- @André - das Problem mit der 'Krone' ist damit auch gelöst - dottore, 08.08.2002, 14:49
- Re: @dottore, freut mich sehr, dass meine einfache Gedankenführung doch - André, 08.08.2002, 17:51
@André - das Problem mit der 'Krone' ist damit auch gelöst
Das Folgende bezieht sich auf ein Posting, das ich nur durch Uwes Bemühungen wieder finden konnte.
Es ist wohl schon älter, aber ich finde die"Kronen"-Nummer, die sich daraus ergibt, wirklich interessant. Falls also jemand...
Das war zunächst von André:
> Die Kette: Arbeitsteiliges Schaffen, Gewalt, Zwang, Abgaben, Wirtschaften, Abgaben, Geld, Markt, Marktabgaben +Abgaben
Hi André,
so genau ist es. Ein paar kleine Anmerkungen noch.
>1. Arbeitsteiliges Schaffen
>Es heißt hier extra"Schaffen" und nicht etwa produzieren, denn produziert wird für einen Markt oder zumindest für spezielle Auftraggeber.
Richtig. Es geht nichts um Produzieren, sondern ums Wirtschaften, also dem Zustand mit Geld, Zins, Märkten, Preisen.
>2. Macht
>Der Wille zur Macht wird durch die Mittel der Sippe durch den Sippenführer (König) umgesetzt. Er beschafft sich per
>3. Zwang
>bei den friedlichen Nachbarn alles, was er für nützlich erachtet.
>Das waren Getreide, Ã-l, Rinder etc. Es ist völlig irrig, dass diese aus einem wie auch immer gearteten Überschuss abgegeben wurden, sondern allein aus dem, was der unterlegene Nachbar hatte. Dem Unterlegenen wurden, wenn Gnade waltete, Saatgut, Gebäude und ein stark geschmälerter Vermögensrest belassen.
>Das lässt sich historisch aus allen früheren sogenannten"Handelsfahrern" ablesen. Alle, nicht nur die Wikinger raubten, wo Beute zu machen war, wenn sie jedoch schwächer waren, boten sie diese Beute als ihre"Handelsware" zum Tausch.
Ja, galt auch als stringentes Römisches Recht. Das ius occupandi stand den Soldaten zu, nicht dem Feldherrn (Gaius 2,69). Damit es bei größeren Kriegszügen nicht zum allgemeinen Wirrwarr kam, wurde das Konstrukt der praeda gewählt, wonach alles dem Staat zu fiel, siehe Livius 30, 14, 8:"praeda populi Romani". Danach kam es zum Verkauf <font color="FF0000">"sub corona"</font>, was den Begriff der"Krone" völlig anders sehen lässt.
Die Krone setzt auf, wer verteilt, nicht wer"herrscht". Daher auch der Vorwurf gegen Caesar, er würde nach der"Krone" greifen. Die hatte er als"Herrschersymbol" überhaupt nicht nötig, weil er schon"DICT PERP" war (= Diktator auf Lebenszeit). Caesar war Umverteiler - siehe seine"lex Julia <font color="FF0000">de bonis cedendis"</font>!
>5. Wirtschaften
>Der Unterlegene wurde zum Untertan und bereitete sich auf das Wiederkommen des Steuereintreibers im nächsten Jahr vor, wenn er sich stark fühlte mit Krieg, wenn nicht, indem er unter Zwang mal gleich mehr produzierte für seinen neuen Herren und noch ein Geschenk dazu. Erst ab diesem Moment kam es zu nennenswerten Überschüssen (über den Eigenbedarf), die, wenn mehr als der Herrscher einforderte (war vielleicht auf anderem Schlachtfeld) anderweitig verwertet werden konnten (Tausch).
>6. Geldschaffung
>Nur und ausschließlich durch die Macht wird ein in dem Machtbereich gültiges Zahlungsmittel geschaffen.
Ja, es diente zur Zahlung der Abgaben und da es in der Menge relativ konstant gehalten werden konnte, hatte es den für jedes Geld unabdingbaren"Kurs in sich", der aussschließlich zeitabhängig war. Die Kostenpreise spielten keine Rolle.
>7. Märkte
>Märkte wurden erst später geschaffen, nachdem eine Macht erkannte, dass durch Schaffung eines Marktplatzes mit Bezahlung in gesetzlichem Machtgeld zusätzlicher Wohlstand und Machtzuwachs zu erzielen sei. Marktrechte wurden bekanntlich nicht umsonst"verliehen".
Richtig. Der Markt hatte sich zunächst von selbst entwickelt, da er der Platz war, wo solvente Abgabenschuldner, die ihm Abgabengut zum Abgabentermin illiquide waren, sich das konkret Geforderte beschaffen konnten.
Die Markttage gingen den Abgabentagen bis ins Mittelalter immer zeitlich voraus. So etwas, wie permanente Märkte kommen erst viel später.
Nochmals besten Dank!
<font color="0000FF">Mir war bisher nie klar (das zum Lernprozess), wieso es schon kurz nach Caeser (z.B. Gaius Caligula, 37 - 41 mit C CAESAR AVG GERM P M TR POT COS)"gekrönte Häupter" in einem Rom mit legendärer Anti-Königs-Tradition gab (siehe die Brutusse!), massenhaft dann in Form der"Antonianen"-Münzen mit den Soldatenkaisern. Dieses Kronen-Phänomen konnte die Numismatik bis heute nicht befriedigend deuten. Da die Kronen nur wenige spitze Zacken haben, ging man von irgendwelchen"Sonnenstrahlen-Symbolen" aus.
Dies ist offensichtlich falsch. Die Krone setzt der"Verteiler" auf und sein"Szepter" (Stab) fiel auf den, der bei der Verteilung bedacht werden sollte (siehe das schon gepostete"festuca"-Phänomen). </font>
Sehr herzlichen Gruß!
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