2002, 22:03
- Re: Dann gibt es noch Botswana; Faustrecht - Baldur der Ketzer, 06.08.2002, 22:17
- Es gibt Leute, die essen in der Schweiz keine Walderdberen, - BillyGoatGruff, 07.08.2002, 20:59
- Re: Gewalt im südlichen Afrika - Baldur der Ketzer, 07.08.2002, 21:37
- Re: Dann gibt es noch Botswana; Faustrecht - Baldur der Ketzer, 06.08.2002, 22:17
- Re:Leider nicht nur der Chef...... - patrick, 07.08.2002, 02:37
- @welwitscha - patrick, 07.08.2002, 02:39
- Dann gibt es noch Botswana; @Welwitschia - BillyGoatGruff, 06.08.2002, 22:03
- Re: dasselbe wird in ZA passieren - kingsolomon, 06.08.2002, 15:38
- Re:Leider nicht nur der Chef...... - Welwitschia, 06.08.2002, 15:38
Kofferpacken in Simbabwe... die andere Apartheid
Hallo zusammen,
ich finde es ausgesprochen kurzsichtig und dämlich, was die Regierung der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien da tut. Klar: der Imerialismus zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hat reihenweise Unrecht begangen. Aber jetzt florierende Farmen zu beschlagnahmen ist meines Erachtens grober Unfug. Die Menschen, die da seit Generationen leben und sich etwas aufgebaut haben, haben gleichzeitig auch über Jahrzehnte hinweg einen großen Teil der Landbevölkerung ernährt.
Wir werden erleben, was schon ansatzweise anderswo zu beobachten war. Dem Volk fehlt das know-how und die Organisationsgabe, dort selbst tätig zu werden und Wertschöpfungsketten aufzubauen. Wir werden erleben müssen, dass die Bevölkerung in wenigen Jahren hungern wird.... und Simbabwe wird zu einem zweiten Äthiopien werden.
Abgesehen davon wird die ganze Region wirtschaftlich destabilisiert, weil vermutlich viele Menschen ihre finanziellen Mittel abziehen werden aus Minen und anderem. Wer riskiert schon Enteignungen?
Hier erst mal die dpa-Meldung:
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Ultimatum läuft ab: Simbabwes weiße Farmer müssen die Koffer packen
Von Ralf E. Krüger, dpa
Johannesburg/Harare (dpa) - In Afrikas Krisenstaat Simbabwe hat
für rund 2900 weiße Farmer das Kofferpacken begonnen. An diesem
Donnerstag läuft für sie ein Ultimatum ab, das sie zum Verlassen
ihrer beschlagnahmten Anwesen zwingt. Unter Androhung einer
zweijährigen Haftstrafe war ihnen vor anderthalb Monaten trotz akuter
Nahrungsmittel-Engpässe im Lande bereits Farmarbeit verboten worden.
Verzweifelt klammern sie sich an das Prinzip Hoffnung, das in letzter
Minute noch ein Wunder geschieht. Bestärkt sehen sie sich durch den
stellvertretenden Leiter der Farmer-Gewerkschaft, Doug Taylor-Freeme.
"Massenvertreibungen wird es nicht geben, bevor die Ergebnisse
einer Prüfungskommission auf dem Tisch liegen", erklärte er
Journalisten nach einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Joseph
Made. Die Kommission soll den aktuellen Stand der von Präsident
Robert Mugabe eingeleiteten Landreform skizzieren. Als sicher gilt
bereits, dass eine Mehrheit der begünstigten neuen Eigentümer mangels
geeigneter finanzieller Anreize das umverteilte Land noch nicht
übernommen hat. Denn die Banken weigern sich, die verzweifelten
Bemühungen der Regierung finanziell zu unterstützen.
Das Land ächzt unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner
Geschichte. Die Bevölkerung ist von einer akuten Hungersnot bedroht,
die Inflation dreistellig, die Wirtschaft vor dem Kollaps. Jobs sind
längst Mangelware. Verzweifelt versucht Mugabes Regierung, den weißen
Farmern vor der Vertreibung das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen.
Denn obwohl die auf 232 000 geschätzten schwarzen Arbeiter der weißen
Farmen ihre Jobs durch die chaotische Landreform verlieren, sollen
die Farmer ihnen vor der Vertreibung großzügige Abfindungen zahlen.
Das Geld ist eh kaum noch etwas wert - der Umtauschkurs der Währung
auf dem Schwarzmarkt ist ein Vielfaches des offiziellen Kurswertes.
Das einst reiche Agrarexportland liegt seit Beginn der staatlich
sanktionierten Farmbesetzungen vor zwei Jahren am Boden. Der
Krisenstaat droht damit, zum dauerhaften Sozialfall in einer
aufstrebenden Region zu werden. Während unter Südafrikas Führung
langjährige Krisenherde wie die Demokratische Republik Kongo oder
Angola auf den Frieden zusteuern, ist Simbabwe unter Leitung des
greisen und starrsinnigen Diktators Mugabe die Paria-Rolle gerutscht.
Das einstige Aushängeschild für die erfolgreiche Aussöhnung zwischen
Schwarz und Weiß hat auf seiner Talfahrt längst eine Eigendynamik
entwickelt. Der mit totalitären Methoden regierende Mugabe hat nach
seiner Wiederwahl im März bei Repression und Schikane noch zugelegt.
Skeptisch beäugen daher Beobachter die von Optimisten verbreitete
Ansicht, Mugabe könnte sich nun versöhnlicher zeigen und eventuell
sogar auf dem nächsten Parteitag seiner regierenden ZANU(PF)-Partei
im Dezember abdanken oder sich durch Ernennung eines Stellvertreters
aus den Amtsgeschäften zurückziehen. Das sieht auch ein Großteil der
weißen Farmer so. An diesem Donnerstag wollen sie möglichst wenig
öffentlich in Erscheinung treten und Konfrontationen auf jeden Fall
meiden. Denn das Auslaufen des Ultimatums ist fast zeitgleich mit dem
Gedenken an die Helden des simbabwischen Befreiungskrieges - und da
flammen die Emotionen der gefürchteten Veteranen besonders heftig
auf.
©dpa
061301 Aug 02
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Ich würde auch noch Abfindungen zahlen, wenn ich vertrieben werde. Mugabe muß sich gut an Crack-Rauchen gewöhnt haben... <kopfschüttel>
Meinungen?
winkääää
stocksorcerer
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<HR>
</center>

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