- Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? - Josef, 18.08.2002, 13:09
- Forummenü ein - sammlungen - dottore's - ingobert, 18.08.2002, 13:30
- Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? - Ecki1, 18.08.2002, 14:03
- Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? - Diogenes, 18.08.2002, 14:10
- Re: Geld aus dem NICHTS. Sind das nun Schulden oder nicht? Bei wem? - SchlauFuchs, 18.08.2002, 15:43
- Geldausgabe gegen Schulden und Zins ist Unsinn - XSurvivor, 18.08.2002, 15:47
- Re: Geldausgabe gegen Schulden und Zins ist Unsinn - --- ELLI ---, 18.08.2002, 15:56
- Es soll mir mal einer erklären... - XSurvivor, 18.08.2002, 18:52
- Re: Es soll mir mal einer erklären... - SchlauFuchs, 18.08.2002, 19:06
- Re: Es soll mir mal einer erklären... / zum 583. Mal oT - --- ELLI ---, 19.08.2002, 01:01
- und zum 583. mal keine Erklärung, nur eine Behauptung... o.T. - XSurvivor, 19.08.2002, 06:15
- Re: Es soll mir mal einer erklären... Ja, zum wirklich letzten Mal! - dottore, 19.08.2002, 16:03
- Re: Es soll mir mal einer erklären... Ja, zum wirklich letzten Mal! - ---- ELLI ----, 19.08.2002, 19:40
- Es soll mir mal einer erklären... - XSurvivor, 18.08.2002, 18:52
- Re: XSurvivor for Nobel Price! Wie sein Freund Friedman... - dottore, 18.08.2002, 16:54
- Re: Geldausgabe gegen Schulden und Zins ist Unsinn - --- ELLI ---, 18.08.2002, 15:56
Re: Es soll mir mal einer erklären... Ja, zum wirklich letzten Mal!
-->>...warum es automatisch eine Hyperinflation geben soll, wenn eine Notenbank dosiert Geld (die gleiche Summe wie sonst) unverzinst ausgibt?
Die Erklärung ist ganz einfach:
Die Notenbank gibt kein Geld aus, sondern sie verwandelt existierende Schuldtitel in gesetzliches Zahlungsmittel. Diese Schuldtitel zwingen zur Leistung, die nicht nur erstellt, sondern über den Markt (Warenmarkt, Arbeitsmarkt) realisiert werden müssen. Diese Realisierung ist nur gegen weitere Leistung möglich. (Von den staatlichen Hochbuchungs-Arien sehen wir hier ausdrücklich ab).
Diese Leistung ist das reale BIP, das in Form von Umsätzen (Leistung mal Preis) nur mit Hilfe von gesetzlichen Zahlungsmitteln bewertet und erfasst werden kann.
Gibt die Notenbank Geld netto aus, wie und an wen auch immer, kann dieses Geld dazu verwendet werden, aus der Gleichung Leistung = Gegenleistung (Ware, Arbeit) die Gleichung
<font color="FF0000">Leistung = Papier</font>
zu machen.
Jeder, der einen verbrieften Anspruch auf eine Gegenleistung hat, erhält statt der Gegenleistung Nichts. (Außer dem Gegenwert des in Form von Geld bedruckten Papiers).
Da gegen Nichts (Papier) nicht geleistet wird, entfällt jeder Zwang zur Leistung und ebenso jede freiwillige Leistung, die erbracht würde, um später mehr als als Papier als Gegenleistung zu erhalten.
Der Wert aller Leistungen fällt demnach automatisch auf den Preis allen Papiers, das als Geld offeriert wird bzw. mit dessen Hilfe Leistung nachgefragt wird.
Weshalb schließlich der Gegenwert eines Brotes Ende Oktober 1923 einem Waschkorb voller Papier entsprach. Das Papier bestand obendrein aus Scheinen mit riesigen Nominalen. Wäre der Laib Brot gegen 10-Markscheine getauscht worden, hätte der Käufer vermutlich mit diversen LKWs voller Papier vorfahren müssen, um den Laib Brot eintauschen zu können.
Das ist die klassische Hyperinflation.
Nun noch zur"Dosierung".
Da die Notenbank über unendlich viel Geld bei sich selbst verfügt (theoretische Grenze: Papier- und Druckkapazität einer Volkswirtschaft), müsste sie die Geldausgabe, an wen auch immer, begrenzen.
Sie könnte alles Geld ausgeben, solange der aufgedruckte Wert die Herstellkosten übersteigt. Nur dann kann sie die Druckerei noch bezahlen. (Dies gelang in der Hyperinflation von 1923 bekanntlich nicht mehr, weshalb die allergrößten Nominale nur noch handtellergroße und einseitig bedruckte Zettel waren).
Will sie weniger als alles ihr selbst in Form von bedrucktem Papier zur Verfügung stehende Geld verteilen, das dann nie mehr in die Notenbank zurückströmen würde, da es keine über die Zeit ablaufenden Schuldtitel mehr gibt, welche mit Hilfe von Geld wieder aus der Notenbank herausgeholt oder ihr abgekauft werden müssten, muss sie weniger Geld (netto und ein für alle Mal) ausgeben als unendlich viel.
Wie könnte die Notenbank also"dosieren"?
Sie müsste dazu eine von ihr vorab festgelegte Summe zur Verfügung stellen.
Da mit ihrem Geld alles bezahlt bzw. alles gekauft werden kann, wäre die Nachfrage nach dem Notenbank-Geld nämlich ebenfalls unendlich.
Die Nachfrage also wie begrenzen?
Die Notenbank hätte dazu nur zwei Möglichkeiten:
1. Die Begrenzung nach Summe ("Menge") oder
2. Die Begrenzung nach Preis.
Die Begrenzung nach Summe führt zu Verteilungsverfahren, die bestens bekannt sind.
Das erste Verteilungsverfahren wäre das Windhundverfahren (wer zuerst kommt, erhält alles). Dieses Verfahren scheidet aus naheliegenden Gründen aus.
Das zweite wäre ein Zuteilungsverfahren pro Nachfrager, wobei jedes einzelne Rechtssubjekt (individuelle oder juristische Person) gleich viel zugeteilt erhielte. Auch dieses Verfahren scheidet aus, da es jedem unbenommen ist, allein oder mit anderen zusammen so viele juristische, also banknotenbezugs-berechtigte Subjekte zu gründen wie er nur will (von idnividuellen Familiengrößen ganz zu schweigen).
Das dritte wäre ein Versteigerungsverfahren, was ebenfalls ausscheidet, da es darauf hinaus liefe, dass derjenige den Zuschlag erhält, der am höchsten bietet. Dabei könnte sein Gebot logischerweise nur darin bestehen, an die Notenbank gegen das von ihr angebotene Geld möglichst viel Geld zurück zu zahlen und mit etwas anderem als mit später zurück zu zahlendem Geld kein früher versteigertes Geld gekauft werden könnte. Damit wäre der Preis für Geld (ausgedrückt in Geld) genau wieder jener "Zins", der vermieden werden sollte.
Schließlich gäbe es noch das Lotterie- oder Los-Verfahren. Dann würde Woche für Woche die Summe des zur Verteilung anstehenden Geldes (zur Gänze oder gestaffelt, wie beim Lotto) ausgekehrt, was aber ebenfalls ausscheidet, da sich Mehrfach-Verlierer rasch zusammenrotten und das Spiel beenden würden.
Die Begrenzung nach Preis scheidet ebenfalls aus, da der erstens eine Sache (Banknoten) die in tendenziell unendlicher Menge angeboten werden kann (siehe oben) nur die Herstellkosten als Preisfaktor haben kann, was dazu führen würde, dass ein 500-€-Schein zunächst nur 20 Cents, nämlich seinen Herstellpreis kosten muss.
Wird der Preis oberhalb der 20 Cents angesetzt, was die Notenbank als Monopolanbieter jederzeit machen kann, müsste sie einen Preis zwischen 20 Cents und 500 € ansetzen. Mehr als 500 € kann sie logischerweise nicht verlangen (zumal nicht klar ist, womit die 500 € überhaupt bezahlt werden sollten, wenn nicht mit 500 €, da die Notenbank selbst keinerlei Waren oder Arbeit nachfragt, außer zum Betreiben ihres eigenen Geschäftes).
Die immer wieder von Herrn XSurvivor aufgetischte Behauptung, Geld würde mit Arbeit oder Waren nachgefragt, ist - bezogen auf den einzig denkbaren und einzig existenten Geldemittenten, nämlich die Monopolnotenbank - nachgerade lächerlich.
So viel Räume hat selbst die aufgeblasene deutschen Bundesbank nicht, dass dort alle 80 Millionen in Deutschland Lebenden dort putzen gehen könnten.
Setzt die Notenbank weniger als 500 € an, würde die Nachfrage wiederum unendlich sein, da jeder mit 499 € (oder weniger) 500 € kaufen könnte.
Setzt die Notenbank 500 € an, und gäbe sie die Noten ein für alle Mal aus, was bekanntlich der Sinn der Übung sein soll ("Netto-Geld"), hätte sie 499,80 (Nominal minus Herstellkosten) verdient und würde den Gewinn an den Staat, ihren gewinnberechtigten Eigentümer abführen.
Der Staat hätte dann folgende komfortable Situation:
133 Milliarden € laufen derzeit etwa um. Die Herstellkosten liegen bei ca. 150 Millionen €. Abgesehen von den sonstigen Aufwendungen der Notenbank (Personal, Sachaufwand usw.) in Summe von ca. 1,5 Milliarden ergäbe das einen Gewinn von rd. 130 Milliarden €.
Diesen Gewinn würde der Staat sofort in den Kreislauf schleusen (Schuldentilgung, Käufe aller Art), was sofort einen gewaltigen Kaufkraft- und damit Preissteigerungsstoß nach sich führen würde, da er die bereits vorhandene ZB-Geldmenge praktisch verdoppelt!
Da der Staat seinerseits von diesem gewaltigen Inflationsstoß nicht unberührt bliebe (er muss laufend teurer kaufen, muss höhere Löhne und Gehälter bezahlen), hätte er sofort weiteren Geldbedarf, der entweder durch zusätzliche Verschuldung (über den Markt oder bei der Notenbank) befriedigt werden müsste.
Da es am einfachsten ist, sich das Geld bei der staatseigenen Notenbank direkt zu beschaffen (entweder indem diese zusätzliches Geld netto mit den bekannten riesigen Margen emittiert oder indem der Staat Rückzahlungsversprechen bei der Notenbank hinterlegt) ist der Weg in die Hyperinflation nur eine Frage kurzer Zeit.
Genau so sind sämtliche Hyperinflationen abgelaufen: Entweder der Staat selbst gab das Papiergeld aus (sog. Kassenscheine, weil an den Staatskassen für Steuerzahlungen zu verwenden) oder er reichte Rückzahlungsversprechen bei der Notenbank ein. Am 15. November 1923 lag die kurzfristige Verschuldung des Reiches bei
<font color="FF0000">192 Trillionen Mark. </font>
Wer also richtig scharf ist auf die nächste Hyperinflation muss nur bei der Notenbank unverzinsliche Titel einreichen, damit es endlich unverzinsliches"Geld" gibt.
Es funktioniert mit absoluter Sicherheit.
Nachsatz: So gern ich mir immer wieder die größte Mühe gebe, die wirtschaftlichen und monetären Zusammenhänge möglichst einfach zu erklären, damit auch ein Nicht-Fachmann sie nachvollziehen kann und dabei selbstverständlich auch gern auf Argumente und Fragen eingehe, so sehr wundert es mich doch, wie sich jemand zum Fachmann erklären kann und überdies auch noch Gefolgschaft findet, der in den grundlegenden Fakten und / oder Ableitungen leider in keiner Weise sattelfest ist. Ich darf nur an die These vom"unverzinslich" ausgegebenen Geld"pro Kopf" bei der Währungsreform von 1948 erinnern.
Unsinn wird nicht dadurch zum Sinn, dass er mit stupender Regelmäßigkeit immer wieder vorgebracht wird.
Gruß!

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