- dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 02:20
- Re: dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? - LaoTse, 30.04.2000, 02:56
- Der Dow Jones ist die Leitbörse - loYol, 30.04.2000, 09:06
- Re: das globale Desaster - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 14:13
- Re: das globale Desaster - Das Orakel, 30.04.2000, 14:45
- Re: FED und Zinsen - Black Elk, 30.04.2000, 15:32
- Re: FED und Zinsen - Das Orakel, 30.04.2000, 16:11
- 100 Basispunkte? - JüKü, 30.04.2000, 22:48
- Dies wäre ein Hinweis darauf dass ATH-These stimmt! owt - LaoTse, 01.05.2000, 17:59
- 100 Basispunkte? - JüKü, 30.04.2000, 22:48
- Re: FED und Zinsen - Das Orakel, 30.04.2000, 16:11
- Re: FED und Zinsen - Black Elk, 30.04.2000, 15:32
- Re: Frage an Baldur den Ketzer - Black Elk, 30.04.2000, 16:50
- Re: Antwort von Baldur dem Ketzer - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 17:20
- Re: Antwort von Baldur dem Ketzer - Black Elk, 30.04.2000, 18:51
- Re: Verlagslücke - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 19:10
- Re: ja - Dieter, 30.04.2000, 21:28
- Dazu passt folgendes Buch... - JüKü, 30.04.2000, 22:25
- Re: Verlagslücke - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 19:10
- Re: Antwort von Baldur dem Ketzer - Black Elk, 30.04.2000, 18:51
- Re: Antwort von Baldur dem Ketzer - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 17:20
- Re: das globale Desaster - Das Orakel, 30.04.2000, 14:45
- Re: dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre? - dottore, 30.04.2000, 14:26
- Es ist immer wieder das Gleiche... - JüKü, 30.04.2000, 14:50
- Ciao, dottore - Baldur der Ketzer, 30.04.2000, 17:33
Re: dottore - die Zeit-Frage - warum läuft die Blase nicht noch weitere 20 Jahre?
Ach, Baldur,
diese Nachtgedanken mache ich mir auch. Warum gibt es diese Blasen - und woher kommen sie?
Sie beginnen immer mit dem Ende einer Inflation (in USA beim 29er Crash z.B. 1920/22). Dann ist der Aufpump-Effekt der Schulden, die der"infallible" Schuldner Staat macht weg. Dann startet die Disinflation und mit ihr sinkende Zinsen und zunächst moderat steigende Aktienkurse, die sich dann verselbständigen und in einen Blow-off münden. Das Top des Blow-offs (= Umschlag von Infla in Defla beim Marktsegment"Finanztitel") ist nicht ernsthaft zu"ermitteln" - ausser man sagt: Schluss ist, wenn die Kosten der Fortsetzung der Hausse, z.B. Zinsen auf Margins, ihre Erträge, also weitere Kursgewinne, übersteigen.
Ein Blick auf die Zeitachse sagt uns aber deutlich: Der Blow-off hat nicht mehr lange, wie alle Blow-offs, die die Geschichte zeigt. Am Ende sehen wir die"finale Senkrechte" (sehr schön: Edelmetallmärkte 1979/80, Japan 1989/90). Die Notenbanken können dann noch eine Zeitlang die Staatsschulden monetarisieren (ihre Aktiseiten damit vollpacken, auf der Passivseite steht Bargeld usw, als Gegenbuchung).
Zusätzliche Staatsschulden verlieren immer mehr ihren Push-Charakter, siehe dazu PCMs Tsatsiki-Syndrom (aktuell für Japan auf www.goldseiten.de), weil sie nur noch aus hochgebuchten Zinsen bestehen.
Unsere Wirtschaft (siehe PCM"Krisenschaukel" - wird gern kostenlos zugeschickt) kann nur durch permanente Nettoneuverschuldung am Leben gehalten werden, da der Kapitalismus ein Kettenbriefsystem ist ("Debitismus" - also ausschliesslich durch SCHULDENDRUCK vorangetrieben).
Der Schurke im Spiel sind nicht die Spekulanten, sondern der STAAT. Was der noch drauf hat, werden wir sehen, wenn's gekracht hat (Hoover bat damals 1929 die Radio-Sender, flotte Musik zu spielen).
Diese Blase ist zu Ende (Bauchgefühl wie JüKü, keine EWA). Und wie und vor allem, wann sie endgültig platzt (bzw. alle merken, dass wir inzwischen längst in der Baisse sind), let's the market talk.
Dass es zum weltweiten STAATSBANKROTT kommt, steht ausser Frage. Darf ich Karl August von Struensee zitieren, einen der ersten, der sich mit mit dem Phänomen der Staatsverschuldung beschäftigt hat? Er sagt:"Nichts ist richtiger als dass jeder Staat, der immerfort borgt, der nie die vorher gemachten Schulden abzahlt, endlich untergehen muss." Das war anno 1800.
Oder den grossen Lorenz von Stein:"Jede Anleihe muss nämlich wenigstens verzinst, womöglich auch amortisiert werden... Jede Anleihe erfordert daher eine Steuererhöhung um den Betrag des Zinses und der Amortisierungsquote derselben. Es leuchtet ein, dass, wo eine solche Steuererhöhung gleichzeitig mit der Anleihe nicht stattfindet, der Zins der gemachten Anleihe nur noch durch neue Anleihen gedeckt werden kann, was seine Grenze in sich selbst findet." Das war 1860.
Warum ging das Ancien Regime in der Revolution von 1789 unter? Weil Frankreich STAATSBANKROTT erklären musste (man lese dazu die Rede des Königs zur Eröffnung der Sitzung der Generalstände im Mai 1789 - erschütternd!). Der größte Ausgabenposten im Etat von damals ca. 600 Mio. Livres waren die Zinszahlungen in Höhe von 220 Mio Livres. Warum ging die Weimarer Republik unter? Weil sich der Reichstag nicht auf die Deckung des Etats einigen konnte, Hindenburg den Reichstag auflöste und die Nazis als stärkste Fraktion wie aus dem Nichts erschienen.
Es ist und war immer das selbe und wir werden es wieder erleben und erleiden müssen.
Dixi!
d.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: