- Meldungen am Morgen - ---- ELLI ----, 08.08.2002, 09:01
Meldungen am Morgen
~ Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die EZB angesichts der
unsicheren Konjunkturlage zu einer Zinssenkung aufgefordert. Dies würde helfen,
die Sicherheit und das Vertrauen der Unternehmen zu erhöhen. Da der Aufschwung
aber vielleicht schon bald einsetze, sei eine kleiner Schritt zu bevorzugen.
~ Die Auftragseingänge in Deutschland waren im Juni deutlich schwächer als erwartet - und gingen um
3,2% gg. Vm. zurück, nachdem sie sich im Vormonat um 3,3% gg. Vm. erholen konnten. Die
Inlandsaufträge konnten nur 0,3% gg. Vm. zulegen, was nach den deutlich negativen Zahlen im Mai (der
durch die hohe Zahl der Feiertage verzerrt war) enttäuschte. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen mit
7,0% etwas stärker als erwartet zurück, was jedoch nach einem sehr starken Anstieg von 9,4% gg. Vm. im
Mai nicht sonderlich überraschte.
~ Gestern veröffentlichte die Bank of England ihren Quartals-Inflationsreport. Sie senkte darin ihre
Wachstums- und Inflationsprognosen aufgrund der lahmenden Wirtschaftserholung. Mut macht jedoch,
dass der geldpolitische Ausschuss (MPC) darauf vorbereitet ist, die Zinsen"in beide Richtungen zu
verändern", um das Inflationsziel halten zu können. Insgesamt lautet der Grundtenor der BoE, dass nicht
mehr viel nötig ist, um eine weitere Zinssenkung herbeizuführen.
~ Die norwegische Zentralbank ließ die Leitzinsen gestern unverändert bei 7,00%, und nannte die
unsichere Weltwirtschaft als Hauptgrund für diese Entscheidung. Die Bank beschloss des Weiteren, die
Zinszügel tendenziell eher straff zu halten, da die Inlandsnachfrage in Norwegen noch immer sehr robust
ist. Dies gilt insbesondere für den privaten Verbrauch. Die jüngste Abschwächung der NOK könnte zudem
weitere Risiken für die künftige Preisstabilität bringen.
~ US-Finanzminister O‘Neil beendete seine Süd-Amerikareise nicht ohne einigen Ländern dort den US-Beistand
zu signalisieren. Mit Brasilien wurde ein USD 30 Mrd. IWF-Kredit vereinbart. 80% davon sollen
dem Land in 2003 zur Verfügung stehen, wenn alle Kandidaten, die sich in den Wahlen im Oktober um die
Präsidentschaft bewerben, diesem Paket zustimmen. Zudem muß Brasilien nun nur noch Devisenreserven
von USD 5 Mrd. vorhalten (von zuvor USD 15 Mrd.). Das gibt mehr Handlungsspielräume für die
Notenbank. Uruguay erhielt schon ein kurzfristigen Beistandskredit der USA, der durch ein IWF-Paket
abgelöst werden soll. Lediglich in Argentinien beließ man es bislang bei guten Worten, ohne konkrete
Maßnahmen zu vereinbaren.
~ Die US-Konsumentenkredite sind im Juni ungeachtet der Börsenturbulenzen stärker
als erwartet um 8,4 Mrd. USD auf 1.713 Mrd. USD gestiegen.
~ Nach Einschätzung von Hubbard, dem Wirtschaftsberater von Präsident Bush, ist
die Erholung der US-Konjunktur weiter intakt, obwohl sie nicht so stark ist, wie sie
sein müsste. Die Risiken für eine Double-Dip-Rezession seien gering.
~ Finanzminister Shiokawa erklärt, dass dauerhafte Steuersenkungen schwierig seien;
die von ihm angeregten Senkungen sollten daher auf drei bis vier Jahre beschränkt
bleiben.
~ Die Auftragseingänge im japanischen Maschinenbau sind im Juni um 2,6% auf
Monatsbasis und damit deutlich stärker als erwartet gestiegen. Im Jahresvergleich
bleibt allerdings noch immer ein Minus von 11,9%.
~ Die Kreditvergabe japanischer Banken ist im Juli um 4,5% gegenüber dem Vorjahr
und somit das 55. Mal in Folge gefallen.
~ Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Brasilien eine Finanzspritze in Rekordhöhe
von 30 Mrd. USD gewährt. Zudem gestattet der IWF eine Reduzierung der
Devisenreserven um 10 Mrd. USD, so dass effektiv 40 Mrd. zur Verfügung stehen.
Rund 80% sollen bereits im kommenden Jahr zugänglich gemacht werden. Als Bedingung
für die Finanzspritze fordert der IWF ab 2003 einen jährlichen Haushaltsüberschuss
von mindestens 3,75% des BIP.
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