- Offenbar wird das Thema Macht, Geld, Markt schon lange diskutiert - Popeye, 11.08.2002, 13:11
- Re: Für Aristoteles Marktwirtschaft als 'neues Phänomen'? - dottore, 11.08.2002, 15:14
- Also dottores Haarspalterei scheint wirklich keine Grenzen zu kennen... - Galiani, 11.08.2002, 18:14
- Re: Also dottores Haarspalterei scheint wirklich keine Grenzen zu kennen... - dottore, 11.08.2002, 21:41
Re: Also dottores Haarspalterei scheint wirklich keine Grenzen zu kennen...
-->>Hallo
>Nicht nur daß dottore alles, was Popeye an gegenteiliger Evidenz ausgräbt, in eine Bestätigung seiner Theorie umdeutet:
>- Die inverse Korrelation zwischen Steuern in der Antike und Wirtschaftsaktivität;
Ja, Rom kannte keine Steuern, weil es Machtabgaben in Form von Tributen genießen konnte. Nichts einfacher als das. Hadrian hat Steuerschuldscheine verbrannt, weil er die Abgaben in Gold aus dem von Trajan eroberten Dakien hatte.
>- die private Wirtschafts- und Tauschkultur in der von weitgehendem Fehlen von"Macht"-Ingerenz gekennzeichneten Harappa-Zivilisation;
Ich hätte gern beantwortet, warum es in Mohenjo-Daro Steuern gegeben hat. Die Details wurden von mir ausführlich behandelt.
>- Ebbe und Flut von privat genutztem Kleingeld im Gleichschritt mit dem An- und Abschwellen der"Macht"!
Das privat genutze"Kleingeld" kommt erst erheblich später als das"Großgeld". Warum?
>Also ich kann darin nur eine eindeutige Widerlegung der Theorie dottores erkennen: Je mehr"Macht" um so weniger Arbeitsteiligkeit (mit einhergehendem Rückgang der Geldwirtschaft).
Ich hatte mehrfach betont, dass Macht der Kickstarter für Wirtschaften war (ex Surpuluserzielung aufrund von Abgabenverpflichtung). Dass danach die Abgabenverpflichteten ihrerseits (ökonomiscch völlig logisch) versuchten, durch Kreativität (= Produktivitätssteigerung) die Abgaben (als per Leistung zu erbringend) zu minimieren.
Dass schließlich die Macht diesen Produktivitätsgewinn, der freies Wirtschaften mit sich bringt, in Form von ertragsabhängigen Steuern auf ihre Mühlen zu leiten versuchte.
Dass es dann zu Vorgriffen auf Erträge kommt, die noch nicht entstanden sind (Staatsverschuldung usw.). Was schließlich das das Machtsystem stützende Wirtschaftssystem unterhöhlt und vernichtet.
Was wiederum zum Wechsel der Machtinhaber führt.
Dies ist exakt, was wir heute erleben.
>
>Aber auf jedes Argument, das voll ins Gesicht von dottore's Theorie schlägt, folgt flugs immer ein flinkes Zipfelchen Sophisterei und Rabulistik, mit dem dottore die Dinge blitzschnell auf den Kopf stellt.
>So auch, wenn Popeye darauf hinweist, daß schon Aristoteles durchaus die marktwirtschaftlichen Vorgänge seiner Zeit gesehen und beschrieben hat.
Seiner Zeit. Das war nach voller Ausbildung der Geldwirtschaft im 4. Jh. BC. Wo war 100 Jahre vor Aristoteles die attische Agora als"Marktplatz"? Es gab sie nicht!
>Flugs kommt ein weiteres typisches Zipfelchen:"Was mag wohl das System vor der Marktwirtschaft gewesen sein, die Aristoteles beschreibt?" Und weil niemand dottore diese Frage so schnell beantworten kann, fühlt er sich erneut voll bestätigt!
Ich habe viel Zeit und lese gern, was darauf geantwortet wird.
>Diese unsinnige Fragerei läßt sich natürlich bis in alle Ewigkeit fortsetzen. - Bis jedem Mit-Diskutanten der Schnauf ausgeht! Ich habe ja schon mein Glück mit Ã-tzi's Kupferbeil versucht; ein marktwirtschaftlicher Vorgang etliche anderthalb Jahrtausende vor Aristoteles. Irgendwo muß Ã-tzi sein Kupferbeil ja her gehabt haben.
Warum hatte Ã-tzi ein als Machtmittel völlig wertloses Cu-Beil und nicht ein Bronze-Beil? Macht-Beile gab es lange vor Ã-tzi.
>Lustig, wie dottore auf sowas reagiert: Zuerst behauptet er, mein ganzer Bericht sei - wörtlich -"ein schnell durchschautes Märchen"! Dann beschuldigt er den guten"Ã-tzi", sein Beil gestohlen zu haben... Die simple Überlegung aber, daß die Menschen, seit es sie gibt, Bedarfsgüter, etwa ihr täglich Brot, Wein oder auch ihr Handwerkszeug, gegen Geld, gegen irgendeine Form von Geld, kaufen (und zwar ohne, daß die Macht da ein Wörtchen mitzureden hat), die kommt für dottore auf gar keinen Fall in Frage; - als einsamer Winnetou, auf verlorenem Posten, dennoch aber mit Händen und Füßen kämpfend; bis zu letzten Atemzug:"Geld ist ein Produkt der Macht!" Und damit basta!
Geld ist ein Produkt der Macht. Ich kann bis heute keine Münze finden, die nicht von einem Machthaber ausgegeben worden wäre. Sollten wir auf stoffwertloses Geld ausweichen, dann müsste das auf dem Geld verbriefte Versprechen auf Leistung vollstreckt werden: Wie ohne Macht?
>Dabei ist der Kauf von täglichen Bedarfsgütern natürlich eine so triviale Sache, daß sie kaum in einer Quelle erwähnt wird. Davon lebt dottore's Rechthaberei sehr weitgehend.
Da es die entsprechenden Nominale in Form von kleinen Nominalen nicht gegeben hat, darf gefragt werden: Womit wurden die"täglichen Gebrauchsgüter" gekauft?
><font color="FF0000">Ich hab' aber trotzdem was gefunden! Das beantwortet zumindest für 300 bis 400 Jahre vor Aristoteles, was vor der von ihm beschriebenen Marktwirtschaft war. Die Antwort: Marktwirtschaft!
>Denn im 7. Gesang der Ilias, die wahrscheinlich irgendwann um 700 v. Chr. entstanden ist, wird neben vielem anderen (in Vers 472) geschildert, wie die
>Achaier, den in Schiffen aus Lemnos herangebrachten Wein (Vers 467) "kauften".</font>
Mit Geld? Wie sah es aus? Warum steht das Wort"kauften" in Tüttelchen?
>Aber so wie ich den Laden kenne, wird jetzt gleich ein weiteres Zipfelchen von dottore's Sophisterei und Rabulistik mit der Frage folgen:"Und was mag wohl das System davor gewesen sein?"
>Wie gesagt: Mit dottore zu diskutieren ist nicht nur anstrengend, es ist auch sinnlos!
Es täte mir leid, wenn es sinnlos wäre.
Gruß!

gesamter Thread: